Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 143 von 145
immer mehr Bezahlung haben. Und ich darf hier feststellen,
dass wir mit diesem Schema im Spitzenfeld Österreichs liegen. Es gibt nur ein einziges
Schema im Gesundheitswesen, das um Nuancen besser ist, das ist das
Sozialversicherungsschema. (Zwischenruf
des GR Dr Wilfried Serles.) Kärnten zahlt nach dem Wiener K-Schema. Herr Dr
Serles, seien Sie mir nicht böse. Sie sollten sich besser erkundigen. Aber Ihr
Landeshauptmann vom Bärental zahlt nach dem Wiener K-Schema und keinen Groschen
mehr.
Ich danke für das Zuhören, und, Herr Mag Kowarik,
nehmen Sie die Botschaften bitte mit. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau StRin Dr Pittermann hat sich zum Wort gemeldet.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Sehr geehrte Damen und Herren! Herr
Vorsitzender!
Um diese Zeit, nachdem schon so viel gesagt wurde,
will ich eigentlich nur mehr grundsätzlich zur Gesundheitspolitik Feststellungen
treffen.
Allerdings, muss ich sagen, war ich sehr verblüfft
über diverse Meinungen zur Semmelweisklinik. Ich erinnere mich, wie oft ich von
den Frauen aller Parteien aufgefordert wurde, unbedingt Adam und das Prinzip
Nussdorf zu retten. Wie er jetzt abqualifiziert wurde, dass er nicht fähig ist,
ist sehr interessant, und ich werde ihm auch die entsprechenden Wortmeldungen
zukommen lassen.
Es ist natürlich überhaupt noch nicht beschlossene
Sache, dass er es wird. Der Landessanitätsrat tagt erst, und erst dann kommt es
auch überhaupt zur Auswahl. Es hat bis jetzt ein Spitalsausschuss
stattgefunden. Die finden öfters statt. Das ist nicht immer maßgebend dafür,
wer Primarius wird. Mir ist nicht bekannt, dass Herr Adam Mitglied der
Sozialdemokratischen Partei ist. Von Prof Grünberger weiß ich ganz sicher, dass
er es nicht ist. Also auch da kann man mir keine Parteipolitik vorwerfen. Nur,
wenn Sie es für klug finden, wenn einer der Verantwortlichen einen
Departmentleiter hat, dass man ihm dort einen hingibt, mit dem er nicht
zufrieden und nicht einverstanden ist und dessen Arbeit er nicht schätzt, dann
kann ich mir vorstellen, wie lustig Sie Abteilungen und Krankenhäuser führen
würden. Und was der Unterschied sein soll zwischen einem Geburtshaus und einer
Krankenanstalt, wo Geburten durchgeführt werden, das weiß ich auch nicht recht.
Prinzipiell könnten gesunde Frauen ihre Geburten auch zu Hause durchführen, wie
wir es immer wieder hören. Man weiß nur nicht immer im Vorhinein, dass eine
Geburt normal ausgeht. Nussdorf ist etwas sehr abseits. In der Semmelweisklinik
wäre diese Art der Geburt viel sicherer für die Frauen, die es sich wünschen,
sie so durchzuführen. Aber, wie gesagt, es ist ja noch ein
Meinungsbildungsprozess dabei nötig, und es ist überhaupt nicht gesagt, dass Dr
Adam das wird.
Aber, wie gesagt, Frau Rauch-Kallat hat mich
aufgefordert, ich glaube, Sie haben mich aufgefordert, vom Minister Haupt wurde
ich aufgefordert. Das Geburtshaus Nussdorf wäre, wenn Sie ihn nicht für
qualifiziert halten, wesentlich gefährlicher als die Semmelweisklinik. Wenn wir
in der Semmelweisklinik unbedingt gynäkologische Operationen machen sollen,
dann muss ich dazusagen: Die Herren kommen nie auf die Idee, dass man Eingriffe
an ihren Genitalien auf der grünen Wiese durchführen soll. Diese Ideen hat man
hier wirklich nur bei Frauen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Es handelt sich im Allgemeinen bei Geburten um junge,
gesunde Frauen und bei gynäkologischen Eingriffen um ältere und kranke Frauen,
und das macht den massiven Unterschied aus. Noch dazu, da wir genügend
gynäkologische Einrichtungen in Wien haben und die Gynäkologen bereits in die
interne Medizin und in die Endokrinologie ausweichen und sich so mit der
Fruchtbarkeit des Mannes beschäftigen, weil es einfach ein Überangebot an
gynäkologischen Einrichtungen in Wien gibt.
Daher die Entscheidung - und sie war auch nicht neu
für Sie, denn ich habe sie einmal bei einer WIKRAF-Sitzung gesagt -, dass ich
daran denke, die Geburtenstation offen zu halten, die sehr gut angenommen wird.
Die Gynäkologie nicht. Ich habe mir auch die Operationszahlen angeschaut. Im
Allgemeinen waren es geburtshilfliche Operationen, die selbstverständlich, da
ein Dreierteam auch Dienst macht, wenn es nötig ist, weiter durchgeführt
werden. Aber wenn ich mit 22 Inkontinenzoperationen per Laparotomie
33 Prozent der Wiener Leistungen abdecke, muss ich mir die Frage stellen,
wieso diese Leistungen gerade dort und sonst nicht in Wien oder sehr wenig in
Wien erbracht werden, wenn 22 Operationen 33 Prozent der Leistungen sind.
Das heißt, nicht einmal 100 derartige Operationen werden in Wien durchgeführt.
Es gibt aber mehr inkontinente Frauen und es werden mehr Inkontinenzoperationen
daher durchgeführt. Also all das gibt einem zu denken und man zieht gewisse
Rückschlüsse.
Dass Spitäler auf der grünen Wiese nicht ideal sind,
ist eigentlich allen bekannt. Man kann es im Falle der Geburtshilfe, wo mit
hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Nichtrisikogeburt gerechnet wird,
durchführen. Bei vorhersehbaren Risikogeburten würde ich die Frauen sicher an
geeignete Zentren schicken, weil auch die Versorgung der Kinder für die extrem
Frühgeborenen oder möglicherweise schon leicht Geschädigten eine wesentlich
bessere ist.
Was die Semmelweisklinik anbelangt, hat GR Hundstorfer
schon gesagt, StR Stacher ist mit niemandem verwandt. StR Stacher selber hat
keine Geschwister, daher kann er auf diese Art keinen Schwager haben. Und seine
Frau ist keine Österreicherin, sondern eine Deutsche, und die hat auch keine
Angehörigen außer ihren Mann in Österreich. StR Stacher hat das auch in einem
Leserbrief zur Kenntnis gebracht und auch festgestellt, auf Grund dieser
Verleumdung bestellt er sein Abo bei der "Presse" ab.
Es wurde gemeint, dass man mehr tagesklinische Leistungen
erbringen soll. Die sind sehr wohl an bettenführende Stationen gebunden. Ich
kann also nur fachlich das sehr anzweifeln, ob es gescheit wäre, irgendwo
fernab von Abteilungen tagesklinisch onkologische
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