Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 106
allem haben wir einen Spitzenkandidaten, der sich nicht
durch einen ehemaligen ORF-Mitarbeiter aufmotzen lassen muss. Also, wir haben
das nicht notwendig! Bei uns genügt unser Spitzenkandidat dafür. (Beifall
bei der ÖVP. - Heiterkeit des GR Godwin Schuster.)
Jetzt lassen Sie mich, Kollege Schuster, aus meiner
Erfahrung als Unternehmer hiezu auch etwas sagen. Jemand, der jahrzehntelang
bei mir beschäftigt ist und unvermittelt über einen Tag den Dienst aufsagt, zu
dem habe ich kein politisches Vertrauen! Das möchte ich hier auch einmal
festlegen! (Beifall bei der ÖVP.)
Das Gleiche ist beim Herrn Petritsch, den wir ja alle
hier noch als Beamten kennen. Aber besondere Spuren seiner Rathaustätigkeit
finde ich noch immer nicht, wenn ich da so schaue. (Heiterkeit bei der ÖVP.)
Wenn Sie auf Grund der Meinungsumfragen glauben, dass
Sie sich derzeit im Aufwind befinden, so möchte ich auch dazu feststellen: Das
ist sicherlich nicht Ihr Verdienst, das ist der Verdienst eines Bärentalers,
eines Dr Jörg Haider, dem es gelungen ist, sich selbst und die Freiheitlichen
aus einer politischen Laune heraus in die Luft zu sprengen.
Aber wie immer auch die Wahl ausgeht, Sie haben ja
noch Ihre grüne Reservetruppe, Kollege Maresch, die sich in Wahlzeiten gerne in
eine bürgerliche Verkleidung begibt, um so die Mehrheit für eine rot-grüne
Koalition zu sichern. Aber glauben Sie mir, meine Damen und Herren von den
GRÜNEN, der Wähler durchschaut Ihre Faschingsmaskerade. (Beifall bei der
ÖVP.) Am 24.11. wird es sich weisen. Sollten Sie wirklich in die Regierung
kommen, dann brauchen wir nur nach Deutschland zu schauen, was sich da an
Steuererhöhungen tut. Sie haben im Umweltbereich gesagt, ja, super, gut. Steuererhöhungen.
Alles, was vor der Wahl gesagt wurde, stimmt auf einmal nicht mehr! (GR Mag
Christoph Chorherr: Schwarz-blaue Steuersenkung!) So agieren Sie! (Beifall
bei der ÖVP. - Heiterkeit bei der SPÖ.)
Kollege Chorherr! (GR Mag Christoph Chorherr:
Schwarz-blaue Steuersenkung! - Aufregung bei den GRÜNEN.) Kollege Chorherr!
(GR Mag Christoph Chorherr: Schwarz-blaue Steuersenkung! - Große Aufregung
bei der SPÖ.) Kollege Chorherr! Kollege Chorherr, ich hätte ein neues
Parteiabzeichen für Sie: Die Melone. Außen grün, innen dunkelrot. Ja! Ich
glaube, das wäre was ganz Gutes.
Weil Sie immer so großspurig reden und wenn ich Ihren
Professor immer höre, die hohe Latte von 12 Prozent und wie gut die GRÜNEN
sind und so weiter: Sollten Sie dieses Wahlziel erreichen, was ich ja nicht
glaube, dann sind Sie erst halb so stark wie die ÖVP bei der letzten Wahl war.
Das möchte ich hier auch einmal anmerken. (GR Mag Rüdiger Maresch: Und in
Wien? Und in Wien? - GR Mag Christoph Chorherr: Wie ist es in Wien?)
Da ist ja euer Parteichef Gusenbauer noch vernünftiger,
der sich langsam davor zu fürchten beginnt, dass er Zweiter wird und der schon
sagt: Wenn ich Zweiter werde, dann gehe ich in Opposition. Ich glaube, der hat
hellseherische Fähigkeiten! (GR Godwin Schuster: Im Gegensatz zum Schüssel!)
