Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 106
sich bei ihrer Wortmeldung überlegt, wie sie vor sich
selber, wie sie vor ihrem Auftrag als Mandatarin in diesem Hause bewerten kann,
dass all jene Punkte, die sie zur Ablehnung des Klimaschutzprogramms im November
1999 vorgebracht hat, wie sie diese Punkte vor sich selber rechtfertigen kann,
wenn sie nachlesen kann, dass ein Punkt nach dem anderen hier widerlegt worden
ist, wenn nachgewiesener Maßen gerade das, was sie kritisiert hat, in
Wirklichkeit das Erfolgsrezept des Klimaschutzprogramms ist. Und vielleicht
hört sie mich jetzt noch über den Lautsprecher im Buffet drüben, denn sie hat
gerade in dieser für sie angeblich so wichtigen Debatte den Sitzungssaal
verlassen. Ich hoffe, es schmeckt ihr das, in diesem Fall unverdiente
Mittagessen, recht gut. (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Wenn ich mir die Wortmeldung
der gespaltenen FPÖ zwischen dem Versuch, eine intellektuelle Schiene zum
Klimaschutzprogramm zu legen, von Frau Reinberger und Kollegen Blind, der in
einem - sage ich jetzt einmal - intellektuellen Phantomschmerz, einer
Formulierung des Programms und Berichts nachfragt, wo die Berichterstatterin
gemeint und mitgeteilt hat, dass dieser Punkt schon längst nicht mehr in dem
Programm steht, wenn ich sozusagen dieses Auseinanderklaffen der
Interpretationen des Programms heranziehe, so habe ich ein Bildnis vor Augen.
Ich sehe in Penzing, lieber Kollege Blind, die 80-jährige Bürgerin, die ohne
Lift ausgestattet, an beiden Armen, damit sie nicht einseitig wird, ihren Koks
und die Briketts hinaufschleppt und immer wieder vor sich hinseufzt, Gott sei
Dank, dass mir der GR Blind meinen kleinen Koksofen erhalten hat und mich vor
den Segnungen der Fernwärme bewahrt hat.
Ich denke mir, solche Leistungen von Mandataren, die
Zielvorstellungen gerade für ältere Menschen strapazieren, sollte man gerade
auch den Wählerinnen und Wählern Ihres Wahlkreises mitteilen, denn damit können
sie doch vielleicht einige Fehler, die sie früher gemacht haben, wieder gutmachen.
Ein Zweites: Was die Rede des Kollegen Blind umrahmt
hat, als ständige Chorleistung würde ich fast sagen, refrainartig, "da
werden wir nicht mitmachen".
Werter Kollege Blind, die letzten Ergebnisse haben es
gezeigt und ich bin überzeugt, auch der 24. November wird es klar zeigen,
es wird immer weniger notwendig sein, dass Sie bei Aktivitäten und dass Sie bei
Beschlussfassungen in gesetzgebenden Körperschaften mitmachen müssen und das
ist gut so für die Wählerinnen und Wähler in Wien.
Das ist aber auch gut für die Bürgerinnen und Bürger
unseres Österreichs. (Beifall bei der SPÖ.)
Werte Kollegin! Wenn Sie ein Fremdwort wie "Absolutismus"
strapazieren, dann sollten Sie vielleicht nachsehen, wie dieses definiert ist.
Wenn Sie sich ansehen, was die Bundesregierung tut und was gerade Ihre Mitglieder
in dem Kabinett tun: wie sie demokratiepolitisch agieren, wie sie Fristen für
Stellungnahmen zu Gesetzesvorlagen reduzieren, damit nur ja nicht eine Stellungnahme
auf den Tisch kommt, mit der sie sich auseinander setzen müssen; wenn Sie sich
ansehen, wie Rechte von Mitarbeitern Ihrer Ministerien behandelt werden, wenn
Sie sich ansehen, was mit Menschen passiert, die es wagen, gegen die Vertreter
Ihrer Bundesregierung Partei zu ergreifen, dann wissen Sie, was eine nicht
demokratische Handlungsweise bedeutet. Die ist bei Ihnen und bei niemand
anderem zu finden! Ich halte es für sehr verwegen, wenn gerade Sie anderen das
vorwerfen. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Die FPÖ hat uns bei der
Beschlussfassung des Klimaschutzprogramms im November 1999 vorgeworfen, wir
würden hier 251 Seiten verhandeln und schlussendlich produzieren, wir
würden 251 Seiten als Handlungsprinzip und als Querschnittmaterie für
diesen Magistrat, für diese Stadt, für die Menschen in dieser Stadt festlegen,
diese 251 Seiten wären von einigen Schöngeistern erdacht, niemand würde
sie verstehen, und in der Tat würde sie niemand befolgen können. Dieser
Bericht, der uns heute vorliegt und für den der Klimaschutz-Koordinationsstelle
massiver Dank gebührt, zeigt ein ganz anderes Bild.
Während Sie uns weismachen wollen, dass andere
Bundesländer sinnvolle Maßnahmen getroffen haben, sieht man deutlich, dass in
Gesamt-Österreich ein Zuwachs an CO2-Emissionen in Höhe von 6 bis
7 Prozent zu verzeichnen ist. Wir können darüber diskutieren, meine Damen
und Herren, ob es 19 Prozent sind, die wir hier in Wien an Reduktion
erreicht haben, oder vielleicht nur 12 Prozent. Fest steht jedenfalls,
dass Wien als einziges Bundesland nachweislich und massiv CO2-Emissionen
reduziert hat und damit einen globalen Beitrag für eine Verbesserung der
Luftsituation und der Ozonsituation sowie für eine Reduktion des Treibhauseffektes
geleistet hat. Meine Damen und Herren, das ist im Gegensatz zur Politik der
Bundesregierung die Politik einer sozialdemokratischen Stadtregierung, eine
Politik, über die man mit Fug und Recht behaupten kann, dass wir auf dem besten
Wege sind, von der Umwelt-Musterstadt zu einer Klimaschutz-Musterstadt zu werden!
Meine
Damen und Herren! Da von grüner Seite immer wieder gesagt wird, es gebe
Differenzen in der Schwerpunktsetzung zwischen dem, was die Frau Stadträtin
gesagt hat, und dem, was im Klimaschutzprogramm steht: seien Sie gewiss -
ähnlich, wie Kollege Hufnagl es gesagt hat -, mit Frau StRin Dipl Ing Kossina
haben wir nicht nur eine Sympathisantin des Klimaschutzprogramms und der
Maßnahmen, die da drinstehen, sondern in Wirklichkeit eine Anwältin für Natur
und Umwelt, eine Verfechterin für dieses Klimaschutzprogramm! Sie ist die Erste
- und hat das immer wieder betont -, die diese Maßnahmen einfordern wird.
Meine Damen und Herren! Wir haben von Seiten der ÖVP zwei
Redebeiträge gehört (GR Dr Matthias Tschirf: Die waren sehr gut!), wovon
der eine wahrscheinlich so zu qualifizieren oder in die Rubrik zu stellen ist,
dass sich Kollege Klucsarits im Terminkalender leicht geirrt hat. Er hat, bevor
er den Terminkalender dahin gehend verbessert hat, dass er für heute die
Gemeinderatssitzung
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