Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 74
Menschen, Vereine und Verbände, aber auch ganze Gemeinden,
beteiligen und wo das Ziel ist, den Alkoholkonsum einzuschränken und
alkoholfreie Alternativen zu fördern. (GR
Heinz Hufnagl: So wie im FPÖ-Wahlkampf das Gratisbier!)
2002 konnten die Fördermittel im Drogenbereich von
23 Millionen S auf 25 Millionen S aufgestockt werden. Mit
diesen zusätzlichen Mitteln wird vor allem die Prävention für Kinder und
Jugendliche intensiviert werden. 2002 wurden daher die Fachstellen für
Suchtvorbeugung stärker als bisher gefördert. Es ist hier zu einer Aufstockung
um mehr als 50 Prozent gekommen. Auch bei den Therapieeinrichtungen und
bei den Beratungseinrichtungen ist eine Erhöhung vorgenommen worden.
Zu den Therapieeinrichtungen möchte ich sagen, dass
wir in Wien immer noch viel zu wenig Therapieplätze haben und dass die Qualität
von manchen Einrichtungen mehr als zu wünschen übrig lässt.
"Junkiehotel" wird eine Wiener Einrichtung im Volksmund bezeichnet,
weil jeder weiß, dass die Patienten, die eigentlich von ihrer Krankheit geheilt
werden sollten, dort von besonders findigen Dealern regelmäßig mit Stoff
versorgt werden. Solche Einrichtungen, sehr geehrte Damen und Herren, mit
Steuergeld zu subventionieren und obendrein von den Betroffenen und ihren
Angehörigen noch Geld zu verlangen, das kann man nur als fahrlässig bezeichnen.
Es ist uns daher ganz besonders wichtig, die Qualität
der Einrichtungen der Drogenhilfe sicherzustellen. Deshalb werden in Zukunft
qualifizierte Einrichtungen der Drogenhilfe vom Bundesministerium im
Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden. Damit soll der Wildwuchs von teilweise
zweifelhaften Einrichtungen endlich eingedämmt werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Ein weiteres Projekt, das uns ganz wichtig ist, ist
die Aus- und Weiterbildung für alle Gesundheits- und Sozialberufe, die mit
Drogenkranken zu tun haben, Ärzte, Psychotherapeuten, klinische Psychologen und
Sozialarbeiter, seien sie im Bereich der Therapieeinrichtungen tätig oder im
Bereich der Substitutionsbehandlung. Besonders im Zusammenhang mit dem
Substitutionserlass wurde von Experten immer wieder die Notwendigkeit einer
verbesserten suchtspezifischen Qualifizierung, insbesondere der
niedergelassenen Ärzte, aber auch der Amtsärzte, betont. Die jetzige
Bundesregierung ist endlich tätig geworden und das ÖWEG erstellt die inhaltlichen
Grundlagen für diese Weiterbildungsmaßnahmen.
Sehr geehrte Damen und Herren, die Wiener Drogenpolitik
kennzeichnet sich durch Intransparenz und Willkür aus. Intransparenz deshalb,
weil Geldflüsse im Bereich der Drogeneinrichtungen nicht nachvollziehbar sind,
und Willkür, weil ein Mann allein die Arbeit einer ganzen Einrichtung
boykottieren kann, nur weil er irgendwelche nicht nachvollziehbaren Ressentiments
hat. Denn die Tatsache, dass in der Drogenambulanz im AKH noch immer keine
Sozialarbeiter tätig werden konnten, weil Peter Hacker diese boykottiert, ist,
finde ich, ein Skandal.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich ganz
besonders, dass vor wenigen Minuten im Parlament die Novellierung der
Straßenverkehrsordnung beschlossen werden konnte. Ich bin sehr froh, dass es
endlich gelungen ist, diese Verfassungsbestimmung durchzubringen. Froh sind
alle Österreicherinnen und Österreicher, froh sind die Autofahrerorganisationen,
übrig geblieben sind die Grünen.
Sehr geehrte Frau GRin
Jerusalem, dass Sie eine notorische Kämpferin für den Missbrauch von illegalen
Drogen sind, haben Sie gestern wieder bewiesen. Sie haben auch bewiesen, dass
Sie alles andere als eine Fachfrau sind. Damit Sie jetzt endlich einmal
erfahren, wie diese dringend benötigten Maßnahmen gegen Drogenlenker genau
aussehen, darf ich sie Ihnen kurz erklären.
Wenn ein Exekutivbeamter einen Autofahrer anhält,
dann wird er schauen, ob es Hinweise auf den Konsum von Drogen gibt. Das ist
beispielsweise eine unsichere Fahrweise bei 0,0 Promille, die Verengung
oder Erweiterung der Pupillen oder auch wenn der Computer drei Vorstrafen wegen
Drogenkonsum auswirft und wenn ein Lenker gerade einen Joint in der Hand hat,
was immer wieder vorkommt. (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.) Anschließend wird der Autofahrer dem Amtsarzt vorgeführt.
Dieser wird Reaktionstests durchführen und wenn sich der Verdacht erhärtet,
dass der Lenker Drogen konsumiert hat, dann erst wird er ins Spital zum
Bluttest kommen. (GR Dkfm Dr Ernst
Maurer: Frau Schmalenberg, das haben wir alles schon in der Zeitung gelesen!) Wenn
sich der Lenker weigert, dann wird das, wie beim Alkohol, als
Schuldeingeständnis gewertet werden.
Werden beim Drogentest Drogen im Blut festgestellt,
dann kann es zum Entzug des Führerscheins und zu einer Geldstrafe kommen und es
wird eine Meldung an das Gesundheitsamt erstattet. Ganz besonders wichtig ist,
dass das Gericht nicht eingeschaltet wird, es kommt zu keiner Anzeige. Dann ist
das Gesundheitsamt am Zug und wird feststellen, ob es sich um einen Erstkonsumenten
oder um einen Drogenabhängigen handelt. (GR
Mag Christoph Chorherr: Das steht nämlich im Bluttest!) Der Drogenabhängige
wird dann aufgefordert, eine Therapie zu besuchen und wenn er diese Therapie regelmäßig
besucht, dann ist das Kapital abgeschlossen. Erst wenn er verweigert, eine Therapie
in Anspruch zu nehmen, wird das Gericht eingeschaltet, sehr geehrte Damen und
Herren. Wenn Sie immer noch behaupten, dass mittels Harntest zuckerkranke Menschen,
die Insulin benötigen, kriminalisiert werden sollen, dann kann ich Ihnen nicht
mehr helfen!
Sehr geehrte Damen und Herren, wir werden weiterhin
die Legalisierung von Cannabis verhindern, weil wir mit den legalen Drogen
schon genug haben! (Beifall bei der FPÖ.)
Wir werden weiterhin gegen Fixerstuben eintreten,
weil wir diese für ein gesellschaftspolitisches Experiment halten, das tödliche
Folgen haben kann. Wir Freiheitliche bleiben lieber bei unserem kurativen
Ansatz. Wir wollen die Heilung der Drogenkranken und wir wollen, dass die
Behandlung die Abstinenz zum Ziel hat. (GR
Mag Christoph Chorherr: Prost!)
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