Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 122
zweiten Abkommen, mit den Bundesländern, gekommen, an dem
ich im Verhandlungskomitee der Bundesländer selbst mitgewirkt habe und hier war
eine der Voraussetzungen für diese substanzielle weitere Restitution, dass auch
der Bund mitmacht. Und es hat uns Präsident Muzicant mehrfach versichert, dass
es die Zusage - möglicherweise bisher noch nicht eingelöste Zusage seitens des
Bundes in der Person der Frau Minister Gehrer, die vom Bundeskanzler mit diesen
Verhandlungen betraut war - gibt, dass für den Sicherheitsaufwand und auch noch
für andere laufende Mehrbelastungen der Kultusgemeinde der Bund zu sorgen hat
und sorgen wird. Ich kann daher, so sympathisch mir dieser Antrag ist, nicht
empfehlen, dass man diesen Antrag hier beschließt, weil das im Klartext
bedeuten würde, dass wir akzeptieren, dass der Bund eine Zusage, die er gemacht
hat, einfach nicht einhält und der Wiener Steuerzahler dafür einspringt. Dafür
muss ich um Verständnis bitten. Das hat nichts mit der Sache zu tun, das ist
eine klare Linie, die wir hier einhalten. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich komme jetzt zu der Bemerkung, die ich zum Schluss
stellen möchte, die nicht mehr genau genommen zur Spezialdebatte gehört, aber
ich muss es schon sagen: Mir ist es schon aufgefallen und ich weiß nicht, ob es
den anderen Kollegen hier im Raum auch aufgefallen ist, wie es plötzlich eine
durchgängige Formulierung seitens der Mandatare der Freiheitlichen Partei gibt,
die jetzt schlichthin erklären, Schuld seien die inneren Streitigkeiten, dass
sie sozusagen derart runtergerutscht sind.
Ich habe mir gedacht, wieso gibt es das. Wenn du dich
erinnerst, ist es doch so gewesen und uns auch öffentlich so erklärt worden -
insbesondere von dem einfachen Parteimitglied Haider in Kärnten unten -, dass
er das Gefühl gehabt hat, durch Meinungsumfragen bestätigt, dass die Tätigkeit
der Freiheitlichen Partei in der Regierung immer weniger Zustimmung findet. Und
wer sich an die letzten Tage vor den Knittelfelder Exkursionen erinnert, der
kann doch auch wissen, dass das damals der Punkt war, dass er rebellisch
eingefordert hat, dass endlich die Dinge in der Regierung gemacht werden, die
in der Regierung nicht getan worden sind. Das war ja der Hintergrund, warum es
zu der Knittelfelder Exkursion gekommen ist.
Und jetzt, vor dem Eindruck sozusagen auch mancher
Strafmaßnahmen, die jetzt da gesetzt werden, kommt es mir sehr komisch vor,
dass nun behauptet wird, das seien nur die inneren Streitigkeiten. Warum mir
plötzlich klar ist, warum es nur noch die inneren Streitigkeiten sind, ist
sozusagen das Ringelspiel des Herrn Haider und heute die Mitteilung, jetzt von
Mittag, "Haider" - wörtlich - "absolut für die Fortsetzung der
Regierungsarbeit".
Nun, natürlich, dann kann es ja nicht der Inhalt der
Regierungsarbeit gewesen sein, weswegen man runtergefallen ist, sondern es
müssen halt nur die inneren Streitigkeiten sein, die jetzt durch gewisse
Parteiausschlussverfahren absolut ins Gegenteil gekehrt werden, wenn ich das
richtig verstehe. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zur Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke liegt
keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Stadtentwicklung und Verkehr. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Chorherr. Ich
erteile es ihm.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Ich möchte einige, aus meiner Sicht sehr wichtige
grundsätzliche Entwicklungen der Stadtplanungspolitik und der Verkehrspolitik
hier zur Sprache bringen, von denen ich glaube, dass wir uns die genauer
anschauen sollten. Nicht zuletzt auch, weil vom Kollegen Gerstl, glaube ich,
dann ein Antrag eingebracht wird, was Public Private Partnership betrifft und
nicht zuletzt auch wegen der, glaube ich, sehr interessanten Diskussion, die
wir im Ausschuss über den Donaukanal geführt haben, möchte ich mich ein
bisschen mit notwendigen Reformen zur Ermöglichung von Public Privat
Partnership auseinander setzen.
Unstrittig ist, dass Widmungsgewinne auftreten und
theoretisch unstrittig ist es, dass man eigentlich versuchen sollte, diese
Widmungsgewinne in einer gewissen Weise, in einem gewissen Prozentsatz, zum Nutzen
der Stadt einzusetzen. Da geht der Konsens sogar bis hin zur Immobilienwirtschaft.
Nur, wie man es macht, da scheiden sich bisher die Geister.
Wenn es dafür keine klaren Strukturen gibt, treten eine
Reihe von Problemen auf, die einmal besser, einmal schlechter gelöst werden.
Jetzt möchte ich einen Bereich nennen, und ich danke noch einmal den
Mitarbeiterinnen im Büro Schicker, dass sie kurzfristig die Zahl recherchiert
haben.
Eine sehr einfache pragmatische Lösung, wo ich mich
frage, warum das nicht öfter passiert, passiert rund um die neuen Widmungen
rund um die Gasometer. Da wird schlicht und einfach festgehalten, dass für
jeden Quadratmeter Nutzfläche, der über die bisherige Widmung hinausgeht, die
doch beträchtliche Zahl von 145 EUR gezahlt werden muss, um einen Park zu
finanzieren. Ich finde das deswegen bemerkenswert - positiv bemerkenswert -,
weil bisher in langmächtigen Diskussionen immer gesagt wurde, das ginge
rechtlich alles gar nicht. Also, ich erinnere mich an eine sehr interessante
Diskussion, eine Fachenquete im Juni dieses Jahres, Modell Planwertabgabe, wo
der Berichterstatter, Herr Buchinger, schlicht und einfach gesagt hat, dass
fiskalisch definiert die Planwertabgabe irrelevant sei und er deswegen empfiehlt,
dieses Thema im Rahmen der Stadtplanung nicht mehr weiter zu verfolgen. Das
halte ich für falsch. Und nicht zuletzt, um notwendige Projekte von Public
Privat Partnership - und ich nenne jetzt nicht primär Straßenprojekte, sondern
sinnvolle, wie zum Beispiel im Bereich des Donaukanals und andere - herzuführen,
brauchen wir klare Bedingungen.
Zum Beispiel, und das wurde klar bei der Diskussion um den
Donaukanal, welche Kompetenzen hat man vor einer allfälligen Entscheidung eines
Planungsausschusses oder eines Gemeinderats. Und das ist nicht leicht zu
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