Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 74
das Honorar des Drogenbeauftragten gleich die Sekretärin
einzurechnen. Ich würde einmal sagen, so viel Zeit, so viel Aufklärung, so viel
Transparenz müsste sein, dass uns hier eine nachvollziehbare, verständliche und
begründete Darlegung der Kosten und der Honorarsteigerung vorgelegt wird, denn
es geht immerhin um künftig 80 900 EUR im Jahr, für diejenigen, die
noch in Schillingen denken, 1,1 Millionen S.
Ich bin nicht gewillt hinzunehmen, dass wir im Ausschuss,
aber auch hier abgespeist werden mit Hinweisen, dass wir in unseren alten Akten
von 1992 nachschauen sollen, falls wir diese finden und Sie uns die
Informationen kurzum gleich gar nicht vorlegen. Dies lässt noch den Schluss zu,
dass sich in der Drogenpolitik der Gemeinde Wien seit 1992 offensichtlich
nichts geändert hat, denn sonst könnten Sie vielleicht ein paar innovative
Bemerkungen machen, wenn Sie einen solchen Akt vorlegen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Schmalenberg. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Es geht heute um die Anhebung des Honorars des Wiener
Drogenbeauftragten. Wir werden dieses Aktenstück ablehnen. Aber nicht, weil es
um die Valorisierung des Gehalts geht, sondern weil es erstens darum geht, wie
belastbar ein einzelner Mensch ist. Frau Dr Pilz hat schon berichtet, wie viele
Tätigkeiten Herr Dr David zu erfüllen hat. (GR
Dr Harald Troch: Sagen Sie das auch dem Herrn Gaugg!) Zweitens werden wir
dieses Aktenstück ablehnen, weil das Team, das in dieser Stadt für
Drogenpolitik verantwortlich ist, eine Politik macht, die wir Freiheitliche
ablehnen.
Vor allem im Bereich der Drogenprävention wird unserer
Meinung nach viel zu wenig getan. Im Kindergarten sollte die Prävention bereits
beginnen. Hier zeigt sich eine doch erfreuliche Entwicklung, denn das Institut
für Suchtprävention hat uns die Auskunft gegeben, dass in Kooperation mit der
MA 11 endlich begonnen wird, die Prävention und die Fortbildung zu
intensivieren. Das freut mich sehr und das finde ich sehr gut, aber in der
Volksschule klafft dann schon wieder die Lücke. Hier gibt es immer noch keine
Suchtprävention, die wienweit alle Kinder erreicht. Dabei sind gerade die
Kinder im Volksschulalter besonders aufnahmewillig. Es tut mir Leid um jedes
Kind, das es nicht geschafft hat, eine gesunde selbstkritische Einstellung mit
sich und seinem Körper zu finden. Manche Kinder können das von selbst, andere
brauchen unsere Hilfe. Wenn wir das nicht erkennen, dann können wir die
Entwicklung beim Drogenmissbrauch von Kindern und Jugendlichen, die ein dramatisches
Ausmaß annimmt, nicht aufhalten.
Wir müssen auch ein vermehrtes Augenmerk auf die
Sekundärprävention legen. Besonders geht es mir darum, dass in den Wiener
Schulen Projekte durchgeführt werden, die den Jugendlichen eine bewusste und
eigenverantwortliche Einstellung zu den Drogen Alkohol und Nikotin vermitteln
sollen. Diese Süchte sollten meiner Meinung nach ein ganz großes Thema in den
Schulen sein, denn erstens sind Alkohol und Zigaretten gerade im Wachstum
besonders schädlich und zweitens wird ein Mensch, der Nein zur Zigarette sagt,
auch Nein zu anderen Drogen sagen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Frau Stadträtin, ich habe hier ein
Schreiben der Wiener Schulärzte, die Alarm schlagen, weil das Rauchverhalten
von jugendlichen Mädchen einen sprunghaften Anstieg genommen hat. Nach Ihren
vorgestrigen Ausführungen in der Gesundheitsdebatte darf ich hoffen, dass Sie
die Wiener Schulärzte darin unterstützen werden, die Wiener Schulen zu
rauchfreien Zonen ähnlich wie U-Bahn-Stationen und Krankenhäuser zu wandeln. (Beifall bei der FPÖ.)
Weil Sie, sehr geehrte
Damen und Herren von der SPÖ, immer das Märchen von der stabilen Wiener Drogensituation
verbreiten und weil Sie auch Ihre eigenen Versäumnisse immer auf die
Bundesregierung abwälzen, muss ich ein paar Worte zu den Maßnahmen, die die
Bundesregierung zur Verbesserung der Drogensituation gesetzt hat, sagen. Auf
die Änderungen im Bereich des Suchtmittelrechts, die Herabsetzung der
Grenzmengen und so weiter möchte ich nicht im Detail eingehen. Das Ziel dieser
Maßnahmen ist aber, bessere Voraussetzungen für eine effektive Strafverfolgung
des Drogenhandels zu schaffen. Selbstverständlich werden gleichzeitig die
gesundheitsbezogenen Alternativen für Drogenabhängige im Rahmen von
"Therapie statt Strafe" nicht nur gewahrt, sondern verbessert.
Besonders im Bereich der
Prävention hat die Bundesregierung eine deutliche Intensivierung der Maßnahmen
vorgenommen. Vor allem die Tätigkeitsschwerpunkte "außerschulische
Jugendarbeit" und "Alkohol" sind uns ein Anliegen. Es geht uns
vor allem um Verbesserungen im Bereich des Jugendschutzes, um ein Werbeverbot
für Tabak und Alkohol sowie um die Erschwerung des Zugangs von Kindern und
Jugendlichen zu diesen Drogen. Ich verstehe in diesem Zusammenhang nicht, warum
es nicht möglich war, im Wiener Jugendschutzgesetz den Verkauf von Alkohol und
Zigaretten zu verankern. Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben jedenfalls
die Gewerbeordnung erfolgreich beeinsprucht und wir haben eine Studie in
Auftrag gegeben, die sich mit dem Thema "Jugendschutz im Zusammenhang mit
Alkoholausschank und Verkauf" beschäftigt. Wir werden nicht müde werden,
ehe wir die Aktion "Kein Alkohol unter 16" umgesetzt haben. (Beifall bei der FPÖ. - GR Kurt Wagner: Ich erinnere
nur an Ihre Gemeinderatswahlaktivitäten!)
Im November haben wir jedenfalls den Auftakt für das Projekt
"Jugend und Alkohol" gesetzt, das auf einer WHO-Studie aufbaut und in
Zusammenarbeit mit dem Anton-Proksch-Institut und mit der Alkoholkoordinations-
und -informationsstelle erarbeitet wurde. Wir haben weiters einen
Fortbildungskurs für Angestellte im Gastgewerbe mit dem Titel "Responsible
Serving" initiiert. Wir haben weiters einen Wettbewerb für Projekte zur
Alkoholprävention begonnen, wo sich einzelne
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