Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 106
Zusammenhang mit dem Mozartjahr stehen.
Beim ersten Antrag geht es um das Internationale
Akkordeonfestival, das sehr erfolgreich stattgefunden hat, eine Auslastung von
94 Prozent hat und wo im letzten Jahr ein kleines Defizit, ein finanzieller
Fehlbetrag von 25 400 EUR entstanden ist. Das Kulturamt der Stadt
Wien hat entschieden, diesen Abgang zu übernehmen, was wir völlig richtig
finden, will das aber abziehen von der Aktivität und von der Förderung für das
nächste Jahr, was dann natürlich eine weitere Abhaltung dieses Festivals nicht
ermöglichen würde. Daher stelle ich folgenden Beschlussantrag:
"Der Gemeinderat möge beschließen, dass für den
Trägerverein des Internationalen Akkordeonfestivals neben der Entschuldung für
das Jahr 2002 eine ausreichende Finanzierung für das Festival 2003
sichergestellt wird."
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung des Antrags
an den GRA für Kultur und Wissenschaft beantragt.
Zur Zuweisung möchte ich sagen: Es wissen alle, dass
uns das inhaltlich wirklich ein großes Anliegen ist, und ich würde wünschen,
dass man das positiv beantwortet.
Beim zweiten Antrag geht es um das Kindertheater
MOKI. Ich brauche ja für die Mitglieder des Kulturausschusses, die das kennen -
es ist ein mobiles Kindertheater mit 50 000 Zusehern jährlich -, auch
nicht ins Detail zu gehen. Wir glauben, dass gerade das Kindertheater ein
wichtiger Bestandteil der Wiener Theaterszene ist, und sind daher der Meinung,
dass man es auch diesem Kindertheater mit einem Dreijahresvertrag ermöglichen
sollte, langfristig und kontinuierlich zu planen.
Ich stelle daher gemeinsam mit meinem Kollegen Dr
Johannes Hahn den Antrag:
"Der Gemeinderat möge beschließen, dass das
Mobile Kindertheater MOKI, Blechturmgasse 14, 1040 Wien, für die Jahre
2003 bis 2005 eine Dreijahresvereinbarung erhält."
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung des Antrags
an den GRA für Kultur und Wissenschaft beantragt.
Ich ersuche die sehr geehrten Damen und Herren um
Zustimmung zu diesen beiden Anträgen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Unterreiner. Es wären noch 2 Minuten. Wir
werden dann unterbrechen. Wollen Sie beginnen? - Sie verzichten.
Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von den GRe
Dr Matthias Tschirf und Georg Fuchs eingebrachte an den Herrn Bürgermeister
gerichtete dringliche Anfrage (PGL/04656/2002/0001-KVP/MDGF) betreffend
Versäumnisse der sozialistischen - ich nehme an, sozialdemokratischen soll das
heißen - Stadtregierung hinsichtlich konjunkturbelebender Maßnahmen vom
Fragesteller mündlich begründet wird und eine Debatte über den Gegenstand
stattfindet.
Gemäß § 37 Abs. 5 der Geschäftsordnung hat
auf Verlangen - und das wurde so auch verlangt - die Verlesung der dringlichen
Anfrage zu erfolgen, und ich bitte daher den Herrn Schriftführer, diese drei
bis vier Seiten zu verlesen.
Schriftführer GR Rudolf Klucsarits:
"Dringliche Anfrage der GRe Dr Matthias Tschirf und Georg Fuchs an den
Herrn Bürgermeister, betreffend Versäumnisse der sozialistischen Stadtregierung
hinsichtlich konjunkturbelebender Maßnahmen, eingebracht in der Sitzung des
Gemeinderats der Stadt Wien am 25.10.2002.
Die
Situation am Wiener Arbeitsmarkt ist dramatisch. Ende September betrug die
Arbeitslosenquote in Wien 8,4 Prozent, während bundesweit nur
5,9 Prozent arbeitslos gemeldet waren. Leider entwickelt sich die
Beschäftigungssituation vor allem im Wiener Baugewerbe entgegen den Trends in
den anderen Bundesländern negativ, was nicht zuletzt durch die Versäumnisse der
Wiener Stadtregierung und die Untätigkeit und Ideenlosigkeit der zuständigen
Ressortverantwortlichen verursacht wurde. Die Zahlen sprechen in diesem
Zusammenhang eine eindeutige Sprache. Leidtragende dieser bedenklichen
Entwicklung sind die zahlreichen im Baugewerbe tätigen Wienerinnen und Wiener
sowie deren Familien.
Während die gesamtösterreichische Produktion im
Bauwesen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres in etwa dem Vorjahresniveau
entsprach, sank sie in Wien um 6,8 Prozent. Die Krise in der Wiener
Bauwirtschaft wirkt sich natürlich auf den Beschäftigungsstand im Bauwesen
negativ aus. Trotz Rekordbeschäftigung in Österreich ist es in der Baubranche
in Wien zu einem Rückgang der Beschäftigten um 6,5 Prozent gekommen.
Die Stadt Wien ist nunmehr dringend gefordert, durch
aktives Handeln die Situation am Arbeitsmarkt, insbesondere in der Baubranche,
zu verbessern. Insbesondere sollte der von der Volkspartei am 19.11.2001
gestellte Beschlussantrag betreffend Sofortmaßnahmen zur Stärkung der
Wohnbauwirtschaft, der von der SPÖ und den GRÜNEN damals abgelehnt wurde,
raschest zum aktiven Handeln anregen.
Neben dem Vorziehen von Infrastrukturinvestitionen
der Stadt Wien scheinen insbesondere Maßnahmen im Wohnbau beziehungsweise in
der Wohnhaussanierung dringend geboten. Nachdem bereits seit geraumer Zeit
wieder eine angespannte Situation am Wohnungsmarkt festzustellen ist, ist es
sinnvoll, die Anzahl der geförderten Neubauwohnungen wieder zu erhöhen, wobei
insbesondere "Vorzieheffekte" anzustreben sind. Darüber hinaus sollen
zusätzliche Anreize im beschäftigungsintensiven Bereich der Althaussanierung
sowie bei der Förderung von ökologischen Maßnahmen (zum Beispiel Passivhaus,
Wärmepumpen, Nachhaltigkeit durch BioBaustoffe) gesetzt werden.
Die gefertigten Gemeinderäte stellen daher gemäß
§§ 36 und 37 der Geschäftsordnung des Gemeinderats der Stadt Wien an den
Herrn Bürgermeister folgende dringliche Anfrage:
1. Ende September betrug die Arbeitslosenquote in Wien
8,4 Prozent, während bundesweit nur 5,9 Prozent arbeitslos gemeldet
waren. Was haben Sie bis jetzt unternommen beziehungsweise welche Maßnahmen
haben
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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