Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 117 von 122
wohl bei öffentlichen Baumaßnahmen PVC. Mein Kollege Blind
hat das letzte Mal das Beispiel vom Rathaus-Innenhofdach genannt. Das
Kontrollamt hat aufgezeigt, das Flugdach, diese Dachkonstruktion am
Urban-Loritz-Platz, ist auch aus PVC. Das Kontrollamt hat gesagt, es ist sehr,
sehr teuer, nicht umweltfreundlich und außerdem anfällig für Dachlawinen.
Ein weiteres Beispiel ist das KliP mit der Energieeffizienz
für öffentliche Gebäude. Ich habe schon darauf hingewiesen: Die Kürzung der
Bezirksbudgets führt ganz einfach dazu, dass es sich die Bezirke nicht mehr werden
leisten können, solche Initiativen zu setzen, Anträge in diese Richtung zu
stellen, wenn sie im Bereich der Schulen, der Kindertagesheime und so weiter
etwas vorfinanzieren sollen, für das sie kein Geld mehr zur Verfügung haben,
weil die Bezirksbudgets ständig gekürzt werden.
Die SPÖ rühmt sich gerne des Nationalparks Donauauen
und verweigert auf der anderen Seite, über andere Nationalparks auch nur
nachzudenken. Die typische aktionistische Vorgangsweise haben diese Landeshauptmannzwillinge
Häupl und Pröll anlässlich der 1 000-Jahr-Feier für den Nationalpark - das
war jetzt ein Wunschdenken, für den Wienerwald, er ist leider kein Nationalpark
-, für den Wienerwald gemacht. Sie haben eine Machbarkeitsstudie in Auftrag
gegeben, und zwar schlicht, ist ein Biosphärenpark machbar oder ist ein
Nationalpark machbar. Die schlichte Antwort auf so eine beschränkte
Fragestellung lautete daher: Biosphärenpark ja, Nationalpark nein.
Wir Freiheitliche plädierten in einem Antrag für eine
Kombination von beiden, und zwar einen Biosphärenpark und als Kernzone einen
Nationalpark. Diese Kombination wurde erst gar nicht untersucht und daher gibt
es natürlich auch kein Studienergebnis dazu. Wir haben die Meinung vertreten,
der Wienerwald ist noch relativ natürlich und beinhaltet große Buchenbestände,
die es zu schützen gilt, und dies wäre der erste Nationalpark, der
Buchenbestände schützt. Wir haben befürchtet, dass ein Biosphärenpark, wie er
üblich ist, nicht ausreichend Schutz bietet, denn diese Biosphärenparks, die
meisten davon, sind weder auf Landes- noch auf Bundesebene gesetzlich
abgesichert, Nationalparks hingegen schon. Wir haben daher gesagt: Wenn schon
ein Biosphärenpark, dann natürlich mit der entsprechenden gesetzlichen
Absicherung, wie er zum Beispiel in Vorarlberg ist, denn sonst gibt es durch
einen Biosphärenpark keinen Fortschritt und keine Verbesserung im Schutz des Wienerwalds.
Und daher regen wir noch einmal an: Prüfen Sie doch auch die Möglichkeit, die
Kernzone dieses Biosphärenparks als Nationalpark auszugestalten.
Und als Letztes frage ich noch: Ist die Bedeutung des
Umweltschutzes, zu dem auch der Tierschutz gehört, messbar daran, wie die
Wiener Stadtregierung mit ihren Tieren umgeht? - Wir Freiheitliche wollten auch
hier ein Zeichen setzen. Wir meinen, die Art, wie Menschen Tiere behandeln, ist
ein Spiegel der Gesellschaft.
Im Laufe der Jahre hat sich Gott sei Dank vieles in
den Gesetzen geändert. Das bürgerliche Gesetzbuch wurde geändert, Tiere sind
von den Sachen unterschieden. Es sind auch 15a-Vereinbarungen der Länder gekommen
mit Regelungen zum Schutz der Tiere. Da hat sich sehr viel Positives
entwickelt.
Nur, für uns ist diese Entwicklung bei den Tierschutzbestimmungen
noch nicht abgeschlossen, und wir haben daher beantragt, dass im Wiener
Tierschutz- und Tierhaltegesetz als Verfassungsbestimmung eine Präambel
vorangestellt wird, wonach Tiere als Mitgeschöpfe zu achten und im Rahmen der
Gesetze vor vermeidbaren Leiden und Schäden zu schützen sind. (Beifall bei
der FPÖ.)
Die lapidare Antwort der Umweltstadträtin, nachdem
sie die ohnehin von uns schon zitierten - also wir wissen, dass es sie gibt -
Bestimmungen des ABGB und die 15a-Vereinbarungen noch einmal zitiert hat,
lautete: "Es besteht also eine ganze Reihe einfach-gesetzlicher Regelungen
auf Bundes- und Landesebene, die die Tiere im besonderen Maße schützen. Ich
sehe daher keine unmittelbare Veranlassung, den Tierschutz in den Verfassungsrang
zu heben."
Zum Vergleich erinnere ich nur, das Wiener Wasser war
der SPÖ schon einen Verfassungsschutz wert, obwohl unsere Wasseransprüche und
unsere Wasserversorgung mindestens durch genauso viele und gute Bundes- und
Landesgesetze geschützt sind, wie die Tiere im Fall des Tierschutzes. Aber man
muss ein Zeichen setzen. Und Sie wissen genau, soweit müssten Sie den Stufenbau
der Rechtsordnung kennen, darüber haben wir schon einige Male diskutiert: Wenn
auf EU-Ebene das Wasser liberalisiert wird, dann hilft uns eine Verfassungsbestimmung
auch nicht. Das wissen Sie genauso gut. Das ist ja nur ein Tarnen und Täuschen,
und wenn etwas von den Freiheitlichen kommt, wird es sowieso auf jeden Fall
abgelehnt. (GR Heinz Hufnagl: Enteignung kann die EU nicht verordnen,
bitte!)
Und aus der Sicht, meine ich, und auf Grund der Art
und Weise, wie die SPÖ mit der Umwelt umgeht, können wir dem Budget nicht
zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächste ist Frau GRin Mag Ramskogler zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Sonja Ramskogler (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn ich meinen Vorrednerinnen und meinem Vorredner so
zuhöre, denke ich manchmal, ich weiß nicht genau, von welcher Stadt sie
sprechen, geschweige denn, ob sie sich den Budgetvoranschlag 2003 der Stadt
Wien tatsächlich genau angeschaut haben oder auch zum Teil einige wirklich
innovative Projekte nicht kennen oder sie einfach übersehen. Denn es stellt
sich nicht die Frage, dass Wien die Stadt ist, die in einem internationalen
Ranking eine der lebenswertesten Großstädte Europas und auch der ganzen Welt
ist. Es stellt sich nicht die Frage, dass es natürlich so ist, dass in erster
Linie die sozialdemokratische Umweltpolitik eine Politik ist, die eine
nachhaltige Politik darstellt und im Sinne eines
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular