Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 64
Rechnungshof hätte das übersehen?) Also dass
das Geld beim Vermieter eintrifft, wird schon sein. Der Generalmieter ist die
Constantia Privatbank. Und “NEWS“ nützt das im Widerspruch zum Herrn Dr Görg.
Nur, der Tower wurde ja genau maßgeschneidert für “NEWS“ gebaut, hat Klaus
Edelbacher immer behauptet.
Mir geht es darum festzustellen: Offensichtlich geht
es den Fellner-Brüdern nicht mehr so gut, seitdem die Auflagezahlen ein
bisschen sinken, weil der Dr Jörg Haider nicht mehr am Titelblatt steht. Man
hat daher - das war auch Ihre Wohltat - dem einen Fellner-Bruder ja schon ein
sehr gutes Grundstück in nobler Lage – es wurde dann als Fallobstgarten
bezeichnet - zu einem sehr günstigen Preis vergeben. Da hätte man noch ein
bisschen darüber hinwegsehen können, weil es ja fast lächerlich ist, wenn die
Stadt Wien jemandem, der offensichtlich so viel Macht und Geld hat, zu sehr
billigen Preisen einen Fallobstgarten verkauft. Wissen Sie, noch dazu im
Widerspruch zum Grüngürtel-Konzept! Sie haben jahrelang anderen notwendigen
Ansuchern verweigert, Grundstücke im Grüngürtel zu verkaufen, aber dem Herrn
Fellner wird natürlich verkauft.
Vielleicht
ist da doch interessant, wo das Gegengeschäft ist. Es gibt ja widersprüchliche
Aussagen von Ihrem Pressesprecher und der Marketing-Chefin des Wiener
Wohnservices. Also offensichtlich haben Sie vielleicht schlecht koordiniert und
denen auch nicht ganz die Wahrheit gesagt, was der Zweck und der Hintergrund
ist. Für mich ist jedenfalls eines klar: Aus der heutigen Sicht verstehe ich,
warum wir 2001 oder 2002 war es, ich sage Ihnen genau das Datum,
am 1.2.2002, für das Wiener Wohnservice die Zuschüsse oder die
Finanzierung durch die Stadt Wien von 174 000 EUR auf
901 000 EUR erhöht haben. Ich habe das damals kritisiert. Ich habe
gesagt, ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit, denn es ist aus dem ganzen
Konzept nicht ersichtlich, wofür das Geld wirklich gebraucht wird. Da haben Sie
dann gesagt: Ja die kümmern sich jetzt um Notfallswohnungen. In Wahrheit nehmen
sie nur Formulare entgegen und schicken sie der MA 50 weiter. Das ist es,
Herr Stadtrat.
Und jetzt wissen wir, wofür das Geld gebraucht wird:
Offensichtlich um hier teure Mieten für nicht benötigte Dinge zu verwenden. Es
wäre halt angenehmer, wenn Sie irgendwann auf die Vorschläge und auf die
Forderungen der Freiheitlichen eingehen und versuchen würden, von vornherein
erstens einmal mehr Kommunikation in der Berichterstattung, was hier wirklich
in den einzelnen ausgegliederten Gesellschaften und bei Wiener Wohnen vorgeht
und beabsichtigt ist, zu geben. Es wäre vorteilhaft, wenn Sie etwas mehr
Kontrolle auch von selbst zulassen würden, weil Sie dann nicht in den Verdacht
kommen würden, bei solchen Dingen die Hände im Spiel zu haben.
Letzten Endes, Herr StR Faymann, frage ich mich
schon: Warum wird, seitdem der Bgm Häupl verkündet hat, dass er die
Stadtregierung umbilden wird, plötzlich ein massives Sperrfeuer auf die
SPÖ-Stadtregierungsmitglieder losgelassen? Ich frage mich schon, woher denn die
Angriffe kommen? Vielleicht sollten Sie sich auch darüber einmal informieren
und versuchen, etwas mehr Transparenz in das Geschehen der Wiener
Stadtregierung und der SPÖ zu bringen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächster ist der Herr GR Dr Stürzenbecher zum Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
GR Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Aktuelle Stunde ist von den GRÜNEN verlangt
worden und ich erinnere mich, dass der Kollege Ellensohn vor wenigen Monaten in
einer Fragestunde versucht hat, einen Mitarbeiter von Wiener Wohnen anzupatzen und
das ist jämmerlich in die Hose gegangen. Es haben sich damals, was ich auch
hervorheben möchte, die Vertreter der FPÖ und der ÖVP von diesem Versuch
ausdrücklich distanziert. Alle diese Vorwürfe vom Kollegen Ellensohn, die er
heute wieder ein bisschen aufgewärmt hat, haben sich auch in Schall und Rauch
aufgelöst. Genauso ist es natürlich auch bei den anderen Sachen, die er
vorbringt.
Ich frage mich manchmal wirklich, als Fraktion hat
man ohnedies nur jedes vierte Mal die Möglichkeit, das Thema der Aktuellen
Stunde zu wählen und es ist schon sehr bescheiden, dass die GRÜNEN nichts
Besseres vorbringen und keine wichtigeren und aktuelleren Themen bringen.
Ich glaube nämlich, dass die Argumentation in der
Sache selbst sehr leicht ist. Die Anmietung der Räumlichkeiten für die WSW ist
so erfolgt, dass man natürlich nicht in ein normales Amtshaus wollte, sondern
von der Lage her und vom Outfit her ein attraktives Beratungs- und
Informationszentrum haben wollte. Ich weiß nicht, ob Sie schon selbst dort
waren, aber es ist jedenfalls voll gelungen: Es ist kundenfreundlich,
bürgernah, leicht erreichbar, auch in den Abendstunden optimal zugänglich und
bietet auf Grund seiner Multifunktionalität wirklich das Ambiente eines
modernen Kompetenzzentrums. Es ist auch so, dass zum Zeitpunkt des
Vertragsabschlusses Erdgeschoßräume in vergleichbaren zentralen Frequenzlagen
einfach nicht bekannt waren und dass eine sensationell hohe Kundenfrequenz
gegeben ist: Im Jahre 2000 11 190, 2002 20 102 und 2003 nach
einer Hochrechnung 35 905 persönliche Vorsprachen! Also das ist an
diesem Standort eben in höchstem Maße erfolgreich und das wäre nirgends anders
sonst möglich gewesen! Schon deshalb war es natürlich richtig, dort das
Kompetenzzentrum zu errichten und wir bekennen uns grundsätzlich dazu.
Was weiters dazu zu sagen ist: Die
Zahlen, die der Kollege Ellensohn gesagt hat, stimmen natürlich nicht. Es gibt
für dieses konkrete Projekt kein Gutachten mit 21 EUR. Ganz im Gegenteil
ist von einem der hoch renommiertesten Sachverständigen und Gutachter
festgestellt worden, dass die Miete eben korrekt und richtig ist. Das ist von
einem gerichtlich beeideten Sachverständigen festgestellt worden, das muss man
einmal sagen!
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