Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 106
einfach in der kleinen Einheit weit besser erledigt werden
können, als in der großen. Die ÖVP hat sich wieder einmal als die Partei
erwiesen, die die Partei der Bezirke und der Bezirksvorsteher ist. Darauf
können wir stolz sein und darauf sind wir auch stolz. (Beifall bei der ÖVP.
- GR Heinz Hufnagl: Aber es werden immer weniger! Die schwarzen
Bezirksvorsteher werden immer weniger!)
Bei einer Aussage vom Klubobmann Oxonitsch hätte ich
mir eigentlich den Aufschrei vom Vorsitzenden der Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten erwartet, und zwar hat er gesagt: Wenn eine Aufgabe
nunmehr nicht von Bundesdienststellen, sondern von Gemeindedienststellen
wahrgenommen wird, wird sie weit weniger bürgernah wahrgenommen. (GR
Christian Oxonitsch: Das habe ich nicht gesagt! Das ist ein Hörfehler! Ich habe
gesagt: Es war ein funktionierendes System!) Das hat er anhand des Funds so
dargestellt, und das sollte Ihnen eigentlich zu denken geben, denn ich gehe nicht
davon aus, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien, es gibt
hervorragende Mitarbeiter der Stadt Wien, das nicht in genau der gleichen Weise
erfüllen können, sondern offensichtlich ist der Grad der Organisation ein
schlechterer, sind die Leute schlechter motiviert und Ähnliches. (GR
Christian Oxonitsch: Ein funktionierendes System habt ihr zerschlagen!) Nehmen
Sie sich ein Beispiel am Bund. Nehmen Sie sich zum Beispiel am Minister
Strasser ein Beispiel, wie der das neu organisiert. (GR Godwin Schuster:
Wünschen Sie sich nicht, dass wir so werden wie der Strasser!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, dann werden Sie
auch für die Bürgerinnen und Bürger erfolgreich sein und dann werden Sie das
tun, was eigentlich der Auftrag ist, den der Wähler Ihnen gegeben hat, nämlich
für die Wienerinnen und Wiener tätig zu sein, und sich nicht kleinliches
Parteigeld hier holen zu wollen. Das können Sie im Container erzählen, bitte,
woanders wird man Ihnen das nicht glauben. (Beifall bei der ÖVP. - GR Harry
Kopietz: Wo bleiben die qualitätsvollen Äußerungen vom Parteiobmann? - GR Heinz
Hufnagl: Partei ohne Obmann! - GR Christian Oxonitsch: Eine kopflose Partei!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter: Bitte ein kleines
Schlusswort.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Herr
Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich will jetzt Polemik vermeiden und nicht darauf
eingehen, dass gesagt wurde, dass der Bund sehr viel investiert. Ich sage, ich
will Polemik vermeiden. Ich verweise nur auf Aussagen mancher Industriekapitäne
in Österreich, die das nicht so sehen, wie es hier gerade dargestellt wurde,
denn sie sehen massive Einbrüche in der Auftragssituation der heimischen
Wirtschaft.
Aber vielleicht zwei Bemerkungen noch zur
Dezentralisierung und Bürgernähe, wie es heute mehrfach dargestellt wurde. Es
ist auch von den GRÜNEN so vorgeschlagen worden oder sozusagen die Kritik der
Zusammenarbeit der Bezirke bei übergeordneten Projekten herausgestrichen
worden. Ich habe mir da die Straßenbahn aufgeschrieben. Ich weiß schon, dass
die Bezirke nicht über die Straßenbahn bestimmen. Aber gleichzeitig wird
natürlich mehr Dezentralisierung gefordert.
Ein Beispiel haben wir gesehen, und daher ist es
durchaus sinnvoll, dass die Radwege wieder zentral verwaltet und gestaltet
werden, weil eben in manchen Bezirken nichts weitergegangen ist. Ich will jetzt
gar nicht eingehen auf den Bezirk, von wo ich herkomme. Es steht mir jetzt hier
als Berichterstatter nicht zu. Aber es ist ja jetzt auch im Bezirk eine
Initiative beschlossen worden. Es ist durchaus sinnvoll, dass eben die
unterschiedlichen Entwicklungen praktisch von der Stadt wahrgenommen werden.
Ich will Ihnen noch etwas sagen, weil man immer so
von Dezentralisierung und Bürgernähe spricht. Gestatten Sie mir wieder einen
Vergleich mit der Wirtschaft. Die Wirtschaft geht ja auch gewisse Zyklen durch,
und insbesondere die große Wirtschaft, die Industrie, hat vor Jahren begonnen,
zu dezentralisieren. Das heißt, sie ist vom Zentralismus weggegangen zu
kleineren, mobileren Einheiten. Nur, siehe da, bitte, genauso, wie wir es, nur
als Beispiel genannt, bei den Radwegen gesehen haben, kommt auch die große
Industrie bereits wieder darauf, dass es durchaus sinnvoller ist, dass vieles
zentral verwaltet und auch gestaltet wird.
In diesem Sinne bitte ich Sie um Zustimmung zu diesem
Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen.
Ich lasse als erstes die Postnummer 40 abstimmen
und darf diejenigen, die der Postnummer 40 ihre Zustimmung erteilen, um
ein Zeichen mit der Hand bitten. - Dies ist mit den Stimmen der SPÖ so
angenommen. Alle anderen Parteien haben nicht zugestimmt.
Zur
Postnummer 40 liegt seitens der ÖVP ein Beschluss- und Resolutionsantrag
vor. Er betrifft Bezirksautonomie, bürgernahe Verwaltung und eine weitere
Stärkung der Bezirke. Hier wird die sofortige Abstimmung verlangt.
Wer dafür
ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist nur von den Stimmen
der ÖVP und Freiheitlichen unterstützt und somit abgelehnt.
Wir kommen zur Postnummer 44. Hier liegt ein
Abänderungsantrag der GRÜNEN betreffend Zuweisung an die Bezirke für die
bauliche Instandhaltung der Kindertagesheime und der allgemein bildenden
Pflichtschulen vor.
Wer für diesen Abänderungsantrag ist, den bitte ich
um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist nur mit den Stimmen der
Oppositionsparteien unterstützt und somit abgelehnt. (GR Walter Strobl:
Nicht "nur"! Das "nur" kann man weglassen! - GR Heinz
Hufnagl: Im Sinne der Gewichtung ist es "nur"!)
Wir kommen nun zur Postnummer 44 in der
vorliegenden Fassung. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.
- Dies ist einstimmig so angenommen.
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