Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 74
wirklich eine glückliche Lösung
ist. Es gibt Probleme, aber das ein anderes Mal.
Kehren wir zum Augarten
zurück. Den unter Denkmalschutz stehenden Park zu genießen, ist einem nicht
wirklich vergönnt. Denn kaum ist das eine Problem einer weiteren Ausbauung
abgewendet, schießt das Wirtschaftsministerium Attacken, und zwar in massiver
Form, nämlich in der Form der Vermietung der beiden Flaktürme an das
Datencenter Vienna, es soll als Datenarchiv eingerichtet werden, gut.
Zu diesem Zweck sollen die
beiden Türme, nämlich der große beschädigte Flakturm um fünf Stockwerke
aufgestockt werden und der kleine um zwei. Eine Außentreppe soll dazukommen,
eine Zufahrt wird gebraucht, es wird ein Portal gebaut, es wird noch zusätzlich
eine Außentreppe montiert oder gebaut.
Nun kann man sagen, wir
haben ja heute eine Abstimmung hier, wo die MA 21A dieses Vorhaben erst
einmal ablehnt. Gut, könnte man sagen, fein, aber leider ist das noch nicht das
Ende der Debatte.
Ich lese in den Medien
jeden Tag, schön, es kommt jetzt eine EDV-Firma da hinein und die Flaktürme werden
ausgebaut, und so weiter.
Den Bescheid möchte ich
auch noch hier vorlesen. "Es wird eine Einschränkung künftiger Nutzungen
der Bunker im Sinne des Schutzgebiets gefordert. Die Bunker werden als solche
im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan nicht ausgewiesen, vielmehr sind sie von
der Ausweisung Grünlandschutzgebiet - Parkschutzgebiet ohne weitere
Bestimmungen erfasst. Damit ist die größtmögliche Einschränkung der Nutzung
gegeben. Der Plan soll nicht geändert werden."
Jetzt muss ich leider
erfahren, dass diese Entscheidung nicht wirklich ernst genommen wird. Bedeutet
das jetzt, dass die Entscheidungen der MA 21A generell nicht mehr ernst
genommen werden? - Es ist ein Problem, ich gebe es zu. Weil, länger, breiter,
höher bauen ist einigermaßen üblich, ohne dass dann irgendwelche Einschränkungen
oder sonstige Konsequenzen folgen.
Deshalb geht auch die
Burghauptmannschaft weiterhin darüber locker hinweg und leider
auch der 2. Bezirk. Aber schauen wir uns einmal an, wofür sie sind. Also,
für die Aufstockung zweier denkmalgeschützter Flaktürme, Anbauten wie Portal,
Stiegenhaus und Lift. Ein eigener Eingang wird in die Mauer, in die
Augartenmauer geschlagen. Warum? - Damit natürlich erstens die Baufahrzeuge
hineinkönnen, aber auch die Daten, die müssen ja geliefert werden. Die trägt ja
niemand hin, oder fährt mit der Schubkarre hin. Elektrowagerl soll es dann
geben, habe ich schon irgendwo gelesen, aber es werden Lkw sein.
Zufahrtsstraßen in eine Parklandschaft, und zwar von
beiden Seiten, denn der große Turm wird beliefert und der kleine Turm wird
beliefert. Das heißt, es braucht zwei Zufahrtswege. Parkplätze oder Tiefgarage,
da ist man sich noch nicht ganz klar darüber. Hochsicherheitsdaten in einem
Hochsicherheitsbau der Nazis, nun ja, das ist Geschmackssache. Ein öffentliches
Eigentum, ein in einer Parklandschaft befindliches Bauwerk wird hier einer
privaten Nutzung zugeführt, die einen Zugang der Öffentlichkeit ausschließt,
und das ist einmal in erster Linie zutiefst abzulehnen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Eine Frage hat sich mir gestellt: Hat das Wirtschaftsministerium
schon gewusst, als es noch um den Sportplatz der Hakoah ging, was sie da
vorhat, was sie da angemeldet hat, nämlich diese EDV-Firma? Sollte das der Fall
sein und das Stillschweigen des Wirtschaftsministeriums zur Folge gehabt haben,
dann finde ich das so zutiefst verabscheuungswürdig, wie ich es hier eigentlich
gar nicht ausdrücken kann.
Ja, ich habe mich übrigens schon sehr gefreut. Die
FPÖ, Herr Madejski, hat eine Aussendung gemacht: "Bunkeraufstockung im
Augarten kommt für die FPÖ nicht in Frage." Aber inzwischen ist meine
Euphorie schon wieder verflogen, denn es gibt da eine Meldung von Herrn
Kollegen Wagner, der sagt, sie seien nicht generell gegen das Projekt. Sie finden
die Pläne im Hinblick auf den 11. September, seit dem der Sicherheit
weltweit mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als originelle Idee.
Aber dann wundert es mich eigentlich, dass Sie den
Bunker nicht leer behalten wollen, denn vielleicht wäre er für uns ganz
nützlich, dass wir eines Tages da hinein flüchten. Ist ein bisschen weit hergeholt,
ich gebe es zu, aber es stößt einem der Gedanke auf.
Wir bringen einen Resolutionsantrag ein, dass der
Aufbau der Flaktürme mit allen notwendigen sonstigen Veränderungen in diesem
Kulturpark auf alle Fälle zu verhindern ist. Ich habe da eine Einladung zu
einer Pressekonferenz bekommen, es soll ein Kulturpark werden. Ein Kulturpark,
in dem dann die Lkw immer mal kurz an der Nase vorbeifahren. Super!
Also die Idee ist großartig, aber die Burghauptmannschaft
beharrt weiterhin auf ihrem Vorvertrag und es soll bereits im Herbst mit dem
Bau begonnen werden. Wir sind sehr neugierig, wie erstens einmal der Beschluss
hier ausfällt und zweitens, wie ernst man den Beschluss der MA 21A
überhaupt noch nimmt. - Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als nächster Redner ist Herr GR Mag Maresch zum
Wort gemeldet.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrter Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich meine, Rudolf Valentino war ja ohnedies ein
Wahnsinn, der hat aber nie etwas gesagt. Schön war er, genau.
Ein bisschen was natürlich zu der Sache. Ein bisschen
was haben wir natürlich weiter hergeholt vom Augarten. Oder wenn man so will,
dort auf diesem netten Betonturm gibt es einen riesigen Handymast, außerdem
gibt es dort in der Nähe eine Bürgerinitiative, die sich gegen den Hausherrn
durchgesetzt hat. Also, Anlass mit einem Wort, ein Jahr Arbeitsgruppe,
Emissions- und Immissionskataster zu feiern.
So haben wir voriges Jahr den Antrag gestellt, die
Arbeitsgruppe rastet für den Frieden, die gibt es noch nicht, vielleicht ist
sie auch im Augarten, macht aber nix.
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