Gemeinderat,
19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 70
wo durch die Streichung der Kindergartenmilliarde, durch die
Streichung und Abschaffung der Bildungskarenz, durch die Streichung aller
Förderungen für Fortbildungen für Frauen, durch die Streichung von Subventionen
für Frauenvereine mitten in der Periode hier eine ganz schlimme Situation
entstanden ist, die durch zusätzliche Maßnahmen der Stadt Wien aufgefangen
worden ist.
Vielleicht hier nur ein kleiner Vergleich. Die Stadt
Wien gibt 5 Millionen EUR aus für Frauenförderung, der Herr Minister
Haupt, der Herr Frauenminister, 3 Millionen EUR. Das ist gut und das ist
richtig so. Nur, es kann nicht auf Dauer so sein, dass die Stadt Wien überall
dort einspringt, wo der Bund auslässt. Und genau darum geht es, das zu
verhindern. (Beifall bei der SPÖ.)
Sie haben das Kindergeld in
einer Form eingeführt, die nur eines zum Ziel hat, nämlich den Frauen den
Wiedereinstieg in den Beruf zu verhindern, die Frauen zurück an den Herd zu
drängen. Wir haben in Wien als dem einzigen Bundesland, und zwar nur aus
Mitteln der Stadt Wien, flächendeckende, hervorragende
Kinderbetreuungseinrichtungen für alle Kinder, die es brauchen. (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Und, Herr Tschirf, Sie haben ja schon in einer
Diskussion zu diesem Thema vor einigen Wochen gesagt, Sie glauben, es gibt in
Niederösterreich auch Kindergärten, die über mittags offen haben. Das ist gut,
wenn Sie das glauben. Tatsache ist,
dass es Kinderbetreuung von 6.30 Uhr bis 18.00 Uhr nur in Wien gibt
und sonst überhaupt nirgends und dass alle Menschen, die ein Einkommen bis
1 000 EUR haben, diese Kindergartenplätze auch gratis zur Verfügung
gestellt bekommen. (Beifall bei der SPÖ.)
Sie haben in den letzten zweieinhalb Jahren den
jungen Menschen in dieser Stadt die Chancen geraubt. Sie haben Studiengebühren
eingeführt.
Der Herr Böhmdorfer versucht, in letzter Sekunde auf
Grund eines persönlichen Wunsches, den er hat, den Jugendgerichtshof
aufzulösen, weil es ihm Gott sei Dank nicht mehr gelungen ist, das
Jugendgerichtsgesetz zu ändern. Das gilt es zu verhindern in einer nächsten
Regierung.
Und es gibt einen Bereich, der ganz besonders leidet.
Ich kann das jetzt leider auf Grund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr
ausführen, das sind die Immigrantinnen und Immigranten in dieser Stadt, die in
Angst versetzt worden sind von Ihnen, die auf Grund eines so genannten
Vertrags, in dem nichts anderes klar ist, als wie man möglichst schnell
Menschen abschiebt aus dieser Stadt, zutiefst verunsichert sind.
Die Stadt Wien bietet seit Jahren Deutschkurse an, an
denen bereits mehr als 25 000 Menschen teilgenommen haben.
Vorsitzender GR Günther Reiter (unterbrechend):
Bitte zum Schlusssatz kommen.
GRin Mag Sonja Wehsely
(fortsetzend): Ich komme jetzt zum
Schlusssatz.
All das hat auch Name und Adresse, nämlich den Herrn
Schüssel, den Sie so gerne als nächsten Kanzler sehen. Der interessiert sich
leider nicht für Wien, der interessiert sich leider nicht für den Bund, der
interessiert sich nur für eines, und das ist auch sehr schnell und leicht
darzustellen. (Beifall bei der SPÖ. -
Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Dem gilt es ein Ende zu setzen, und am 24.11. wird es
so weit sein. Es geht um eine bessere Zukunft für diese Stadt, nicht mit einer
schwarz-blauen Bundesregierung. (Beifall bei
der SPÖ. - Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die Aktuelle Stunde ist somit beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen 15 von den GRÜNEN, 8 von der ÖVP und 12 von den
Freiheitlichen eingelangt sind.
Weiters sind an Anträgen 1 von den GRÜNEN, 1 von der
ÖVP und 2 von den Freiheitlichen eingelangt. Die Anträge wurden allen
Fraktionen schriftlich bekannt gegeben und die Zuweisungen erfolgen wie
beantragt.
Durch das Ableben von Herrn GR Prof Josef
Rauchenberger ist ein Mandat neu zu besetzen.
Der Herr Bürgermeister hat gemäß § 92
Abs. 2 der Wiener Gemeindewahlordnung auf das dadurch freigewordene Mandat
das in Betracht kommende Ersatzmitglied im Wahlvorschlag der SPÖ, Herrn Dipl
Ing Omar Al-Rawi, in den Gemeinderat berufen.
Gemäß § 19 der Wiener
Stadtverfassung ist das Gemeinderatsmitglied anzugeloben. Ich ersuche nun den
Schriftführer, Herrn GR Reindl, die Gelöbnisformel zu verlesen und das neue
Gemeinderatsmitglied auf meinen Aufruf hin, das Gelöbnis mit den Worten
"Ich gelobe" zu leisten. Ich bitte um Verlesung. (Die
Anwesenden erheben sich von ihren Plätzen.)
Schriftführer GR Mag Thomas Reindl: "Ich gelobe der Republik Österreich und der
Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete und volle Beachtung der Gesetze sowie
gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten."
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Dipl Ing Omar Al-Rawi.
GR Dipl Ing Omar Al-Rawi:
Ich gelobe.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Die Angelobung ist hiermit
vollzogen und wir dürfen Sie hier recht herzlich begrüßen. (Allgemeiner Beifall. - Die Anwesenden nehmen ihre Plätze wieder ein. -
Angehörige der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtags und
Gemeinderats sowie GR Mag Christoph Chorherr begeben sich zu GR Dipl Ing Omar
Al-Rawi und gratulieren ihm.)
Von der Tagesordnung werden die Postnummern 51 (03323/2002-GSV), 87 (03185/2002-GSV) und 88 (03916/2002-GSV) abgesetzt.
Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 3, 6
bis 11, 13, 16 bis 20, 22, 24, 25, 30 bis 33, 35, 37, 42 bis 46, 49, 50, 52,
54, 57 bis 63, 65 bis 71, 75, 77 bis 82 und 84 bis 86 gelten gemäß § 26
der Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein
Mitglied des Gemeinderats zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt.
Ich erkläre daher gemäß § 26 der Stadtverfassung diese als ange-
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