Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 93
mich, wann sich endlich die vereinigte Opposition
hier herstellen und sagen wird: Wir haben uns geirrt, das nehmen wir zur
Kenntnis, ab sofort stimmen wir zu. Oder man sagt zumindest: Wir waren am
Anfang dagegen, weil wir mit der Vorgangsweise nicht einverstanden waren, aber
wir haben jetzt gesehen, das ist wirklich ein erfolgreicher Spielplan, das wird
vom Publikum akzeptiert, das wird von der Presse akzeptiert, das sind ganz interessante
Theaterprojekte, wir haben am Anfang nicht zugestimmt, aber wir sind jetzt
klüger geworden, wir stimmen jetzt zu. Das ist eigentlich die einzige Frage,
die ich jetzt zum Rabenhof noch habe, und ich hoffe, dass wir nicht mehr lange
auf diesen Zeitpunkt warten werden müssen.
Nun, über den Rabenhof ist in
diesem Haus schon so viel diskutiert worden, dass man es sich eigentlich ersparen
kann, über die Arbeit dort zu reden. Der Rabenhof ist in zwei Jahren zweimal
für den Nestroy nominiert worden und hat ihn einmal gewonnen. Der Rabenhof hat
hervorragende Kritiken, er hat viel Publikum, wird akzeptiert, hat sich im
Theaterleben der Stadt Wien einen fixen Standort erarbeitet, hat ein
eigenständiges Profil, was man nicht von allen Theatern so dezidiert sagen kann
in dieser Stadt, und daher ist er ein wirklich unverzichtbarer Bestandteil des
Wiener Theaterlebens geworden, und wir werden daher auch zustimmen.
Was nun die Subventionshöhe
betrifft: Nun ist es oft so, dass die Summe des Antragsstellers höher ist, als
die Summe der beschlossenen Subvention. Das ist leider hier auch der Fall, aber
vor allem deshalb, weil wir angesichts der Fülle der Theaterförderungen in
dieser Stadt nur ein gewisses Budget im Bereich darstellende Kunst haben und
daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr beschließen können. Wir rechnen
natürlich auch damit, dass die nächste Bundesregierung, wie immer sie ausschaut,
endlich davon abgeht, dass man sagt, wir fördern alle Theater in dieser Stadt
mit einer Co-Förderung, und es ist ja normalerweise üblich, dass die Stadt Wien
zwei Drittel fördert und der Bund ein Drittel. Das ist leider beim Rabenhof
nicht der Fall, und das ist der Grund, warum wir immer unsere zwei Drittel am
Anfang beschließen und damit rechnen, dass auch der Bund endlich seiner
Verpflichtung den Wiener Theatern gegenüber nachkommen wird, der immerhin in
einer Art Staatsvertrag mit der Stadt Wien einmal abgeschlossen worden ist und
der über Jahrzehnte unbestritten war und wo es erst diese Bundesregierung war
und vor allem diese Bundesregierung, wo ein ÖVP-Regierungsmitglied
verantwortlich ist für diesen Bereich, die Abkehr nimmt von dieser Entwicklung,
dass es eben auch Bundesförderung gibt.
Nun, das ist der Grund, warum wir heute
einmal 581 000 EUR beschließen, weil wir einfach damit rechnen, dass
der andere Teil, nämlich ein Drittel der notwendigen Subvention, vom Bund
kommen wird. Daher werden wir dem heute zustimmen, wiewohl wissend, dass das am
unteren Limit dessen ist, was ein Theater in dieser Größenordnung mit diesem
Spielplan brauchen wird. Wir werden heute zustimmen und hoffen, dass die
Bundesregierung endlich abgehen wird von der Linie, alle Theater in Wien zu
fördern, aber den Rabenhof nicht. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat
auf das Schlusswort verzichtet.
Wir kommen somit gleich zur
Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren dem
Antrag der Berichterstatterin zustimmen kann, bitte um ein Zeichen mit der
Hand. - Das ist mehrheitlich gegen die Opposition angenommen.
Wir
kommen jetzt zur Abstimmung über den von der ÖVP, vom Herrn GR Dr Salcher,
eingebrachten Beschluss- und Resolutionsantrag zur Post 63, betreffend
Kinderkunst und Kindertheater im Museumsquartier. Auch hier wurde in formeller
Hinsicht die sofortige Abstimmung beantragt. Wer dafür ist, den bitte ich um
ein Zeichen mit der Hand. - Er hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden.
Es
gelangt nunmehr die Postnummer 72 (04986/2002-GKU) der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Kulturnetz.
Bei
diesem Tagesordnungspunkt ist kein Redner vorgemerkt. Wir kommen somit gleich
zur Abstimmung.
Wer
von den Damen und Herren für diese Post ist, bitte um ein Zeichen mit der Hand.
- Das ist mehrheitlich gegen die Freiheitlichen so angenommen.
Ich
schlage jetzt vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 76
(05135/2002-GKU) und 77 (05136/2002-GKU) der Tagesordnung - sie
betreffen Subventionen an den Verein Wiener Volksbildungswerk - zusammenzuziehen,
die Abstimmung aber dann natürlich getrennt durchzuführen. Auch das wurde so in
der Präsidiale vereinbart.
Gibt
es dagegen einen Einwand? - Das ist nicht der Fall.
Der
Berichterstatter, Herr GR Dr Michael LUDWIG, leitet ein. - Bitte schön.
Berichterstatter
GR Dr Michael LUDWIG: Ich ersuche um Zustimmung zu den beiden
vorliegenden Akten.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Danke schön. - Zum Wort gemeldet hat sich Frau
GRin Mag Ringler. Ich erteile es ihr.
GRin
Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Das
Wiener Volksbildungswerk macht durchaus auch gute Arbeit für diese Stadt. Da
besteht gar kein Zweifel.
Aber - und jetzt kommt mein Aber - beim vorliegenden Akt
haben wir schon im letzten Jahr unsere Zweifel angemeldet, was die
Zeitgemäßheit der Veranstaltungen betrifft. Und ich muss sagen, das Déjà-vu,
das ich hatte, als ich diese zwei Akten dieses Jahr auf den Tisch bekommen
habe, ist nicht unbegründet. Ich habe es mir noch einmal ganz genau angeschaut.
Der Antrag von 2001 ist wortident mit dem Antrag von 2002, sogar die
Rechtschreibfehler wurden übernommen. Und wenn wir im letzten Jahr im Ausschuss
alle, glaube ich, durchaus der Meinung waren, dass es hier einen
Innovationsschub braucht, dass die Arbeit in den Bezirken, die wichtige
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