Der hat hellseherische Fähigkeiten, ja! (GR Godwin Schuster: Im
Gegensatz zum Schüssel!)
Ein kleines Wort noch zu den rot-grünen Sanktionen
und zur Widerstandsfront. Als die jetzige Bundesregierung angetreten ist, haben
Sie gesagt, die ÖVP wird und kann den Haider nicht bändigen. Aber heute schauen
wir einmal. Heute ist der Haider weder in der Regierung, noch an der Spitze der
Freiheitlichen, noch ist er Spitzenkandidat. Und weder Sie von der SPÖ noch Sie
von den GRÜNEN haben etwas dazu beigetragen, dass der Herr Haider nichts mehr
zum Mitreden hat. Das war ganz alleine die Volkspartei! (Beifall bei der
ÖVP. - Heiterkeit bei der SPÖ.)
Wenn ich mir so die politische Debatte und das KliP
anschaue, dann kommt mir vor, Frau Stadträtin, ich habe alles irgendwann einmal
schon gehört. Das ist so wie eine kleine Zeitreise.
Wenn Sie sagen, wie sehr nicht dieser Ökobusinessplan
CO² Sparen hilft - stimmt ja. Und wie sehr nicht Wien-Strom auf
umweltfreundliche Energieträger umsteigt - stimmt. Wie sehr nicht der Ausbau
der Fernwärmeversorgung die Luftqualität verbessert - auch das stimmt. Und wie
positiv sich die Sanierung von Wohnbauten auswirkt. Doch dass es deshalb ein
paar Emittenten weniger gibt, ist sicher nicht Ihr Verdienst, Frau Stadträtin.
Der Fernwärmeausbauplan stammt aus den Siebzigerjahren, die Umstellung der
Kraftwerke aus den Achtzigerjahren. Beim Ökobusinessplan sind die Firmen
diejenigen, die den durchführen! Wir freuen uns ja immer gemeinsam, wenn wir
dann Firmen auszeichnen, dass die eben diese Ziele erreicht haben.
Bei der Wohnbausanierung, da glaube ich, täusche ich
mich nicht, das macht Ihr Stadtratskollege Faymann. Zumindest lese ich immer
wieder in den Zeitungen, was er um Wiener Steuergelder alles macht und was er
alles saniert. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich am Samstag den
"Kurier" oder die "Krone" aufschlage, den StR Faymann mit
einem wunderschönen Bild sehe und lese, was er alles für die Umwelt um
Steuerkosten macht, was er alles saniert. (GR Heinz Hufnagl: Er ist ein
guter Stadtrat, keine Frage!) Ich sage ja nichts. Ich sage, ich freue mich,
weil er sich da mit Steuergeldern beweihräuchert. Neben diesen ...
(GR Heinz Hufnagl: Also, da ist die jetzige Bundesregierung Weltmeister: Jeden
Tag der Schüssel! Jeden Tag! Jeden Tag der Schüssel in der Berichterstattung!)
Aber neben diesen Standarderfolgen, die ich jetzt
aufgezählt habe, die ja wirklich gegeben sind, aber die schon längst vorgegeben
waren, bleiben die anderen im KliP festgelegten 230 konkreten Maßnahmen nach
wie vor in einem embryonalen Zustand. Ich würde sie gerne erwecken. Ich würde
sie gerne zum Leben erwecken, damit sie das Licht der Welt erblicken, Frau
Stadträtin! Tun wir doch etwas.
Was auch Kollege Chorherr in seiner blumigen Art bereits
angesprochen hat, Frau Stadträtin: Was war das, dass Sie gegen Pelletheizungen
sind? - Pellet, erneuerbare Energie. Nein, ich will Ihnen nicht unterstellen,
dass Sie nicht wissen, was Pellets sind. Nein, das unterstelle
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