Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 103 von 145
integrationswilligen Zuwanderern und integrationsunwilligen
Zuwanderern unterschieden wird.
Und ich sage Ihnen, Herr Kollege Schuster (GR Godwin Schuster: Ich habe nichts
gesagt!): Die integrationswilligen und die fleißigen und anständigen Zuwanderer
haben das verdient in dieser Stadt. Die haben es verdient, nicht mit
Kriminellen, nicht mit Asylmissbrauchern in ein Boot geworfen zu werden. Die
haben das verdient. Und wir haben das endlich als erste Bundesregierung auch so
verankert mit dem Integrationsvertrag! Das ist eine Leistung, die Sie nie zu
Stande gebracht haben! (Beifall bei der
FPÖ.)
Und erstmals ist es auch so: Sie haben ja immer von
Schlüsselarbeitskräften gesprochen, Sie haben es aber nie mit einem Gehalt
festgemacht. Sie haben Ihre Schlüsselarbeitskräfte nie mit einem Gehalt festgemacht.
Bei Ihnen war auch der un- und nichtausgebildete Hilfsarbeiter eine
Schlüsselkraft. Bei uns ist eine Schlüsselkraft in Zukunft jemand, der eine
gewisse Ausbildung haben muss und der mindestens 28 000 S brutto im
Monat verdienen muss. Wir verhindern das, was Sie möglich gemacht haben, dass
nämlich jeder, der gar keine Schlüsselkraft ist, als solche verkauft werden
kann. Wir haben hier auch endlich eine klare Regelung getroffen. Und bevor man
Schlüsselarbeitskräfte ins Land nimmt, schaut man natürlich von Seiten der
Bundesregierung, dass man durch rechtzeitige Ausbildungsschienen auch österreichische
Arbeitskräfte für die jeweiligen Segmente heranbildet, damit man sich diese so
gut wie möglich erspart. Aber auch das ist eine Altlast, die Sie uns übrig
gelassen haben, weil Sie nicht rechtzeitig gewisse Berufsausbildungsnischen
geschaffen haben und wir hier einen Nachholbedarf haben. Wir müssen letztlich
all das in dem Bereich aufarbeiten, was Sie uns an Löchern übrig gelassen
haben, an Fehlern verursacht haben. Da haben wir jetzt die Verantwortung zu
tragen. Wir erfüllen sie mit Sicherheit sehr gewissenhaft und korrekt, und in
dem Bereich goutieren das auch die Österreicher.
Interessant ist ja auch, wenn von den Sprachkursen
immer wieder gesprochen wird, wie tolle Angebote Wien in dem Bereich möglich
gemacht hat. Und dann kriege ich ein schönes Heft von der Volkshochschule
Floridsdorf, wo also steht: Mitteilungen Nummer 6, Programm und Bildungszeitschrift,
Frühjahrsprogramm 2002. Ich schaue natürlich interessiert hinein, weil ja die
Stadt Wien und vor allem die StRin Brauner immer sagt: Wir in Wien, wir leben
ja Integration, bei uns lernen ja die Zuwanderer die Sprache. Sie können sie
alle perfekt. Ich wundere mich nur immer, wenn ich dann Staatsbürger treffe,
die Neo-Österreicher sind und kaum Deutsch sprechen. Da wundere ich mich nur
immer, wie das in der Stadt Wien überhaupt möglich ist, bei diesen tollen Integrationsprogrammen,
die es angeblich seit einem Jahrzehnt gibt. Und dann schaue ich da hinein bei
der Volkshochschule Floridsdorf und sehe 33 Sprachangebote, Sprachkursangebote.
Da wird also Dänisch unter anderem angeboten, Finnisch, Französisch,
13 Kurse auf Französisch, Gebärdensprache, 4 Kurse Italienisch,
32 Kurse Kroatisch, 2 Kurse Neugriechisch auch. Also wunderschön,
toll.
Aber Deutschkurse gibt es eventuell einen. Eventuell
einen dort. Und da wird das dann hier wie folgt beschrieben - ich zitiere -:
"Im Rahmen der Sprachoffensive der Gemeinde Wien wird es wahrscheinlich im
kommenden Semester wieder geförderte Kurse geben." Wahrscheinlich. So
schaut die Sprachoffensive der Stadt Wien aus, dass es vielleicht einen Kurs
gibt im Jahr 2002, einen Kurs, während man sogar zig exotische Sprachen findet,
die dort angeboten werden. Man ist aber nicht fähig, wirklich eine
Sprachoffensive im Bereich Deutsch anzubieten, damit wir eben eine Situation
schaffen und erreichen können, dass die Zuwanderer wirklich gesichert Deutsch
lernen können. - Das ist natürlich wirklich ein Schwächezeichen.
Und da sind wir auch gleich beim Integrationsfonds,
beim Integrationsfonds, der heute auch schon erwähnt wurde vom
Gemeinderatskollegen Ulm, wo ja die SPÖ-Margareten in einer sehr intensiven,
personell besetzten Häufung vorkommt, keine Frage. Die StRin Brauner kommt ja
aus der SPÖ-Bezirksgruppe Margareten, da muss man ja die Freunderln bedienen. (GRin Josefa Tomsik: Siehe Gaugg!) Das
verstehe ich schon. Aber es ist halt nicht korrekt.
Der Integrationsfonds hat ja
seit dem Jahr 1993/94 "nur" knapp über eine halbe Milliarde S an
Subventionsgeldern bekommen von der Stadt Wien. Das sind ja wirklich Peanuts.
Über eine halbe Milliarde S Subventionsgelder ist ja nichts. Er hat
wirklich wenig Geld gehabt, um die Integration in der Stadt voranzutreiben. Das
muss man ja wirklich sagen. Da haben wahrscheinlich einige Milliarden gefehlt.
Ich denke, dass es anders
aussieht. Ich denke, dass viele dieser Gelder, die an Subventionen in diesen Verein
gelaufen sind, leider Gottes nicht in den Bereich der Integration geflossen
sind, sondern in parteipolitische Agitationsgeschichten, in diverse Plakate, wo
man wieder schön gegen die Bundesregierung wettern kann. Was das aber im
Bereich der Integration bewirken soll, das frage ich mich wirklich. Und da hat
der Integrationsfonds letztlich auch bewiesen, dass er in dieser Stadt gescheitert
ist.
Und Gemeinderatskollege Ulm hat ja auch angesprochen
die Kürzungen, die stattfinden sollen. Außenstellen sollen gestrichen werden,
von 7 auf 5 gekürzt werden. Es wird vielleicht nach außen als Verschlankung,
als effiziente Verschlankung dargestellt. Also in Wirklichkeit sind halt zwei
Außenstellen ein bissel selbständig geworden, und diese Selbständigkeit gilt es
sofort im Ansatz zu ersticken. Jetzt muss man halt hergehen und muss gleich
wieder reduzieren, damit man ja nicht eine Verselbständigung stattfinden lassen
kann.
Es ist lustig, dass die GRÜNEN heute nichts in dem Bereich
erwähnt haben, denn ich habe es vor allen Dingen auch immer wieder in
Diskussionen und Gesprächen von grün-interessierten Mitmenschen in dieser Stadt
gehört, dass hier wirklich Unglaubliches stattfindet. Ich wundere mich, dass
Ihre nicht vorhandene Koalition - aber doch SP-Treue, obwohl es keine Koalition
gibt - so
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