Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 115 von 122
sehberichte dazu anschauen, was wir alles gemacht haben. Und
ich sage das, weil wir froh sind, dass diese Altlastensanierung in Wien jetzt
endlich angelaufen ist.
Aber eines muss ich Ihnen, Frau Stadträtin, schon sagen.
Sie können sich nicht auf der einen Seite hinstellen und behaupten, der Bund
kürze Mittel für die Sanierung der Wiener Umwelt, und auf der anderen Seite mit
diesen 100 Millionen EUR des Bundes, mit denen ja die
Altlastensanierungsprojekte zu nahezu 100 Prozent gedeckt sind, hergehen
und sagen, die Stadt Wien saniert die Altlasten, weil Sie spendabel und so
leistungsstark und so großzügig sind. Weil Sie sanieren die Wiener Altlasten
mit direkt vom Bund überwiesenen Millionen! Solch einen Etikettenschwindel
lehnen wir ab und den sollten Sie auch nicht betreiben. (Beifall bei der
ÖVP.)
Das zweite Beispiel. Nachdem sich die
Grünhofförderung im Budget auch deutlich niederschlägt, möchte ich noch die
Grünhofförderung erwähnen. Nachdem diese im Voranschlag 2002, was wir ja
aufgezeigt haben, fast nur mehr ein Erinnerungsbetrag war, gibt es heuer wieder
mehr Geld dafür. Und diese Budgeteinsicht, meine Damen und Herren, darf ich zu
einem guten Teil auf unser wiederholtes Drängen zurückführen. Schauen Sie sich unsere
Anträge an. Aber Sie sind mitgegangen. Und ich kann Ihnen sagen: Wenn wir auch
als Opposition für die Bürger etwas erreichen, dann macht uns diese
Oppositionspolitik Spaß, weil wir damit die Umweltsituation in Wien wesentlich
verbessern können. (Beifall bei der ÖVP.)
Und das, gerade das, sollte Ziel und Maxime der sich
in diesem Budget niederschlagenden Budgetpolitik des Umweltressorts sein. Aber
diese politische Leitlinie lässt sich leider aus den vorliegenden Budgetzahlen
nicht ablesen und deshalb können wir diesem Budget aus unserer Sicht nicht
zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Als Nächste ist Frau GRin Reinberger zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Brigitte Reinberger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin!
Werte Damen und Herren!
Was bedeutet die Umwelt der Wiener SPÖ? Ist die
Bedeutung messbar etwa an der Reihenfolge von Budget- und
Rechnungsabschlussdebatten? - Na, wenn man danach geht, dann sieht das nicht
sehr gut aus, denn häufig ist der Umweltausschuss, die Geschäftsgruppe Umwelt,
der letzte oder vorletzte Ausschuss, der bei den Debatten verhandelt wird. Es
ist daher nicht abschätzbar, wann die Geschäftsgruppe beginnt, man kann
allfälligen Interessenten nicht sagen, wann sie kommen sollen, um zuzuhören,
zuzusehen, mit dem Ergebnis, dass wir häufig zwischen 22 Uhr und
2 Uhr Früh dann unsere Debatten hier halten und die Öffentlichkeit mehr
oder weniger ausgeschlossen ist. Jetzt abgesehen davon, dass natürlich der ORF
zu dieser Zeit auch nicht da ist und auch nicht die Möglichkeit hat, das eine
oder andere, das doch für die Bevölkerung von Interesse wäre, zu übertragen. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.) Na ja, heute ist es ein bisschen früher, aber wir haben schon
oft genug um Mitternacht und später die Geschäftsgruppe verhandelt. Ich habe
gesagt 22 Uhr; es ist 22 Uhr. (GR Johann Driemer deutet nach
hinten, wo unterhalb der Galerie eine Videokamera angebracht ist.) Ja, für
das Internet. Aber zum Beispiel der ORF. Nachrichten sind etwas, was doch mehr
gesehen wird, als dass Leute übers Internet oder sonst irgendwo versuchen, dann
zu mitternächtlicher Stunde Sitzungen zu verfolgen. Wenigstens hat man davon
Abstand genommen, die Beamtenschaft zur Gänze zu vergattern, die dann um
Mitternacht oder später hier stehen dürfen. Aus Auswahlverschulden sind es dann
halt immer die Beamten der Geschäftsgruppe Umwelt. Die Tagesordnung und in
welcher Reihenfolge der Umweltausschuss kommt, wird sicherlich von der SPÖ
vorgegeben, und selbst wenn wir etwas dagegen hätten, bezweifle ich, dass wir
uns damit durchsetzen. (Zwischenruf des GR Paul Zimmermann.) Also, die
Mehrheitsverhältnisse sind mir schon bekannt und Ihnen auch, Herr Kollege
Zimmermann!
Oder ist die Bedeutung messbar an den negativen
Auswirkungen diverser anderer Maßnahmen der Stadtregierung auf die Umwelt,
gegen die sich die Umweltstadträtin nicht wehrt? (GR Mag Andreas Schieder:
Irgendwer muss am Ende sein!) Ja, aber es muss nicht immer der Gleiche der
Letzte sein! (GR Heinz Hufnagl: Es rotiert!) Na ja, es rotiert aber
ziemlich schief oder ziemlich hinkend, denn die Umwelt ist sehr häufig sehr
weit hinten. Also, da bin ich mir sicher, dass ich nicht genauso oft am frühen
Nachmittag oder am frühen Vormittag dran war wie spät in der Nacht. (Beifall
bei der FPÖ. - GR Heinz Hufnagl: Wir werden das für die Landtagssitzung
vorschlagen!) Das freut mich.
Ich war bei den negativen Auswirkungen, die andere
Maßnahmen der Stadtregierung auf die Umwelt haben, ohne dass sich die Umweltstadträtin
dagegen verwehrt. Da sind viele Sachen heute schon genannt worden von
Vorrednern, zum Beispiel die Drittelung der Nahversorgungsprämie. Auch die hat
natürlich Auswirkungen auf die Umwelt, denn die Einkäufe bei Nahversorgern
führen ganz einfach zu kürzeren Wegen. Es ist nicht immer der Pkw notwendig,
wie beim Supermarkt, der doch einiges entfernt ist. Der Nahversorger hat auch
den Vorteil, dass man bei Nahversorgungseinrichtungen, beim kleinen Greißler,
beim Obst- oder Gemüsehändler, die Ware auch unverpackt bekommt und dann
vielleicht auch wesentlich weniger Verpackungsmüll mit nach Hause tragen muss.
Die Politik der Tarif- und Gebührenerhöhungen
belastet die Wiener Wirtschaft, die einem immer stärkeren Konkurrenzdruck
ausgesetzt ist, und wir erleben, dass sich halt Betriebe lieber woanders
ansiedeln als in Wien oder gar absiedeln mit dem Ergebnis, dass dann Wiener
Arbeitnehmer einen größeren Weg zum Arbeitsplatz haben, und das ist auch nicht
unbedingt gerade sehr umweltfreundlich.
Die verfehlte Investitionspolitik hat Kollege Schock schon
angesprochen. Die ständig rückläufigen Investitionen beim U-Bahn-Bau sind
ebenfalls eher eine
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