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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 122

 

immer gearteten signifikanten Aktivitäten in Richtung einer echten Verlagerung von stationären Leistungen in den ambulanten Bereich. Ich habe das hier schon mehrfach gesagt. Ich weiß schon, dass im ambulanten Bereich primär die Wiener Gebietskrankenkasse oder die Sozialversicherungen insgesamt federführend sind, aber Sie haben in Wien - jedenfalls von der politischen Farbenlehre her - ja durchaus die Möglichkeit, hier zu Kooperationen zu kommen. Es hält Sie nämlich nicht wirklich jemand auf, dafür zu sorgen, dass es zu besseren Zusammenarbeitsmöglichkeiten zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich kommt, sodass es eben echt zu Verlagerungen in den an sich ja kostengünstigeren ambulanten Bereich kommt.

 

Apropos Arbeitsplätze. Wir diskutieren ja immer wieder auch die Frage und die Situation eines Pflegenotstands, nicht nur im stationären, sondern auch im ambulanten Bereich. Sie, Frau Stadträtin, haben im Frühjahr dieses Jahres mit Recht eine Kampagne für mehr Pflegekräfte in Wien initiiert - ich weiß zwar noch nicht, was dabei praktisch herausgekommen ist, aber immerhin, es hat eine Initiative gegeben -, und da sagen Sie, die Stadt wird pro Jahr 600 Arbeitsplätze für Pflegekräfte schaffen, und zwar durch Ausbildung diplomierter Gesundheits- und Pflegefachkräfte. Das Problem, das es in dem Zusammenhang gibt, ist, dass es einfach Schwierigkeiten gibt, qualifiziertes Personal zu bekommen. Es gibt Schwierigkeiten, gegebenenfalls ein ausbildungsmäßiges Upgrading vorhandenen Personals vorzunehmen. Es gab insbesondere von den ambulanten Organisationen, gleich welcher Couleur, durch Jahre hindurch Bestrebungen und Bemühungen, Möglichkeiten zu schaffen, sodass in der Tat eine Ausbildung für diplomierte Gesundheits- und Pflegefachkräfte durchgeführt werden kann, eine Ausbildung, die normalerweise zwei Jahre dauert, die in der Berufsbegleitung etwa drei Jahre dauert, je nachdem, wie intensiv man das neben dem Beruf machen kann.

 

Dann ist es tatsächlich gelungen - wie gesagt, unter Mitwirkung aller wesentlichen Trägerorganisationen -, im Bereich des Wirtschaftsministeriums eine Lösung zu finden. Bartenstein ... (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Aber einen Monat vor der Wahl erst, obwohl wir schon zwei Jahre darüber geredet haben!) Moment! Ich habe ja noch gar nicht ... (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Einen Monat vor der Wahl!) Nur keinen Stress! Es ist zustande gekommen, aber was war die Aussage der Frau Stadträtin? Was hat die Frau Stadträtin gesagt? - Frau StRin Pittermann hat gesagt, sie steht für eine derartige Ausbildung nicht zur Verfügung, denn es handelt sich hier um eine Schmalspurausbildung. Es handelt sich jedoch um genau dieselbe Ausbildung, die es seit Jahren gibt, nur haben wir endlich eine Möglichkeit gefunden, dass mit Hilfe von AMS-Geldern hier tatsächlich berufsbegleitend Derartiges gemacht werden kann.

 

Nun liegt es an der Stadt, eine sinnhafte Kofinanzierung zu finden, in einer Größenordnung, die nicht dramatisch ist, die pro Jahr wahrscheinlich nicht einmal 2 Millionen EUR ausmacht, und es wäre wirklich wünschenswert, wenn es schnell eine Erklärung der Stadt Wien gäbe, dass hier tatsächlich diese Ausbildung stattfinden kann, sodass wir wenigstens einen kleinen Beitrag zum Abbau unseres Pflegenotstands leisten könnten. (Beifall von StRin Karin Landauer. - Ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN.)

 

Ein letztes Wort noch zum Thema Arbeitsplätze. Frau Stadträtin, Sie haben - das zum Stichwort Wahlkampf - eine Imagekampagne für das Wiener Gesundheitswesen unter dem Schlagwort "Ihre Gesundheit ist in besten Händen" gestartet. - Na, da kann ich nur sagen: Gute Nacht! Das erfüllt ja fast den Tatbestand der gefährlichen Drohung, wenn ich an die Situation der Herzchirurgie in Wien denke. Und das ist eigentlich das zentrale Thema, mit dem ich mich kurz beschäftigen möchte.

 

Wie Sie wissen, gibt es in Wien zwei Einrichtungen, wo Herzchirurgie durchgeführt wird, nämlich in Lainz und am AKH, und wir stehen in der Tat vor der Situation, dass wir in Wien in akuten Fällen bei herzchirurgischen Operationen eine Wartezeit von bis zu sechs Wochen haben. International, meine Damen und Herren, ist der Standard ein bis zwei Wochen und wir haben sechs Wochen. Bei normalen Herzoperationen sind es vier Monate, zum Teil gibt es sogar Wartezeiten bis zu sechs Monaten.

 

Meine Damen und Herren! Das ist ein unhaltbarer Zustand. Insbesondere was akute Herzoperationen anbelangt, ist es eine Situation, die unerträglich und untragbar ist. Hier geht es um Menschenleben. Frau Stadträtin, Sie als Ärztin wissen besser als ich, wovon wir hier reden. Und es ist eine Situation, die eigentlich nur an der Nichtverfügbarkeit von drei OP-Schwestern hängt.

 

Die zuständige kollegiale Führung im AKH hat diese Problematik bereits im August 1999 erkannt. Man hat bereits im Jahre 2000 mit ungefähr 4,6 Millionen S die Adaptierung eines notwendigen Akut-OPs vorgenommen. Es haben auch die Ärzte, die ja Bundesbedienstete sind, Vorkehrungen getroffen, dass aus ihrem Bereich heraus diese zusätzliche Verfügbarkeit für den OP vorhanden ist. Was aber bis heute fehlt, sind lächerliche - ich darf das in dem Zusammenhang sagen -, lächerliche drei OP-Schwestern, die gewährleisten würden, dass wir diese Operationen durchführen könnten. Wir haben gegenwärtig eine Situation, dass permanent etwa 15 akut erkrankte Personen auf eine Herzoperation warten und diese 15 Personen schweben in akuter Lebensgefahr, wenn sie nicht schleunigst diese Operationen bekommen.

 

Frau Stadträtin! Ich darf Sie hier von dieser Stelle aus wirklich auffordern, dass Sie alles Erdenkliche ergreifen, und zwar schleunigst, damit dieser Zustand behoben und sichergestellt wird, dass es in Wien, zumindest was die Akut-Herz-OPs anbelangt, keine Wartezeiten gibt und dass nicht Wienerinnen und Wiener in andere Bundesländer gehen müssen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächster zum Wort gemeldet: Herr GR Mag Kowarik. Dann Frau

 

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