Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 106
Beschluss hier im Gemeinderat den Schulen die Mittel für das
Generalsanierungsprogramm zur Verfügung gestellt. Fairerweise muss man schon
dazusagen: Wir haben diesen Beschluss im Jahr 1998 gefasst. Sie kennen ihn sehr
genau. Und da steht sehr deutlich drinnen, dass dieses Programm auf fünf bis
sechs Jahre angelegt ist und im Jahr 1999 beginnt. (GR Walter Strobl: 2003!)
Im Jahr 1999. Ich habe den Akt da, ich habe ihn mir holen lassen, damit ich das
klarlegen kann. Also, machen Sie sich keine Sorgen: Die Schulen sind bei den
Wiener Sozialdemokraten in guten Händen. Sie werden saniert und es werden auch
die entsprechenden finanziellen Mittel rechtzeitig zur Verfügung gestellt. (GR
Walter Strobl: Vorerst nicht! Bemühen Sie sich, dann werden wir sehen!) Sie
werden das sehen.
Und wenn man sich jetzt gerade angesichts eines
stattgefundenen Schulneubauprogramms und nun laufenden
Generalsanierungsprogramms die Schulen ansieht, auch wieder im Gegensatz zu
dem, was in den letzten drei Jahren in Wiener Bundesschulen geflossen ist (GR
Walter Strobl: Da können Sie sich ein Beispiel nehmen!), schauen Sie sich
einmal ganz genau an, wie viel Geld da plötzlich vom Osten Österreichs in den
Westen verlagert wurde in die Generalsanierung - ein Schelm, der Schlechtes
dabei denkt -, dann sieht man: Die Schulen sind bei uns in guten Händen,
Kollege Strobl! (Beifall bei der SPÖ.)
Und ich glaube, meine Damen und Herren, angesichts -
noch einmal - der nackten Zahl, 1,4 Millionen EUR, die allen
23 Bezirken weniger zur Verfügung stehen, und angesichts auch der
Information - und das ist nur einer der Bereiche, die wir heute hier in der
Fragestunde schon gehört haben -, in welchen Bereichen tatsächlich Wiener
Kulturinstitutionen von Kürzungen betroffen sind, hier von einem massiven Eingriff
in die Dezentralisierung zu sprechen, ist einfach verfehlt. Wir bekennen uns zu
dieser Dezentralisierung, und wir statten die Bezirke daher auch mit den
Mitteln aus, die sie für die dezentralisierten Aufgaben notwendig brauchen. Gar
keine Frage. Wir haben uns nämlich damals zu einem wichtigen Weg bekannt. Wir
dezentralisieren Aufgaben, wo wir der Überzeugung sind, dass sie von den
Menschen, von den politisch Verantwortlichen in den Bezirken besser betreut und
besser gelöst werden, und dotieren sie dann mit den entsprechenden finanziellen
Mitteln.
Wir haben uns hier dazu bekannt, eine Maßnahme
zurückzunehmen, weil man ja auch draufkommen kann - es war ein einstimmiger
Beschluss im Haus -, dass hier eine dezentrale Vorgangsweise nicht günstig ist,
und nehmen daher natürlich, da wir die Maßnahmen ja weiterhin in der Stadt
setzen wollen, auch die Mittel wieder zurück, und ich glaube, das ist richtig
und das ist legitim so.
Einen Punkt möchte ich in diesem Zusammenhang
vielleicht schon auch noch anführen. Es gibt natürlich einen Weg, wie man
tatsächlich auch über die Bezirksmittelverordnung der Stadt den Bezirken zu
wirklich mehr Mitteln verhelfen kann. Es war nur nicht der Weg, der seitens
dieser Bundesregierung gegangen wurde: nämlich durch massive Investitionen in
Wachstum und Beschäftigung. Dann gibt es auch die entsprechenden Mehreinnahmen
für die Stadt, dann gibt es auch die entsprechenden Mehreinnahmen bei der
Kommunalsteuer, und wir alle zusammen wissen, das ist ein wesentlicher
Parameter für die finanzielle Ausstattung der Bezirke. Hier wurde seitens
gerade auch Ihrer Partner in der Bundesregierung ein anderer Weg eingeschlagen.
Und wenn es hier dann dank gemeinsamer Anstrengungen der
sozialdemokratischen Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorsteher trotz alledem
zusätzliche Dotierungen, zusätzliche Mittel für die Schulen gibt und wenn es
daher zu keinen finanziellen Einschnitten für die Bezirke kommt, so sollte man
das hier auch sagen! Weil ich kann es noch einmal erklären: bei einer Steuer,
die man halt nicht mehr bezahlt, dann trotzdem zu sagen, aber die Mittel
gehören mir, die ich zugeordnet bekomme, das, glaube ich, kann man niemandem
weismachen, und ich glaube, das nimmt auch niemand so ernst, sonst wäre ja
trotz dieses geballten Aufmarsches seitens der VP hier ein bisschen ein
größeres Medieninteresse vorhanden. Dort ist es schon verstanden worden: Man
bezahlt die entsprechende Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer nicht und bekommt dafür
auch die Mittel nicht. Und diese Mittel wurden voriges Jahr den Bezirken noch
einmal zur Verfügung gestellt. Da haben die Bezirke durchaus ein gewisses
Körberlgeld gehabt, da hätte man sich vielleicht auch das eine oder andere
Dankeschön erwarten können. Aber das ist nicht so. Wir wissen, wir sind in
Wahlkampfzeiten.
Die Bezirke sind bei uns in guten Händen, die
Dezentralisierung ist bei uns in guten Händen und die Schulen sind bei uns in
guten Händen. Das wird auch weiterhin so bleiben, meine Damen und Herren. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist noch Herr GR Dr Tschirf. Ich erteile es ihm.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Die Jubelstimmung freut mich, die hier bei meiner
Wortmeldung entsteht.
Wir haben jetzt gehört, warum die Bezirke weniger
Geld bekommen: Weil sie nicht laut genug "Danke schön" gesagt haben
in der Vergangenheit, wenn ich jetzt die letzte Wortmeldung heranziehe. (GR
Harry Kopietz: Weil es diese Regierung gibt!)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, um ein paar Dinge doch klarzustellen. Erstens
einmal, was die Schulen betrifft. Der Bund gibt so viel für Bildung aus wie
noch nie, 7 Milliarden S mehr. (Beifall bei der ÖVP. - Ironische
Heiterkeit bei der SPÖ und bei den GRÜNEN. - GR Christian Oxonitsch: Lesen Sie
die Regierungsbilanzbroschüre!) Lesen Sie bitte nach.
Zweitens: Der Unterschied dazu ist das, was die Stadt Wien
tut. Die Stadt Wien nimmt einfach Bezirksmittel weg. Es ist einfach weniger.
Das ist die Situation. Und daher war es auch ganz wichtig, dass die
BezirksvorsteherInnen gezeigt haben, dass es ihnen tatsächlich um die Anliegen
der Bezirke geht, um die Anliegen, die
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