Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 122
einfließt. Ich kann mir nur wünschen, dass ähnliche
Investitionsanstrengungen in den anderen Gebietskörperschaften, horizontal und
vertikal, getätigt werden. Dann wird das sicherlich den von uns allen
gewünschten wirtschaftlichen Aufschwung ergeben.
Die Bezirksbudgetfrage geht bereits an die Grenzen
der Belastbarkeit meines Finanzdirektors, daher muss ich ihn hier zur Erhaltung
seiner Gesundheit doch noch einmal daran erinnern, dass die prinzipielle Frage
darin besteht: Welche Aufgaben überträgt man den Bezirken, und stellt man ihnen
die dazu notwendigen Mittel zur Verfügung? - Die prinzipielle Entscheidung
darüber, was die Bezirke abzuwickeln haben, ist vor einigen Jahren getroffen worden.
Es ist damals ein Paket zusammengestellt worden, von dem ich nicht in allen
Punkten sage, dass es super ist, aber es ist so.
Und für
diese Aufgaben wurde ein Betrag errechnet, der zunächst auf der Ebene der
Bruttoverrechnung, also einschließlich der Mittel, die man für die Umsatzsteuer
braucht, zugestanden worden ist. Seit dem vergangenen Jahr gibt es nicht mehr
die Bruttoverrechnung, sondern die Nettoverrechnung, es müssen also in den
Ansätzen die Umsatzsteuersätze nicht mehr berücksichtigt werden, weil sie auch
nicht gezahlt werden müssen, und daher ist das heuer um diesen Betrag
abgesenkt.
Zweiter Punkt: Wir haben bei den Aufgaben der Bezirke
die Radwege herausgenommen. Also, das ist der zweite Punkt. Den kann man ja
nicht belassen und sagen, wir brauchen ununterbrochen ein Körberlgeld, denn das
wäre ein anderer Ansatz. Das würde ja nicht bedeuten, dass wir den Bezirken
weniger Geld geben, sondern das wäre ja die Forderung, weniger Aufgaben für die
Bezirke, aber ihnen mehr Geld geben. Das kann doch nicht in Zeiten wie diesen
wirklich eine berechtigte Forderung sein.
Dritter Punkt: Wir haben in einem Begleitprogramm
einen durchaus substanziellen Betrag aus Zentralbudgetmittel zur Verfügung
gestellt, um Anreize zu schaffen, noch mehr als bisher in den Schulbereich zu
stecken. Mehr noch als bisher, denn ein beachtlicher Teil wird ja jetzt schon
für die Schulerhaltung in den Bezirken geleistet. Das halte ich unter dem
Gesichtspunkt "Erhaltung der Schulen" für wichtig und ich erinnere
daran, dass wir im Februar dieses Jahres 35 Millionen EUR aufgestellt
haben, um damit Generalsanierungen im Schulbereich sicherzustellen. Und das ist
wie ein kommunizierendes Gefäß auch mit den Belastungen der Bezirke verbunden
und ich habe heute bei der Rede darauf hingewiesen, dass es natürlich für die
Bezirke auch ein Vorteil ist, wenn sie über ein regionales Wirtschaftsservice
verfügen, weil sie damit auch mehr gestalten und sozusagen auch mehr an
wirtschaftlichen Impulsen im regionalen Bereich setzen können. Also, ich hoffe,
dass damit diese Frage einmal endgültig erledigt ist.
Kollege Schock, Sie haben auch das Thema des
Krankenanstaltenverbunds angesprochen. Da ich, wie Sie wissen, lange Jahre auch
für diesen Bereich verantwortlich war und alle Vereinbarungen, die ich damals
ausgearbeitet habe, von mir nicht vor dem Hintergrund eines Wechsels in das
Finanzressort erarbeitet worden sind, können Sie mir glauben, dass es so ist,
dass man damit nicht nur gut leben kann, sondern auch sehr gut investieren
kann. Wir haben eine Vereinbarung mit einer Abgeltung von 0,8 Prozent.
Zeigen Sie mir irgendeinen Bereich, wo du automatisch um 0,8 Prozent mehr
zuerkannt bekommst pro Jahr, ohne Frage, wie die Inflationsrate ist oder nicht.
Ich kenne eher nur gegenteilige Entwicklungen der
Deckelungen und Restriktionen, wie beispielsweise seitens des Gesamtkonzepts
der Finanzierung im Gesundheitswesen. Also ich glaube, dass man hier durchaus
darauf vertrauen kann, dass eine vernünftige Führung und ein vernünftiges
Management des Krankenanstaltenverbunds mit den vorhandenen beachtlichen
Reserven durchaus sehr gut handeln können und wäre es nicht so gewesen, hätte
nicht heuer im Februar die Entscheidung getroffen werden können, um
40 Millionen aus der Reserve des Krankenanstaltenverbunds für
Verbesserungen, Investitionen heranzuziehen. Also, da ist für Investitionen
Geld eingesetzt worden, und zwar durchaus mit 40 Millionen. Also, ich
glaube, dass das durchaus eine beachtliche Sache ist.
Wirtschaftsförderung: Bei der Wirtschaftsförderung
gibt es sicherlich einen seinerzeit aufgebauten Überhang an Förderungen, der
außer jeder Relation steht, den wir einfangen müssen. Wir haben uns
vorgenommen, das im Verhältnis zur Einnahmensituation der Stadt und im
Verhältnis zur Entwicklung in der Wirtschaft sinnvoll zu tun. Wir werden sehen,
was von dem Zusatzbudget, das derzeit den Sperren unterliegt, zur Verfügung
steht, um das auch noch 2003 zum Beispiel ausgleichen zu können. Aber zu
verlangen, dass man möglicherweise in allen anderen Bereichen runterfahren und
nur in der Wirtschaftsförderung oben bleiben soll, das wird man nicht vertreten
können, daher ist hier eine Bilanz erforderlich.
Ich komme zu einem Punkt, der mir persönlich sehr
nahe liegt. Auch deswegen, weil ich mit dieser Frage der Unterstützung der
Israelitischen Kultusgemeinde natürlich mehrfach in Berührung stehe - dies auch
schon seinerzeit als Gesundheitsstadtrat -, wo es um das Maimonides-Zentrum
gegangen ist und wo es um die Förderungen der Sozialeinrichtungen geht.
Ich muss jetzt Folgendes dazu sagen: Es hat in den
Verhandlungen über den Restitutionsfonds und über das Restitutionsfondsgesetz,
an denen auch der Präsident der Kultusgemeinde, wenn er auch nicht
unterschrieben hat, so doch sehr aktiv mitgewirkt hat, einen Punkt gegeben, und
das war die Frage, ob man aus dem Fonds jene Mittel herausnehmen kann, die für
die Kultusgemeinden und ihre Schäden als Restitution in Betracht kommen. Die
Entscheidung, die damals getroffen wurde und schmerzlich auf Seiten der Kultusgemeinden
war, ist, dass man nicht zu Lasten der individuellen Opfer Mittel abzweigen
kann.
Es hat damals schon die relativ ungenaue Zusage seitens des
Bundes gegeben - sprich Bundeskanzler -, das in der Folge zu regeln. In der
Folge ist es zu einem
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