Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 106
Und daher
glaube ich, dass Sie jetzt mit dem Werbegag, etwas bürgerfreundlicher und
bürgernäher zu machen, indem man statt einen Parkschein auszufüllen, ein SMS
wohin schickt, dafür auch noch zahlt, also zu den 1,1 Milliarden S,
zu den 80 Millionen EUR dann auch noch ein paar 100 000 EUR
SMS-Gebühren, was daran bürgerfreundlich sein soll, verstehe ich nicht. Aber
das ist Ihre sozialistische Politik, mit der Sie die Autofahrer bekämpfen
wollen, mit Hilfe der GRÜNEN, mit der Sie Betriebe weiter an den Stadtrand und
hinaus vertreiben aus Wien, wo Sie darunter leiden, dass Sie weniger
Finanzeinnahmen haben. Aber es ist keine lenkungspolitische Maßnahme. Und daher
können wir dem Antrag in dieser Form überhaupt nicht zustimmen.
Wir
können auch nicht dem Antrag der ÖVP zustimmen, das Gratisparkpickerl
abzuschaffen, das Gratisparkpickerl für 10 Minuten. (GR Gerhard Pfeiffer:
Das stimmt ja nicht!) Na, es wird de facto abgeschafft. Wenn es
12 Cent kostet, ist es abgeschafft. (GR Gerhard Pfeiffer: Sie haben
nicht zugehört!) Aber, Herr Pfeiffer, ich höre Ihnen ganz genau zu. (GR
Gerhard Pfeiffer: Eben nicht!) Nur, glaube ich, verstehen Sie die
Konsequenzen aus Ihrer Forderung und aus Ihrem Antrag nicht. Das ist das
Problem, das Sie haben. Aber ich will es Ihnen gar nicht erklären, weil es
bringt ja nichts. Sie haben den Antrag gestellt, Sie werden dem Antrag
zustimmen. Es werden wahrscheinlich auch die SPÖ und die GRÜNEN dafür stimmen,
weil sie ja immer auf der Seite derer standen, wenn es darum ging, Belastungen
für die Bürger herbeizuführen. Daher habe ich kein Problem, dass Sie diesen
Antrag stellen, dass Sie meinen, Sie tun was Gutes. Aber Ihre Wählerinnen und
Wähler werden Ihnen schon in der Zukunft auch beweisen, dass Sie nichts Gutes
damit tun.
Und,
Herr Stadtrat, wenn Sie statt Parkplätze zu schaffen, weiterhin Parkplätze
vernichten, nicht nur, indem Ihr Kollege Verkehrsstadtrat weiterhin schöne Ohrwaschln
baut und Gehsteige so verbreitert, dass Autofahrer nicht mehr parken können,
aber auch Fußgänger und Radfahrer nichts davon haben, wo es ja zahlreiche
Bespiele gibt, dann kann es Ihnen nur um die Einnahmen gehen. Aber ich verstehe
schon: Sie sind ja für die Einnahmen der Stadt Wien zuständig. Ihr Ziel ist es,
möglichst viele Einnahmen zu erreichen. Ob das sozial ist, ist Ihnen dabei
völlig egal.
Wir
lehnen jedenfalls diese heutige Beschlussfassung ab, mit einem SMS für etwas zu
zahlen, was man nicht findet, womöglich schickt man ein SMS weg und dann sucht
man solange, dass die Parkdauer schon wieder abgelaufen ist. Wir stimmen dem
nicht zu. Wir bleiben weiter bei unserer Linie, wo wir meinen, ein Anrainerpickerl,
ein kostenloses, wäre die vernünftigste und gerechtere Lösung. Ihre Politik ist
damit unsozial. (GR Christian Oxonitsch: Da gibt es nicht einmal einen Applaus
der FPÖ! GR Wolfram hat vergessen zu applaudieren! - GRin Marianne Klicka:
Traurig! Nicht einmal die eigene Fraktion applaudiert!)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Die Rede ist beendet. Kein Applaus. - Herr GR
Friedrich Strobl hat sich zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR
Friedrich Strobl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Der
Applaus für meinen Vorredner war wirklich berauschend. Aber es war eben seinem
Redebeitrag gemäß.
Ganz
kurz nur in einigen Sätzen zu dem, was Herr Kollege Wagner hier gesagt hat. Ich
möchte mich wirklich nicht näher damit befassen, sonst würden wir hier eine
längere Diskussion führen. Wenn Sie zum Beispiel über Betriebe reden, über
Unternehmen reden, über Autofahrer und über die Wirtschaft reden, dann würde
mir schon einiges einfallen, wer denn dafür verantwortlich ist, dass es den
Unternehmen, vor allem den Klein- und Mittelbetrieben, heute so geht, wie es
ihnen geht, nämlich nicht besonders gut. Aber diese Diskussion werden wir
vielleicht ein anderes Mal führen und an anderer Stelle möglicherweise.
Ganz
kurz zum Herrn Kollegen Pfeiffer, der ja schon gesagt hat, dass diese Einführung
durchaus sinnvoll und zweckmäßig ist, der auch darauf hingewiesen hat, dass
noch einiges zu klären ist. Deswegen gibt es ja jetzt einen Pilotversuch
vorerst, dann wird man sich das anschauen, wird evaluieren, und dann schaut
man, was kann man verändern, wo hat es eventuell Schwächen gegeben, auf was
muss man noch besonders Rücksicht nehmen.
Und
unter anderem kann ich mir vorstellen, und es ist auch geplant, dass man nach
diesem Pilotversuch durchaus auch die 10-Minuten-Regelung mit aufnehmen kann,
und dann haben wir vielleicht in Zukunft ein paar Anfragen und Anträge weniger
zu behandeln. Dann ist auch dieses Problem dementsprechend erledigt. Ob die
Autofahrer davon Gebrauch machen werden, ist wieder eine andere Frage, denn
bisher ist es ja kostenlos, diese 10-Minuten-Regelung, und wenn Sie das dann
mit SMS schicken, sind es immerhin 12 Cent. Aber - und das auch als
Antwort an Herrn Kollegen Wagner - es ist wahlweise. Der Autofahrer kann das
jeweils selbst entscheiden, ob er einen Schein ausfüllt oder ob er eben das SMS
benützt und somit seine Parkzeit bestimmt.
In
diesem Sinne ersuche ich Sie noch einmal um Zustimmung zu diesem Geschäftsstück.
- Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die
Debatte ist geschlossen.
Der
Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.
Wir
kommen somit gleich zur Abstimmung.
Es
gibt auch keinen Abänderungsantrag.
Ich
bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderats, die der Post 42 zustimmen
wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mehrstimmig, gegen drei Stimmen der
Freiheitlichen, angenommen.
Ich bringe nun den Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP
zur Abstimmung. Er betrifft die Verwendung von Handys zur Kontrolle des 10-Minuten-gebührenfreien-
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