Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 106
Festlegungen des KLiP und dabei
wird es auch bleiben, und da ist auch die Frau Stadträtin hier eine
verlässliche Umsetzerin, und das lautet: Die leitungsgebundenen Energien
Fernwärme und Erdgas haben Priorität 1. Das ist einmal die Causa prima der
weiteren Wunschvorstellungen. Und in der Tat, dann wo Ölheizungen existieren,
wird es zwei Wege des Substituierens geben. Der bessere Weg und der häufiger
angewendete Weg wird es sein, hier biogene Heizstoffe, also Holz, Hackschnitzel
und entsprechende Pellets, einzusetzen. Und wo sich das entweder von den
Förderungsrichtlinien her nicht ausgeht oder einfach keine Willentlichkeit
eines derzeitigen Nutzers einer Ölheizung besteht, kann man den nicht zwingen,
aber man kann ihn zumindest ermutigen, dass es zu einer Modernisierung, zu
einem Austausch dieser Ölanlage kommt. Das ist es und alles andere, da ist ein
bisserl Wahlkampfmusik dabei.
Was mir auch aufgefallen ist,
meine Damen und Herren, weniger als die Hälfte der grünen Fraktion hat es für
notwendig gefunden, ihrem Klubobmann bei den Ausführungen zu einem früheren
Kernthema der GRÜNEN, nämlich dem Klimaschutz, auch durch Anwesenheit Respekt
zu zollen.
Zum Kollegen Klucsarits ein kurzer
Satz dahingehend, weil er gemeint hat, einige Großprojekte sind bereits gut auf
der Schiene und sind auch wirksam. Das wird von niemand bestritten, aber was
ist mit den übrigen von den 241 Programmen? - Nun, da haben wir im
Umweltausschuss am 4. Oktober eine Sondersitzung gemacht, um ohne
Zeitdruck in aller Ruhe und Sachlichkeit auch die Vertreter der
Klimaschutz-Koordinationstelle im Dialog befragen zu können und Frau Mag Dr
Fohler-Norek hat klargestellt, mehr als 90 Prozent aller Programme sind
schon auf Schiene gekommen und 16 von den 241 sind bereits nach einem Viertel
der Laufzeit bis 2010 des gesamten KLiP als erledigt abzuhaken.
Zum Kollegen Blind komme ich noch
- weil er besondere Zuwendung verdient - in den weiteren Details meiner
Ausführungen.
Erlauben Sie mir, jetzt beim
eigentlichen Statement der Sozialdemokratie zum vorliegenden ersten Bericht der
Klimaschutz-Koordinationsstelle, dass ich ausnahmsweise mit einigen
authentischen Zitaten aus einer früheren Rede in diesem Wiener Gemeinderat zum
Klimaschutz beginne.
Ich habe in der ersten Sitzung des
Umweltausschusses schon meine Bedenken vorgebracht, indem ich gesagt habe:
"Ich glaube, dieses Programm verzettelt sich viel zu sehr in Details und
das wird problematisch." Nächstes Zitat: "Diese 251 Seiten des
Klimaschutzprogramms, und wie gesagt, auch diese ganzen davor schon
herausgegebenen Unterlagen und Papiere, sind ein riesiger Stoß Papier. Beim
Durchlesen habe ich mich wiederholt gefragt, wer wird denn das lesen, wer wird
denn das verstehen, was da alles gefordert ist, und wer wird es schlussendlich
umsetzen." Nächstes Zitat: "Wenn man dann sucht, was ist denn
eigentlich der wesentliche Punkt des Klimaschutzprogramms oder was sind die
wesentlichen Punkte, findet man nur triviale Sätze, eine Fülle ideologisierter
Einzelmaßnahmen. Ich glaube nicht, dass die Bevölkerung dieses
Klimaschutzprogramm in der vorliegenden Fassung verstehen wird. Summa summarum
ist das KLiP überhaupt ein hochsubventioniertes Minderheitenprogramm. Und ich
möchte nicht den gleichen Fehler machen, wie das Klimaschutzprogramm, mich in etlichen
Einzelmaßnahmen und Einzelfällen zu versteigen. Wenn wir heute ablehnen, lehnen
wir nicht den Klimaschutz ab, sondern dieses Programm, von dem wir überzeugt
sind, dass es in der Form nicht umgesetzt werden kann."
Meine Damen und Herren, das waren
alles Zitate aus einer einzigen Rede. Das war die Rede der Kollegin Reinberger,
mit der sie in der Gemeideratssitzung am 5.11.1999, der für den KLiP so
entscheidenden historischen Sitzung, die grundsätzliche Ablehnung der
Freiheitlichen zum KLiP untauglich und nicht wirklich über-zeugend zu
argumentieren versuchte. Diese damalige Haltung der Freiheitlichen und die
heutigen Ausführungen meines Vorredners, des Kollegen Blind, haben erneut
bewiesen: Wie in vielen Bereichen der Politik sind die Freiheitlichen nicht
bereit, eine konstruktive Mitarbeit zu leisten, sie isolieren sich selbst, sie
grenzen sich selbst aus, sie nehmen eine Haltung zum KLiP ein, die von keiner
einzigen Fraktion dieses Gemeinderats, außer den Freiheitlichen, so geteilt
werden kann.
Ein spezifisches Beispiel für die
freiheitliche Tiefenschärfe zum KLiP gefällig, meine Damen und Herren? - Weil
das KLiP mittelfristig ein Verbot schwefelreicher Kohle, Koks und Briketts
vorsieht, entschlüpfte Kollegen Blind in der Umweltausschusssitzung der
bedeutungsschwangere Kommentar, und er hat es auch heute wiederholt:
"Jetzt müssen die Achtzigjährigen um ihre Koksoferln fürchten."
Kollege Blind, ich kann Sie von Ihrem Trauma befreien, so eine Verordnung wäre
Stil der derzeitigen Bundesregierung, Marke Speed-kills, und einfach darüber
fahren. Wir hingegen werden die Klimapolitik sowie unser gesamtes politisches
Selbstverständnis mit Behutsamkeit und mit Augenmaß mit den Menschen und für
die Menschen umsetzen. Das ist der Qualitätsunterschied, der Rot von
Blau-Schwarz unterscheidet. (Beifall bei der SPÖ.)
Und ein anderes Beispiel, das
Kollege Blind, sich selbst immer unendlich treubleibend, auch heute zitiert
hat. In der Sondersitzung des Umweltausschusses, die ich anberaumt habe, um
hier wirklich ohne Zeitdruck und ohne sonstige wahlkämpferische Begleittöne in
Ruhe diesen vorliegenden Bericht der Koordinationsstelle ausreichend
debattieren zu können, hat Kollege Blind auf den Hugo-Breitner-Hof Bezug
genommen und dazu drei Behauptungen aufgestellt. Das ist übrigens der
Gemeindebau in seinem eigenen Heimatbezirk.
Erstens. Dieser wird
generalsaniert.
Zweitens. Die Fernwärme liegt vor
der Tür.
Und drittens. Warum würde dieser
Hof dennoch mit Öl beheizt werden?
Die prompte Antwort von Dipl Ing Dr Robert Friedbacher, dem
Stellvertreter der Klimaschutzkoordinatorin, nach Rücksprache mit Wiener Wohnen
lautet dazu wie
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