Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 122
beantworten, weil man ja in der Tat politische Gremien nicht
präjudizieren kann und soll, da würde ich mich am meisten aufregen, aber
trotzdem bedarf es gewisser Sicherheiten, bedarf es der Beantwortung der
schwierigen Frage, wenn es eine Willenserklärung gibt, ja sollte es zu dieser
Widmung kommen, dass das und jenes mitfinanziert wird, an wen soll das bezahlt
werden, welche Kompetenzen sollen diese Personen im Magistrat haben, wer regelt
das.
Also, da gibt es bessere Beispiele. Ich nenne jetzt
das Gebietsmanagement rund um die KDAG, bei allen Schwächen, die da passieren
und es gibt einfach Bereiche, wo es überhaupt nicht funktioniert. Und dann gibt
es den Fall Simmering, wo ich mich frage, ja, das ist eine schlaue Variante,
aber nach welchen Kriterien wird einmal der Weg A, einmal der Weg B
und einmal der Weg C gegangen und welche Strategie verfolgt da die Stadt,
wissend, dass viele dieser Entscheidungen weit über das Ressort der
Stadtplanung hinausreichen.
Also, ich halte das für eine ganz wichtige Sache und
sehe zum Beispiel Public Private Partnerships, die sich darin erschöpfen,
Tochtergesellschaften zu gründen - ich nenne jetzt die STEG, die WED und andere
-, die dann oft vollkommen abseits allgemeiner Ziele der Stadtplanung arbeiten,
für nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich fände es einmal vernünftig, dass
wir, ich weiß nicht im Rahmen der Stadtentwicklungskommission, einmal darüber
diskutieren, wie wir das angreifen wollen. Ich glaube, dass sich da durchaus
ein Konsens über die Parteigrenzen finden lässt und vielleicht so etwas wie ein
Hochhauskonzept, ein Konzept Privat Public Partnership, ein Konzept, wie man
mit Widmungsgewinnen umgeht, um auch Klarheit zu schaffen. Also, was ich aus
vielen Immobilienbereichen höre, ist, dass man durchaus bereit wäre zu
finanzieren, wenn es dafür Klarheit gäbe.
Und es soll uns zu denken geben, wenn einige meinen,
bisher sind wir durchaus günstig davongekommen, denn es ist unstrittig, dass es
diese Widmungsgewinne gibt und freilich kann das ein konstruktiver Ausweg sein,
dass nicht auf der - ich sage es jetzt bewusst - Mauschelei zwischen
Bezirksinteresse, zwischen dem Interesse einer Abteilung, die Stadt nie ihr
prioritäres Interesse formuliert, sondern je nachdem, wer gerade die Nase vorne
hat, wird da mal ein Kindergarten mitfinanziert, dort mal eine Schule, dort mal
eine Straße, dort mal ein Grünraum, dort mal ein Betrieb, ein Management, dort
mal ein was auch immer, aber die Stadt als Stadt tritt nie auf.
Und das ist auch die Stärke letztlich der Investoren,
dass sie sich aussuchen können, mit welchem Teil der Stadt sie welche Geschäfte
unter der Decke machen, aber nie eine Transparenz herrscht. Und das führt dann
genau zu jenen schlechten, zu Recht vom Untersuchungsausschuss untersuchten
Dingen rund um den Herrn Vokaun, weil da keine Transparenz herrscht. Was ich
mir wünschen würde, ist, dass sehr wohl Prioritäten gesetzt werden. Ja, wenn es
dort zu Widmungsgewinnen kommt, dann wünscht sich die Stadt in folgender Reihenfolge
A, B, C, D. Und dann wird ein Mitarbeiter des Hauses, ein externer
Projektmanager, auch mit einer gewissen Kompetenz ausgestattet, diese zu
verhandeln und Verhandlungsergebnisse dem Planungsausschuss mitzuteilen, wo man
dann sagen kann, ist es ausreichend, ja oder nein. Ich weiß, dass das schwierig
ist, aber wie es jetzt rennt, ist es schlecht und wir sollten uns einmal
Prioritäten überlegen. Ich hielte das für nächstes Jahr relevant, auch für sehr
budgetrelevant.
Bereich 1, über den ich sprechen wollte, war
eben dieser. Ich erwarte mir hier vielleicht eine erste Antwort, wie wir das
einmal breiter diskutieren könnten, welche Konsequenzen, produktive
Konsequenzen nämlich, aus dem Fall Simmering gezogen werden. Das halte ich für
eine sehr praktikable, einfache Möglichkeit, aber es gibt, wie gesagt, weitere
auch und wir sollten uns dem widmen, auch um Geld zu sparen.
So, nun ein Sprung zu einem weiteren sehr, sehr relevanten
Thema: Im Zuge der EU-Erweiterung, die kommt, völlig unabhängig, wie die
nächste Bundesregierung aussehen wird, wird der Raum Wien-Bratislava eine der
dynamischsten Regionen nicht nur ... (GR Mag Gerald Ebinger: Preßburg!) Ich
sage weiter Bratislava und Sie haben, glaube ich, momentan andere Sorgen. (Heiterkeit
bei den GRÜNEN und bei der SPÖ.) Dieser Raum ist einer der dynamischsten
Räume nicht nur in Österreich, sondern in Zentraleuropa und es wird hier eine
Siedlungstätigkeit stattfinden, was ich für ganz besonders schlecht halte, ja
ganz, ganz schlecht, und da kann Wien einmal gar nichts dafür.
Mit der Kompetenzverteilung, dass wir im Rahmen des
SUP-Prozesses die Auswirkungen im Wiener Raum diskutieren, auf der anderen
Seite Niederösterreich Siedlungsschwerpunkte festlegt und zum Beispiel Herr Stronach
mit seinem Einfluss einen Gewerbepark, einen Industriepark an der
österreichisch-tschechischen Grenze vorsieht, hier Brücken diskutiert und hier
also vollkommen punktuell, ohne übergeordnetes Konzept vorgegangen wird, findet
der Wahnsinn statt, den Politik eigentlich eingrenzen und ihm Richtung geben
sollte.
Das ist für mich eine der wichtigsten Erkenntnisse
aus dem SUP-Prozess, dass wir am Schluss sagen, bitte, einen derart
vergleichbaren Prozess für den gesamten Raum Wien-Bratislava vorzunehmen, mit
den Wienern, mit den Niederösterreichern, mit den verantwortlichen Stellen in
Bratislava, weil wir wissen, dass in den nächsten 20 Jahren dort sehr viel
an Entwicklung stattfinden wird und auch stattfinden soll.
Entlang welcher Achsen, mit welchen Prioritäten, mit
welcher öffentlichen Erschließung, das ist eine ganz wichtige Aufgabe, und ich
sehe momentan nur eine zahnlose PGO, die kaum Kompetenzen hat und ein
berechtigtes Wettrennen Wien-Niederösterreich und von einzelnen Gemeinden, die
sich Kommunalabgaben und anderes erwarten, durchaus aus ihrer Sicht eben rational,
aber das, was an übergeordneten Prinzipien erst erkämpft und erstritten wird,
ist in keinster Weise absehbar.
Weil gerade Raumplanung leider, leider in der Umweltpolitik
eine viel zu geringe Rolle spielt, aber aus
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