Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 112 von 145
man nicht mehr Leute auf der Straße, weil die Ausbildung der
Leute - und das weißt du, Wolfgang Ulm, genauso wie ich, wenn man die einspart,
dann kann man die nicht auf die Straße schicken, weil sie ganz einfach anderen
Bereichen angehören. Und gleichzeitig weiß man, dass auch die, die auf der
Straße sind, eingespart werden, und weil Leute, die in Pension gehen, nicht
nachbesetzt werden, weil auch hier Planposten eingespart werden müssen und weil
Überstunden auch noch eingespart werden müssen, und das habe ich auch noch
vergessen, weil es schon seit zwei Jahren keine Neuaufnahmen mehr auf der
Akademie gibt.
Jetzt frage ich mich: Wer soll, wenn sich das Ganze so
weiterentwickelt, für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt
sorgen? Setzt du dich in ein Wachzimmer hinein, wenn dann keiner mehr da ist? (GR Godwin Schuster: Er ist ja kein
Polizist!) Oder setzt sich der Herr Innenminister in die Wachzimmer und
wartet darauf (GR Godwin Schuster: Er ist
auch kein Polizist!), oder soll ich mich hineinsetzen? (GR Gerhard Pfeiffer: 1 700 im Außendienst gegen 1 400 vor
zwei Jahren!)
Also Sie wissen ganz genau, dass es so ist. Und
anstatt dass Sie dann zumindest schweigen und sagen, gut ist so, ist halt
peinlich genug, wollen wir halt drüber nicht reden und hoffen wir, dass die SPÖ
oder die GRÜNEN das nicht ansprechen, setzen Sie sich da her, stellen Sie sich
da her und sprechen von sich aus! Also das ist mir völlig unverständlich! (GR Gerhard Pfeiffer: 1 700 im
Außendienst gegen 1 400 vor zwei Jahren!)
Ein Letztes noch, und es ist mir schon einmal
wichtig. Also zunächst einmal zum Herrn Strache ein kleines Detail:
Demonstrationen werden nicht bewilligt. Wenn er sich schon hier herstellt und
darüber redet, dann sollte er sich rechtlich ein bissel erkundigen.
Demonstrationen werden wenn, dann untersagt. Wenn sie nicht untersagt werden,
Kollege Strache, dann gelten sie als rechtens.
Sie haben sich hier hergestellt und haben uns von
einer rechtswidrigen, weil nicht bewilligten Demonstration am 13. April
erzählt. Na also wirklich, Sie kennen sich da aber wirklich vorn und hinten
nicht aus! Es gibt keine derart bewilligte Demo! Und wenn Sie sich hier herstellen
und über diese Dinge reden, dann sollten Sie sich zumindest ein bissel damit
auseinander setzen, wie etwas rechtlich ist.
Und im Übrigen, wirklich, eine derartige Anhäufung
von plumpen, inkompetenten Aussagen, die dann unter dem Kapitel
"Integrationspolitik" von hier aus kommen sollen, voll von Fehlern
noch dazu, die ich jetzt nicht aufzählen will, weil das zu lange in Anspruch
nehmen würde und das ist es auch nicht wert, ist mir selten untergekommen! Ich
kann mir vorstellen, dass Sie sich den Bereich Integrationspolitik ausgewählt
haben, um auf die Brust zu klopfen und in der altgewordenen Tarzannummer uns
hier sozusagen zu zeigen, dass Sie jetzt der neue starke Mann in der FPÖ sind
und dass Sie würdig sind, diesen Bereich vom Herrn früheren, fast muss ich
sagen früheren, egal jetzt, vom Herrn Klubobmann Kabas übernommen zu haben.
Oder dass Sie es wert sind, die Nachfolge eines Herrn Westenthaler anzutreten!
Aber ich finde das wirklich zutiefst bedauerlich.
Hätten Sie doch Ihre Kollegin Schöfnagel vorgelassen, denn sie ist im Stande,
in der Integrationspolitik zwar Kritik anzubringen und Positionen zu vertreten,
mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann, aber zumindest mit einem gewissen
Niveau, mit einer gewissen Kompetenz und mit einem gewissen Anstand. Ich bitte
Sie, wenn Sie schon zum Bereich der Integrationspolitik reden müssen, dann
bemühen Sie sich wirklich, zumindest ein Niveau zu wahren, bei dem es dann
erträglich ist, mit Ihnen überhaupt zu diskutieren. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich
Herr GR Strache gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Heinz Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Gemeinderatsvorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Eine tatsächliche Berichtigung zu meiner Vorrednerin,
die davon gesprochen hat, dass die Veranstaltung am Heldenplatz, wo die
Gewalttäter tätig waren, eine angemeldete Veranstaltung gewesen ist. Ich darf
Sie berichtigen, Frau Kollegin, es hat eine angemeldete Veranstaltung gegeben,
die auch eine Route genehmigt bekommen hat, ausdrücklich diesen Ort am
Heldenplatz nicht genehmigt bekommen hat und die Veranstalter sich trotz der
Nichtgenehmigung nicht daran gehalten haben, widerrechtlich zu diesem Ort gekommen
sind und daher nicht rechtens dort demonstriert haben. Das sind Fakten.
Wenn Sie sich heute hier hinstellen und Wörter nach
dem Prinzip, man sollte sich informieren, man sollte sich vorher kundig machen,
in den Mund nehmen, dann Frau Kollegin, haben Sie bewiesen, dass Sie eigentlich
diese Worte für sich selbst anwenden sollten. Denn das war wirklich traurig,
was Sie hier über rechtswidrige oder nicht rechtswidrige Veranstaltungen
philosophiert haben, weil es unrichtig ist. (StRin
Mag Maria Vassilakou: Es ist nicht unrichtig!)
Ich habe es Ihnen gerade klar und deutlich noch
einmal erklärt, damit Sie es auch verstehen. Ich hoffe, Sie verstehen es. Es
ist bedauerlich, wenn Sie immer wieder versuchen, so etwas schönzureden,
umzufärben, zu ändern. Sie sollten sich herausstellen und - das erwarte ich mir
eigentlich - sagen, dass Sie nicht mehr zu einer rechtswidrigen Veranstaltung
gehen, zu einer Veranstaltung, die rechtswidrig auf einem nicht genehmigten Ort
stattfindet und Sie sich von Gewalttätern distanzieren, die dort mit
Pflastersteinen werfen und auf Polizeibeamte losgehen. (GR Godwin Schuster: Das haben wir das letzte Mal schon besprochen!) Wenn
dann ein Sicherheitssprecher dort steht, das nicht bedauert und sich nicht
davon distanziert, dann weiß die Polizei auch, dass so ein Sicherheitssprecher
für die Anliegen der Polizei sicherlich nicht der Beste ist. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächste ist Frau GRin Lakatha zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihr.
Frau Gemeinderätin, es ist zwar die Rednerliste ein
bisschen durcheinander gekommen, aber die Grundreihenfolge ist immer noch
aufrecht.
GRin Ingrid Lakatha
(ÖVP-Klub der Bundeshaupt-
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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