Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 145
Innenminister hat gesagt, dass auf dem Band, das ihm
übergeben worden ist, diese "Sieg Heil"-Rufe nicht drauf sind. Ich
halte mich hier einmal an die Aussage unseres Innenministers und ich würde
schon eines bitten: Wenn Repräsentanten dieser Stadt - und Gemeinderäte und
Landtagsabgeordnete sind ja Repräsentanten dieser Stadt - hier so locker herausgehen
und einfach sagen, in dieser Stadt, in unserer Heimatstadt wird "Sieg
Heil" gerufen und es stellt sich heraus, dass dieses nicht der Tatsache
entspricht, dann schaden diese haltlosen Behauptungen der Reputation unserer
Stadt und sogar der ganzen Republik.
Es ist nicht so, dass bei uns in Österreich Neonazis
aufmarschieren können. (StRin Mag Maria
Vassilakou: Wenn Sie es nicht sehen können!) Bitte? (StRin Mag Maria Vassilakou: Wenn Sie es nicht sehen können! -
Aufregung bei den GRÜNEN.) Der Herr Innenminister hat gesagt, es wurden ihm
keine Beweise vorgelegt, auf dem Tonband ist nichts drauf. Ich habe den
"Report" gehört. Ich habe den Herrn Innenminister gehört. Sie können
sich dann zu irgendwas melden, wenn Sie meinen, dass ich was falsch berichte.
Ich berichte, dieser Innenminister der Republik hat gesagt, auf dem ihm
vorgelegten Band - das hat er mit der Frau Hopfmüller besprochen im Fernsehen -
sind diese Rufe nicht drauf.
Und ich möchte eines feststellen: Wir schaden der
Reputation unserer Stadt, wenn wir so locker einfach von Neonazi-Aufmärschen
sprechen, wenn wir sagen, zum Beispiel am 8. Mai hätten sich Neonazis am
Heldenplatz oder am Josefsplatz versammelt. Ich weise es zurück, dass man
Neonazis - und das sind Nationalsozialisten gewesen -, dass man
Nationalsozialisten einfach verharmlost, ihre Taten, und sie mit der Versammlung
von Burschenschaftern am Josefsplatz gleichsetzt. Ich bitte, passen Sie auf,
was Sie hier sprechen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So, die nächste tatsächliche Berichtigung: Herr
GR Prochaska. - Bitte.
GR Johannes Prochaska (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Frau Kollegin Tomsik irrt gewaltig mit mehreren ihrer
Darstellungen hier. Zum einen, wenn sie meint, ich wäre ausgezuckt, weil es um
Frauen gegangen wäre. Sie sehen, ich bin weder ausgezuckt, noch habe ich ausgezuckt,
meine Damen und Herren, zu Ihrem Leidwesen (Heiterkeit
bei der SPÖ und bei den GRÜNEN.), sondern vielmehr habe ich etwas ganz
Normales mit Nachdruck verlangt, nämlich dass die Stakkato-Unterstellungen der
Frau Dr Vana, etwas, was jeder normale Verein leisten muss, nämlich einen Nachweis
zu bringen, wie er mit Steuerschillingen umgegangen ist, ein Denkmal der
Unterdrückungspolitik dieser schwarz-blauen Bundesregierung wäre, weil
offensichtlich Frauen von Ihrer Partei als schwachsinnig angesehen werden, die
nicht in der Lage sind, einen normalen Nachweis zu liefern, die jede Jugendorganisation
liefern kann, den jeder Verein liefern kann! Und weil das auf einmal verlangt
wird, bricht die Frauenwelt zusammen, allerdings nur Ihre, meine Damen und
Herren!
Zum Zweiten ist Ihre Schlussfolgerung ... (GR David Ellensohn: Die müssen auch
abrechnen!) Na sicher müssen die auch abrechnen. Offensichtlich haben sie
keinen, weil sonst hätten sie es schon gewusst.
Zum Zweiten, meine Damen und Herren, irren Sie noch
viel gewaltiger, Frau Kollegin Tomsik, indem Sie meinen, das sei - als
Schlussfolgerung - nur deshalb, weil ich Frauen nicht möge. Ich mag sie sehr.
Was ich nicht mag, ist eine Politik, die Frauen nicht wie normale Menschen
behandelt, sondern als zurückgebliebene Wesen, die quasi im Reservat eines
rot-grünen Quargelsturzes dahinvegetieren, weil sie für alles und jedes nicht
herangezogen werden dürfen. Das ist die falsche Politik für Frauen und das
wissen Gott sei Dank in diesem Lande die Frauen schon lange! (Beifall bei der ÖVP und bei der FPÖ. -
Aufregung bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Somit ist die Serie der tatsächlichen Berichtigungen
beendet.
Ich darf nun Frau StRin Mag Vassilakou als Nächster
das Wort erteilen. Redezeit: 20 Minuten Maximum.
StRin Mag Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Damen
und Herren!
Ich melde mich nur kurz zum Wort, weil ich ein paar
der Ausführungen meiner Vorredner nicht unbeantwortet lassen möchte.
Zunächst einmal, weil ja hier die Debatte nach wie
vor zum Bereich Integrationspolitik abzuführen wäre, zwei, drei Sätze zur
Integrationspolitik der Stadt Wien aus meiner Sicht. Ich habe das eigentlich
sehr, sehr oft und sehr ausführlich von hier aus dargelegt, daher denke ich,
kann ich das auch mit zwei Sätzen tun.
Ich denke, dass die Stadt Wien ein recht zufrieden
stellendes Beratungs- und Betreuungsangebot entwickelt hat und in den letzten
Jahren sogar weiterentwickelt hat. Ich denke allerdings, und das habe ich auch
in der Vergangenheit immer betont, dass gerade in diesem Bereich der Beratung
und Betreuung für eine Reihe von Dienstleistungen, die notwendig wären,
vielleicht etwas wenig Geld vorhanden ist und dass dieses Geld von anderen
Bereichen zu holen wäre und in den Bereich der Integrationspolitik zu investieren
wäre. Es ist halt einfach, wie immer in der Politik, eine Frage der
Prioritäten. Ich denke, dass die Prioritäten hier insgesamt in der Stadt etwas
falsch liegen.
Das Problem in der Integrationspolitik ist nach wie
vor dennoch nicht das Beratungs- und Betreuungsangebot der Stadt Wien, sondern
vielmehr die Tatsache, dass nach den Debatten von so vielen Jahren immer noch
Drittstaatsangehörige in dieser Stadt rechtlich diskriminiert werden, wenn es
um die sozialen Leistungen der Stadt Wien geht. Und ich habe heute am Vormittag
eine Reihe von Anträgen eingebracht, von denen ich sehr hoffe, dass sie
Unterstützung finden, damit zumindest dieses Fundament einer Integrationspolitik,
nämlich gleiche Rechte, geschaffen wird und dass auf diesem Fundament dann das
Beratungs- und Betreuungsangebot greifen kann. (GR Walter Strobl: Wir haben schon Anträge eingebracht! Sie sind schon
zu spät!)
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