Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 106
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er, wenn er in der
Donaustadt wäre, sehen würde, was sich jeden Tag auf unseren Straßen abspielt,
und auch hier ist der CO²-Ausstoß kein kleiner. Und ich glaube, es ist wirklich
ein Ding der Notwendigkeit, hier einmal Abhilfe zu schaffen, durch eine
Umfahrung unserer Ortskerne, und das möchte ich einmal in den Raum stellen, das
muss unbedingt passieren, das darf nicht länger hintangehalten werden.
Das Zweite, das er gesagt hat, ist vollkommen
richtig. Solaranlagen, da bin ich ganz auf seiner Seite. Auch ich wohne in
einem Gebiet, wo sehr viele Einfamilienhäuser sind. Nur, es ist eine
Kostenfrage. Und solange wir nicht Steuermittel bekommen, die uns da mit
Bevorzugungen bedenken können, solange wird es nicht sehr viele Solaranlagen
geben, weil sie eben sehr teuer sind in der Umstellung.
Das Dritte, was ich noch sagen will, ist, der Radverkehr
in unserem Bezirk ist durchaus okay. Wir haben einen wunderbaren Bezirk zum Rad
fahren und auch in die Lobau zu fahren. Auch hier Radwege zu schaffen, bin ich
mit ihm einer Meinung.
Nun, zum Klimaschutz. Unser Bekenntnis zum KLiP fällt
nicht nur deshalb so klar aus, weil wir in der vorigen Periode an diesem
Konzept federführend mitarbeiten konnten, sondern weil wir auch glauben, dass
der beschriebene Weg zu den Emissionsreduktionen, wie er in diesem Konzept
festgelegt ist, eine reale Chance zur Erreichung der Klimaschutzziele bringt.
Vorausgesetzt, man betreibt alle Maßnahmen auch nachhaltig.
Und ich hoffe vor allem als Donaustädter Mandatar,
dass wir bis zu der zur Jahreswende abgeschlossenen SUP-Projekt-SUPer
NOW-Darstellung ähnlich detaillierte Anleitungen und konzeptive Vorgaben
erwarten können und dass diese dann wirklich als Handlungsgrundlage dienen werden
und nicht so wie - ich habe es heute schon einmal kurz erwähnt - beim
SUP-Abfallwirtschaftsplan oder dem Bäderkonzept in einer Schublade verschwinden
würden.
Dem KLiP ist es zu danken - da danke ich zugleich
auch allen Mitarbeitern, die an diesem KLiP mitgearbeitet haben -, dass es sich
so stark für die Umsetzung der Vielzahl von erarbeiteten Maßnahmen einsetzte
und damit eine schwierige Aufgabe übernommen hat, die dadurch noch erschwert
wird, dass in dieser Stadt für die Luftreinhaltung immer noch viele Ressorts
zuständig sind. Ich hoffe, dass auf diesen Zustand bei künftig zu erwartenden
Verwaltungsreformen Rücksicht genommen wird.
Meine Damen und Herren, wir werden den KLiP-Prozess
auch weiterhin mit Wohlwollen begleiten und was in unserer Möglichkeit steht
zur Förderung dieses auch unternehmen.
Und meine nun folgenden Erläuterungen sind auch so zu
verstehen und können Ihnen vielleicht helfen, die Prioritäten in der
Luftreinhaltung noch besser zu nützen und zu setzen.
Ich darf noch einmal mit dem Knackpunkt Verkehr
beginnen. Nichts verursacht mehr unnötige Emissionen als Staus. Staus sind
nicht nur volkswirtschaftlich eine Belastung - Sie wissen es alle -, man
schätzt die Staukosten auf 7,72 Milliarden EUR pro Jahr in
Österreich. Staus schaden auch der Umwelt, daher muss der Verkehr in Wien
fließen. Nicht nur in meinem Bezirk, sondern generell, und das erfordert auf
der einen Seite attraktive Verkehrsmittel, wir wissen es alle, die zum Umstieg
auf öffentliche Verkehrsmittel einladen. Das ist leider bei uns noch nicht so
der Fall.
Aber auch den Straßenbau und wie etwa die
Nord-Ost-Umfahrung, die Gegenstand der SUPer NOW-Prüfung ist, und damit
schließt sich für mich der Kreis zu dem von mir gewählten Einstieg in diese
Debatte in Bezug auf Verkehr.
Also, meine Damen und Herren, Reduktionen bei den
Kraftwerken der WIENSTROM sind gut und richtig. Schwieriger, aber sogar noch
wichtiger sind Schadstoffreduktionen beim Verkehr. Und ich hoffe, in der
nächsten Phase der KLiP-Arbeit mehr auch über den Verkehr zu hören. Das trifft
natürlich auch in das Ressort von StR Schicker.
Meine Damen und Herren, mein Fraktionskollege hat die
Bedeutung von Biomasse als Energieträger schon betont und ich darf noch
hinzufügen, dass Wien auf Grund seiner geografischen Lage von Biomasse umgeben
ist, wenn ich an den Wienerwald denke oder an die vielen Felder des Wald und
Wiesengürtels. Da liegt ein energetisches Potenzial wirklich brach, das man im
Sinne der Erreichung des ELWOG-Zieles unbedingt nutzen könnte. Biomasse kann
man aber auch in Form von Biodiesel im Wiener Fuhrpark einsetzen oder kann auch
dazu dienen, eine Biogasanlage zur Stromerzeugung zu betreiben. Das bedarf
aber, meine Damen und Herren, eines Ausbaus der Biomüllsammlung in Wien, um die
benötigten Jahrestonnen auch wirklich zusammenzubekommen.
Und ich erwarte mir schon auch von den Fachleuten des
KLiP, dass sie in diesen Fragen oder in dieser Frage ihre Meinung einbringen,
genauso wie sie es in der etwas unglücklich verlaufenden Diskussion um die Pelletheizungen
getan haben, die meiner Meinung nach in manchen Gebieten Wiens mehr als eine
sinnvolle Energiealternative darstellen. Bei allen Vorteilen der Fernwärme, man
darf keine Dogmen aufstellen und die erneuerbaren Energieträger mit Hilfe der
Fernwärmeargumente kaltstellen und vor allem darf man die einzelnen
Energieträger nicht gegeneinander ausspielen.
Wien braucht die Fernwärme. Wien braucht die
Fernwärme und Wien braucht auch Heizungen, die mit erneuerbaren Energieträgern
beheizt werden. Das muss einfach außer Streit stehen.
Ich ersuche um noch etwas. Wir haben in der Umwelt- und in
der Verkehrspolitik in dieser Stadt immer wieder das Problem, dass wir alle
miteinander mit Zahlen agieren müssen, die aber nicht immer ganz nachvollziehbar
sind. Das war bei der Radverkehrszählung unlängst so, und jetzt haben wir
plötzlich etliche Tonnen CO², die plötzlich verschwunden sind. Ich glaube, man
sollte hier in nächster Zeit mit den Zahlen von Seiten der
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