Gemeinderat,
19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 70
Kosten der Miterfassung und der energetischen Nutzung von
1 000 Tonnen GVK’s übernommen. Die ÖkoBox wurde im Jahre 1999 vom
Umweltministerium als Sammel- und Verwertungssystem genehmigt.
Gemäß Verpackungsverordnung ist daher die ÖkoBox
berechtigt, die über die Müllrestschiene erfassten und in
Müllverbrennungsanlagen energetisch genutzten GVK’s zur Erreichung ihres vom
Ministerium vorgegebenen Erfassungsziels anzurechnen. Als Voraussetzung gilt,
dass über die Kostentragung eine entsprechende vertragliche Vereinbarung
besteht. Für die ÖkoBox ist daher der Abschluss der vorliegenden Vereinbarung
unbedingt erforderlich.
Wenn jetzt mit der MA 48 ein Vertrag
abgeschlossen wird, dann werden an jährlichen Einnahmen durch die ÖkoBox an die
Stadt Wien für mindestens 1 500 Tonnen und höchstens 3 000 Tonnen
GVK’s zwischen - wie wir gehört haben – 630 000 EUR und
720 000 EUR als Direktzahlung überwiesen. Bisher wurde das Geld für
die 1 000 Tonnen von der ÖkoBox über die AGV als Durchlaufposten an
die MA 48 überwiesen.
Ich möchte noch erwähnen, dass die MA 48 eine
Studie in Auftrag gegeben hat, in der ein Rechnungsmodell zur Ermittlung der
anteiligen Kosten der Miterfassung und energetischen Nutzung von Leichtverpackungen
ausgearbeitet werden soll. Bei neuen Verhandlungen der Entgelte, die ab
September 2003 vorgesehen sind, werden die Erkenntnisse dieser Studie entsprechend
berücksichtigt.
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Ich danke schön. - Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag der
Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Dies ist
mehrheitlich ohne die Stimmen der GRÜNEN der Fall und daher angenommen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 40 (02708/2002-GGS)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Einrichtung einer
Ethikkommission der Stadt Wien.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr
Neck-Schaukowitsch, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch:
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Poststück.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr Pilz. (GRin Dr
Sigrid Pilz verneint.)
Verzeihen Sie, das war mein Fehler. Ich habe das erst
jetzt gesehen. Frau Dr Pilz hat auf ihre Wortmeldung verzichtet.
Es ist Herr GR Pfeiffer am Wort.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Für Ethikkommissionen gilt der § 15a des Krankenanstaltengesetzes
und deren Aufgaben sind die klinische Erprobung von medizinischen Mitteln und
Methoden, um es einmal schlicht so zu sagen. Sie stellen die ethische
Vorgangsweise gegenüber den Patienten sicher und sind daher wichtig für die
Anerkennung und Qualitätssicherung im internationalen Kontext, wenn es zum
Beispiel darum geht, neue Pharmazeutika zu erproben, insbesondere natürlich
nicht nur im EU-Raum, sondern darüber hinaus auch noch weltweit, um ein
Sicherstellen der Anerkennung für - und darum geht es jetzt in unserem Bereich
- erforschte oder produzierte Mitteln beziehungsweise Methoden zu erhalten,
unter anderem auch die sehr strenge Food-and-drug-administration in Amerika.
Sie sind unter anderem auch für die Akzeptanz der Biotechnologie wichtig, die
uns in Wien sehr am Herzen liegt und sie sind wichtig gegen fundamentalistische
Vorurteile, wie sie in vielen Bereichen der Gentechnologie immer wieder zum
Tragen kommen, weil es hier natürlich auch berechtigte Ängste und berechtigte
Überlegungen ethischer Art gibt. Sie sind aber auch als Hindernis für eine
technologiefeindliche Gesetzgebung wichtig.
Ich finde, dass die hier im vorliegenden Akt stattfindende
Zusammenführung einer Wiener Ethikkommission sehr vorteilhaft ist, nicht
zuletzt deshalb, weil dadurch normierte Abläufe und auch eine normierte
Dokumentation stattfindet, was im Hinblick auf die internationale Anerkennung
auch wiederum eine wichtige Tatsache ist. Sie sind daher ein wertvoller und
unverzichtbarer Bestandteil der jetzt im Wachsen befindlichen Bioregion Wien.
Wir haben in diesem Bereich hier ja schon das Vienna-Bio-Center, in dem sehr
stark der Bereich der Grundlagenforschung vertreten ist. Wir haben das AKH, das
ebenfalls bereits eine Ethikkommission hat, die eben die klinische Erprobung
begleitet. Das ist ein ganz wichtiger Bestandteil. Wir haben den im
Planungsstadium befindlichen Bio-Cluster Heiligenstadt, der sich mit der Verfahrenstechnik,
das heißt mit der Umsetzung der Grundlagenforschung in industrielle Produktion,
Fertigung und Vertrieb beschäftigen soll. Wir haben ab jetzt, ab Herbst, in
Wien den ersten Fachhochschullehrgang in Biologie, genauso gut wie in der - ich
habe es ja angesprochen - Vienna-Bio-Region, die mit Krems ebenfalls einen
Fachhochschullehrgang eingeführt bekommt beziehungsweise mit Brünn und
Bratislava bereits Kooperationen in diesem Bereich durchführt.
Warum Bio-Region Wien? - Lassen Sie mich nur kurz erklären,
warum das so wichtig ist. Es gibt vier Zukunftstechnologien, die zurzeit
absehbar sind. Das ist nach wie vor die Informationstechnologie, in der aber
bereits ein Verdrängungswettbewerb stattfindet. Hier gibt es klare Zentren auf
der Welt, wo Kapital und Skill sich bereits akkumuliert haben. Hier würden wir
wahnsinnig viel investieren müssen, wollten wir in die Wettbewerbsgleichheit
mit dem Cluster in Kalifornien oder ähnlichen in Singapur oder auch in Irland
eintreten wollen.
Es gibt die Werkstofftechnologie. Das ist jene, die sich mit
neuen Werkstoffen beschäftigt, die immer stärker zum Tragen kommen. Es gibt ja
hier einen großen
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