Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 106
zufügt, und der Versuch Wiens, dem Zukunftsperspektiven
entgegenzusetzen.
Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, abschließend
eine Einladung aussprechen. In Wien läuft derzeit sehr erfolgreich das
Filmfestival, die Viennale, und nachdem Ihr Kunstkanzler zwar kürzlich mit King
Kong ein Zitat aus der Filmgeschichte bemüht hat, er für den Film aber herzlich
wenig übrig hat, bitte ich Sie, ihm zwei Karten für die Viennale zu
überbringen, die ich hier mithabe. Er möge sich dort einmal einen Film
anschauen und er möge seinen interessierten Kunststaatssekretär auch gleich
mitnehmen. Vielleicht fördert das die Erfüllung von Regierungsversprechen. (Beifall
bei der SPÖ. - Der Redner geht zu GR Dr Andreas Salcher und überreicht ihm die
genannten Karten.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Somit ist die 1. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP/04631/2002/0002-KGR/GM).
Sie ist von Herrn GR Mag Chorherr an den amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr gerichtet: Werden Sie sich
dafür einsetzen, dass die Ihrerseits als "patschert" bezeichnete
Ausschreibung der ÖSAG zur Projektsteuerung für den Tunnel durch die Lobau
(Gesamtvolumen laut Ausschreibung: 850 000 000 EUR !!!)
zurückgenommen wird?
Herr Stadtrat, ich bitte um die Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Herr Gemeinderat, die ÖSAG ist eine Gesellschaft, an
der der Bund und sehr viele Länder beteiligt sind. Der Beteiligungsanteil der
Stadt Wien an der ÖSAG ist 0,1 Prozent. Es gibt dort im Aufsichtsrat von
18 Mitgliedern eine Vertretung durch Wien durch eine Person. Also, wir
sind mit einem Achtzehntel dort überrepräsentiert. Nichtsdestotrotz reicht das
nicht aus, dass wir mit dem 0,1 Prozent Gesellschaftsanteil in der ÖSAG
eine Entscheidung herbeiführen könnten, die die Geschäftsführung zur
Zurücknahme dieser Auslobung verpflichtet. Daher macht es wenig Sinn, wenn ich
hier unter Umständen über die Presse ankündigen würde, dass wir diese
Ausschreibung in der Suche für die Projektsteuerung des Abschnitts
Nordostumfahrung bekämpfen würden. In der Sache könnten wir das in der
Gesellschaft nicht verändern.
Wien überlegt ja auch, diesen Anteil von
0,1 Prozent an der ÖSAG zurückzulegen und zu verkaufen, denn es macht
wenig Sinn, mit so einem niedrigen Anteil dabei zu sein.
Zusätzlich möchte ich aber noch darauf hinweisen,
dass jeder Planer, jeder Bauingenieur selbst sehr froh wäre, wenn er
850 Millionen EUR bei einer Projektsteuerung verdienen könnte. Tatsächlich
ist es so, dass die Ausschreibung der ÖSAG darauf lautet, eine Projektsteuerung
für ein Bauvolumen von 850 Millionen EUR zu finden.
Also, ich gehe davon aus, dass der Fahrplan, den uns
die ÖSAG genannt hat, auch dazu geeignet ist, keine nachteiligen Wirkungen für
die Berücksichtigung der SUPerNOW zu bringen. Trotz dieses geringen Anteils
haben wir nämlich im Lenkungsausschuss am 11. September 2002 zwischen der
Stadt Wien und der ÖSAG Folgendes vereinbart - ich darf hier zitieren -:
"Für die 6. Donauquerung werden derzeit von
der Stadt Wien im Rahmen der SUPerNOW zahlreiche Varianten mit der Zielrichtung
der Optimierung untersucht. Diese Untersuchungen werden nach deren Abschluss
der ÖSAG voraussichtlich mit Ende Oktober 2002 zur Verfügung gestellt. Die ÖSAG
erklärt sich bereit, die Empfehlungen der Stadt Wien zu berücksichtigen und
weiter zu bearbeiten. Die Ergebnisse für den Nordostraum Wiens der in
Durchführung befindlichen SUPerNOW werden voraussichtlich mit Ende Dezember
2002 vorliegen. Auf die Ergebnisse ist Rücksicht zu nehmen."
Also ich denke, die Absicherung, dass die Ergebnisse
der SUPerNOW schon in der Projektsteuerung zur Berücksichtigung kommen, ist
damit gegeben.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die erste Zusatzfrage: Herr GR Mag Chorherr.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Stadtrat!
Ich hätte mir da schon etwas deutlichere Worte von
Ihnen und von der Stadt Wien erwartet. Da gibt es einen schwierigen, aber von
mir bisher durchaus positiv bewerteten Prozess der Prüfung verschiedener
Varianten im öffentlichen Verkehr und im Straßenbau im Nordosten Wiens. Im
Dezember werden Varianten vorliegen, und Sie selbst wissen, dass eine Variante
ganz schlecht bewertet wird, das ist eine weit außen durch die
Lobau führende so genannte Umfahrung.
Und bevor das fertig ist, schreibt die ÖSAG genau
diese Variante zur Projektsteuerung, bei der es, in Schillingen gesprochen, um
einen Planungsauftrag von rund 60, 70 Millionen S geht, aus. Im
Vergleich dazu: Das ist das gesamte Wiener Radbudget.
Nachfrage - Sie haben zumindest "patschert"
dazu gesagt -: Wie selbstständig ist die Autobahnbaulobby, dass sie ein Projekt
mit öffentlichen Mitteln ausschreiben kann, wo man bei genauerer Prüfung weiß,
dass dieses Projekt sicherlich nicht gebaut wird?
Meine konkrete Frage dazu: Wenn es einen Vertreter
der Stadt Wien bei der ÖSAG im Aufsichtsrat gibt, war die Stadt informiert,
dass jetzt diese Ausschreibung hinausgeht?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Die Stadt
Wien war - das geht auch aus dem Lenkungsausschuss-Protokoll hervor - darüber
informiert, dass die ÖSAG Folgendes vornimmt: Sie schreibt eine
Projektsteuerung-Interessentensuche aus, für die die Bewerbungsfrist bis Ende
Oktober 2002 läuft. Anschließend werden fünf bis sieben Bewerber ausgewählt, die
den Qualitätskriterien entsprechen, und diese sollen bis Ende November 2002
eine Anbotslegung an die ÖSAG vornehmen. Die Entscheidungsfindung - das ist der
Informationsstand, der die Stadt Wien erreicht hat - ist für Jänner
beziehungsweise Februar 2003 vorgesehen. Wenn ich das kombiniere mit der Zusage
im Protokoll des Lenkungsaus-
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