Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 131 von 145
(Beifall
bei der FPÖ.)
Wenn wir auf der anderen Seite feststellen müssen,
dass wir über Spitalssperren sprechen - es wurde hier zum Beispiel die
Semmelweisklinik schon mehrmals angesprochen -, ist es dringend notwendig,
einmal klar zu machen, in welche Richtung die Wiener Spitalspolitik weitergehen
wird. Auch ich möchte Ihnen den Vorwurf machen, Frau Stadträtin, dass Sie
zögerlich handeln. Auf der einen Seite sind Sie der Meinung - das ist Ihr
Selbstverständnis als Ärztin -, dass es notwendig ist, große Einheiten zu
schaffen, die es ermöglichen, Patienten, die zum Beispiel irgendwelche
Zwischenfälle haben oder wo irgendwelche Zwischenfälle vorkommen können, auch
entsprechend zu behandeln, und dass die kleineren Einheiten vielleicht nicht so
zu bevorzugen sind. Aber auf der anderen Seite müssen wir jetzt feststellen,
dass bei der Lösung des Problems Semmelweisklinik nicht nur ausgesprochen
zögerlich, sondern ich würde sogar sagen, nicht sehr ordnungsgemäß vorgegangen
wird. Nach wie vor wird das Personal verunsichert, niemand weiß wirklich genau,
was passieren wird.
Aber das ist nicht das einzige Spital, das Angst
haben muss, dass es in so eine Sperre hineinkommt, die dann vielleicht doch
keine ist. Ich denke nur an das Orthopädische Spital in Gersthof, wo auch davon
gesprochen wird, dass es gesperrt werden soll, dann soll es wieder nicht
gesperrt werden. Ich weiß auch von Gesprächen, die Sie mit anderen
Spitalsdirektoren über die Sperre ihrer Häuser geführt haben. Ich will diese
Häuser nicht nennen, um keine Verunsicherung herbeizuführen, aber es ist
wirklich notwendig, dass hier ganz klar festgelegt wird, welche Spitäler
weitergeführt und welche gesperrt werden. Es ist auch für den Krankenanstaltenverbund
nicht einfach, eine Planung vorzunehmen, wenn er nicht weiß, was eigentlich in
Zukunft geschehen wird.
Seit Jahren fordern wir Freiheitliche ein
Pflegeheimgesetz. Wir haben, um hier eine Initiative zu starten, einen
Gesetzesvorschlag eingebracht, um die Diskussion anzuregen. Wir müssen wieder
hören, dass wir demnächst ein entsprechendes Pflegeheimgesetz vorgelegt
bekommen, dass die Beamten noch darüber diskutieren. Ich möchte festhalten,
dass wir auch das schon seit Jahren fordern und dass früher StR Rieder
schwerhörig war. Nun müssen wir Frau StRin Pittermann vorwerfen, dass sie uns
vertröstet und eigentlich nicht zu einer endgültigen Lösung kommt.
Dass ein dringender Bedarf für ein Pflegeheimgesetz
gegeben ist, mussten wir bei der letzten Sitzung der neu etablierten
Gemeinderätlichen Geriatriekommission im Pflegeheim Baumgartner Höhe erkennen,
wo die Pflegedirektorin festgehalten hat, dass es ganz dringend notwendig ist,
für die Mitarbeiter entsprechende gesetzliche Vorgaben zu haben, und die sind
eben nur im Rahmen eines Pflegeheimgesetzes festzulegen.
Etwas, was wir immer wieder bekrittelt haben und was
überhaupt nicht angegangen wurde - allerdings haben wir von einem neuerlichen
Gespräch gehört -, ist die Entwicklung einer Gesundheitsregion Ost. Wir
glauben, dass das ganz dringend notwendig ist. Wir können nicht verschiedene
Krankenanstaltenpläne machen, wir können nicht eine Weiterentwicklung der
regionalen Gesundheitseinrichtungen in Wien, Niederösterreich und Burgenland
machen, ohne das auf einander abzustimmen.
Wir fordern das schon seit Jahren und müssen
feststellen, dass außer Gesprächen, die auch schon StR Rieder geführt hat und
die nunmehr auch StRin Pittermann geführt hat, eigentlich nichts herausgekommen
ist. Und wenn wir heute in der Diskussion über den Rechnungsabschluss gehört
haben, dass Wien das Zentrum einer Europaregion werden soll, so ist es, glaube
ich, dringend notwendig, zuerst einmal unsere eigene Region im Bereich der
Gesundheit entsprechend zu organisieren und dann über eine Europaregion
weiterzusprechen. (Beifall bei der FPÖ.)
Es wurde hier ein Kooperationsvertrag zwischen Wien
und Niederösterreich angekündigt. Auch das hören wir eigentlich schon seit
Jahren. Es sollen Leistungspläne zwischen Wien und Niederösterreich abgestimmt
werden. In Wirklichkeit muss man aber eigentlich sagen, dass die Patienten
verunsichert sind, auch die, die am Stadtrand von Wien wohnen und teilweise
eben in Wien arbeiten, weil sie nicht wissen, wo sie dann letztendlich zuständig
sind, während wir in Wien wieder ständig hören müssen, dass die
Niederösterreicher das Gesundheitsbudget von Wien belasten. Es ist hoch an der
Zeit, hier endgültig zu Lösungen zu kommen, die wirklich für alle tragbar sind.
Eine Fülle von Versäumnissen gibt es im Bereich der
Pflege. Ich muss ehrlich sagen, für mich war es echt erschütternd und ich war
auch peinlich berührt, als wir bei der letzten Sitzung auf der Baumgartner Höhe
die Sorgen von zwei Pflegedirektorinnen und einem Pflegedirektor hören mussten.
Angesagt war ja etwas anderes. Wir hätten hören sollen, wie die Pflege
durchgeführt wird und was es hier für Möglichkeiten gibt. In Wirklichkeit ist
diese Sitzung zu einem Hilferuf dieser PflegedirektorInnen geworden. Das, was
mich am meisten erschüttert hat, war, dass wir als freiheitliche Politiker seit
Jahren jene Forderungen gestellt haben, die diese PflegedirektorInnen dort
artikuliert haben.
Ich darf daran erinnern, dass wir ständig und immer
wieder eine echte Personalplanung über Jahre hinaus gefordert haben. Es kann ja
nicht so sein, dass wir einmal zu wenig Personal haben, dann hat es Zeiten
gegeben, in denen wir feststellen mussten, dass das Personal nicht
untergebracht werden konnte, und jetzt sind wir wieder soweit, dass wir, ich
nehme an, Hunderte Mitarbeiter, diplomiertes Pflegepersonal brauchen. Das hätte
man vermeiden können, wenn man eine entsprechende Planung gemacht hätte. Und
auch das wurde eben von diesen PflegedirektorInnen angesprochen.
Wir forderten seit Jahren eine Aufwertung des
Altenpflegeberufs. Das wurde von den PflegedirektorInnen auch als einer der
Punkte genannt, die sie uns mitgeben wollen.
Dazu möchte ich eines feststellen, was mich besonders
wundert: Zu einem Zeitpunkt, wo die Sozialdemokraten
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