Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 93
feld und Leopoldau.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dkfm Dr
Maurer, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Dkfm Dr Ernst Maurer:
Ich bitte um Zustimmung zu diesem Plandokument.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Kollege
Deutsch hat vorhin von der Sensengasse - das ist ja etwas, was relativ nahe
liegt - und von Bürgerbeteiligung gesprochen, und er hat sich da sozusagen ein
kleines Fähnchen auf den Hut gesetzt. Man muss aber schon sagen, dass es sehr
lange gedauert hat, bis das Fähnchen auf den Hut gepasst hat. Und jetzt gibt es
sozusagen BürgerInnenbeteiligung. Diese wurde allerdings erzwungen, und zwar
von unten, und wurde nicht von vornherein von oben zugestanden.
Wenn man sich die Chronologie anschaut, dann sieht
man, dass es ganz lange gedauert hat, bis es in den Ausschuss gekommen ist, und
dort haben Sie eigentlich der Verbauung zugestimmt - wenn ich nicht irre, auch
Sie selbst. Dann erst war es durch BürgerInnenproteste möglich, ein
Mediationsverfahren durchzusetzen. Jetzt muss man allerdings feststellen, dass
das so genannte Mediationsverfahren nur ein so genanntes ist, weil es
eigentlich kein Mediationsverfahren ist, sondern nur ein, wie es so schön
heißt, "mediiertes Gespräch". Dies ist in diesem Zusammenhang eine
Wortschöpfung, weil es bei der Mediation nämlich einen Terminus gibt, und zwar:
Es muss so lange diskutiert werden, bis es ein wirkliches Outcome gibt. - Im
Fall Sensengasse war es allerdings so, dass wir eine Mediation für das Problem
beschlossen haben; herausgekommen ist aber, dass bei dem Antrag zwar alle
Parteien zugestimmt haben, aber Sie haben, oder besser gesagt, der Herr
Stadtrat hat durchgesetzt, dass es kein Mediationsverfahren gibt, sondern ein
mit Ende Dezember terminisiertes Gespräch. Und das ist kein
Mediationsverfahren, sondern nur ein Gespräch, und nichts anderes, und man wird
schauen, was da herauskommt.
Sie haben überhaupt ein bisschen ein Problem, wenn
BürgerInnen sich an Politik beteiligen wollen, denn das, meinen Sie zunächst
einmal, ist ein Ding, das eigentlich nicht sein sollte.
Jetzt komme ich auf das Geschäftsstück zu sprechen. Bei
diesem geht es im Grunde genommen darum, dass Sie und Ihr damaliger
Koalitionspartner, nämlich Herr Görg - er ist leider jetzt nicht im Saal - und
seine Partei, gegen die BürgerInnen am Donaufeld die B 3 durchgesetzt
haben. So ist es und nicht anders, auch wenn in diesem Geschäftsstück einige
Dinge stehen, die durchaus positiv sind, wie Jugendeinrichtungen, oder dafür
Vorsorge getroffen wurde, dass in Zukunft der Marchfeldkanal und die Alte Donau
verbunden werden können. Aber Faktum ist, dass Sie gegen den Wunsch zahlreicher
BürgerInnen in diesem Gebiet und zahlreicher Bürgerinitiativen (GR Gerhard
Pfeiffer: Das ist ja nicht wahr!) - das ist schon wahr! - die B 3 und
die B 232 durchgesetzt haben. (Neuerlicher Zwischenruf des GR Gerhard
Pfeiffer.) - Wir können gerne noch ein bisschen weiterreden! Wir kommen
dann ohnedies auf die Garage zu sprechen, da können wir uns ein super Match
liefern, Kollege Pfeiffer! (GR Gerhard Pfeiffer: Sie waren ja gar nicht
dabei!) Sie aber auch nicht - oder täusche ich mich? (GR Gerhard
Pfeiffer: Ich war dabei!) Ich war auch dort, aber Sie haben mich nicht
gesehen, weil ich so klein bin, ich weiß! Aber Sie sind mir aufgefallen, denn
Sie sind stattlicher als ich. - Passt schon! (GR Gerhard Pfeiffer: ... eingeschränkte
Sichtweise!) Wir haben eine eingeschränkte Sichtweise, weil wir glauben,
dass BürgerInnen durchaus zu ihrem Recht kommen können, an der Politik
teilzuhaben? - Das glaube ich nicht! (GR Gerhard Pfeiffer: Aber die
Minderheit kann nicht die Mehrheit provozieren! Das geht nicht!)
Was ist die Mehrheit? - Wenn Sie sagen, was die
Mehrheit ist, dann erinnere ich Sie daran, dass es da jetzt so eine
eigenartige Geschichte im 19. Bezirk betreffend den Vienna-Platz gibt. Wo
ist da die Mehrheit gewesen? Bei Kollegen Tiller oder anderswo? (GR Gerhard
Pfeiffer: Die Mehrheit hat sich in diesem Verfahren ...!) Welche Mehrheit?
Die von der ÖVP? - Ja, das stimmt schon: Die Mehrheit der ÖVP war dafür -
"super"! Die Mehrheit der BürgerInnen vor Ort war aber nicht dafür,
wenn ich mich nicht täusche. (GR Gerhard Pfeiffer: ... von beiden Bezirken
die GRÜNEN dabei!) Ja, ich weiß: Die "bösen GRÜNEN" haben schon
wieder die Leute aufgehetzt, und die ÖVP hat wieder kalmieren dürfen. Das
kennen wir ja schon von überall.
Noch einmal: Die Bürgerproteste haben Sie ignoriert
und trotzdem die ... (GR Gerhard Pfeiffer: ... nicht wahr!) Entschuldigen
Sie: Sie haben die B 3 gegen die Bürgerproteste durchgesetzt. Stimmt das
oder stimmt es nicht? Oder haben Sie sie aufgehalten, Kollege Pfeiffer? (GR
Gerhard Pfeiffer: Nicht durchgesetzt, sondern in einem Bürgerverfahren
abgearbeitet!) Ich sage es Ihnen gleich: Sie haben sich damals über die
berechtigten Wünsche der Bürger hinweggesetzt! So war es! (GR Gerhard
Pfeiffer: Auch wenn Sie es noch zehnmal sagen ...!) Ja, und wenn Sie noch
zehnmal sagen, es war nicht so, dann stimmt es auch nicht! - Danke schön.
Jetzt noch einmal zurück zum vorliegenden Geschäftsstück:
Wir glauben, dass das keine gute Sache war, und werden diesem Geschäftsstück
natürlich nicht zustimmen - auch wenn einige Dinge daran positiv sind. Dabei
möchte ich es fürs Erste belassen. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als Nächster ist Herr GR Reiter zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Günther Reiter (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Der Grund der Bearbeitung dieses Plandokuments ist an
Kollegen Maresch offenbar vorbeigegangen - was
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