Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 145
Funktionen geht, und andererseits sollen sehr konkrete
Grätzel-Projekte, unter anderem auch gemeinsam mit den Bezirksvorstehungen,
gemeinsam mit der Bevölkerung die Verbesserung des öffentlichen Raums für die
Anrainer zum Ziel haben. Dabei soll auch sehr konkret auf die Bedürfnisse der
Bevölkerung eingegangen werden und sie soll im Rahmen dieses
Planungsbeteiligungsverfahrens auch durch eine aktive Mitarbeit in den
Planungsprozess eingebunden werden.
Der Masterplan für den Bereich Donaukanal, den ich
bereits erwähnt habe, ist eines der wichtigen städtebaulichen Elemente im dicht
verbauten Gebiet, bei dem es darum geht, ein Nutzungskonzept zu erstellen, eine
verbesserte Zugänglichkeit herzustellen und auch ökologische Aspekte zu
beachten. Wien möchte durch dieses Projekt in Zukunft auch ein wichtiges Stück
Erholungsraum inmitten der Stadt rückgewinnen, sodass dann eine
17 Kilometer lange naturnahe Flusslandschaft zur Verfügung stehen kann.
Bei der Gürtelzone geht es
darum, diesen Bereich weiter aufzuwerten, zu attraktivieren, aber nicht nur
durch bauliche, sondern auch durch soziale, kulturelle und wirtschaftliche
Maßnahmen.
Unter dem Motto "Planen
für die Zukunft" wurden also sehr konkrete Schwerpunkte gesetzt, und es
wurde natürlich auch - ich habe es eingangs erwähnt - das Wiener
Hochhauskonzept erarbeitet, auf das Kollege Maurer dann noch ausführlich
eingehen wird.
Es wurde weiters die Grundlage für die Ausweitung von
Bürgerbeteiligungsprojekten im Bereich der "Agenda 21"
geschaffen, weil es eben das ambitionierte Ziel der Wiener Stadtplanung ist,
bei den Planungen mehr Information anzubieten und mehr Mitbestimmung zu
erreichen, und das unter Einsatz modernster Kommunikationsmittel. Nach
Einleitung des Pilotprojekts einer bezirksbezogenen "Lokalen
Agenda 21" im 9. Bezirk im Herbst 1988 soll nun nach einer
Evaluierung dieses Prozesses eine Ausweitung erfolgen. Es handelt sich dabei um
einen überparteilichen Prozess einer sehr modernen Bürgermitbestimmung zur
bewussten Gestaltung des Wohnumfelds unter Berücksichtigung von sozialen,
ökologischen und ökonomischen Aspekten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wien soll aber,
um den kommenden Entwicklungen Rechnung zu tragen, auch einen neuen
Stadtentwicklungsplan erhalten, mit dessen Vorarbeiten bereits begonnen wurde.
Weiters wurden Stadtteilplanungen, Bebauungs- und Entwicklungsstudien für
Teilgebiete, aber auch überregionale Entwicklungsprogramme erarbeitet.
Die Stadtplanung hat hier natürlich auch zu
berücksichtigen, dass die Straße einen Teil des zunehmenden Verkehrsaufkommens
zu bewältigen haben wird, um die Ostregion als attraktiven Wirtschaftsstandort
und Lebensraum zu erhalten.
Es ist aber auch die Aufgabe der Stadtplanung,
widmungsmäßig für Bereiche vorzusorgen, wie zum Beispiel für den Wohnbau, für
Betriebsansiedlungen, für soziale Infrastruktur, natürlich auch für den
Grünraum, für die Messe Wien - als konkretes Beispiel das Messe-, Ver-anstaltungs-
und Kongresszentrum -, für Gewerbebetriebe und für Geschäftsstraßen. - Das
alles sind letztendlich Voraussetzungen für die Sicherung und Attraktivierung
des Wirtschaftsstandorts Wien.
Aber auch die Errichtung von Garagen und
Park-and-ride-Anlagen und die Durchführung von Straßenprojekten, wie zum
Beispiel die Instandsetzung der Unterführungen Südgürtel, Matzleinsdorfer Platz
und Südtiroler Platz, die Sanierung der Spetterbrücke, die Verbreiterung der
Schmelzbrücke, die Fahrbahninstandsetzung in der Hadikgasse, der Umbau des
Erlaaer Spitzes im heurigen Jahr oder der Abbruch und Neubau der
Wienerbergbrücke und und und, sind letztendlich wichtige Infrastrukturmaßnahmen
und Investitionen in und für den Wirtschaftsstandort Wien. Viele Projekte werden
nun auf Grund der Verländerung der Bundesstraßen durch Wien besonders forciert.
In diesem Sinne möchte ich daher abschließend
anlässlich dieser Rechnungsabschlussdebatte und dem Rückblick, aber auch einer
vorausschauenden Betrachtung der Schwerpunkte der Geschäftsgruppe
Stadtentwicklung und Verkehr allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Magistratsdienststellen der Geschäftsgruppe für ihren Einsatz und ihr
Engagement danken, die auch dazu beigetragen haben, dass Wien eine so hohe
Lebensqualität aufweist und im internationalen Städtewettbewerb im Spitzenfeld
liegt. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr GR Mag Neuhuber
zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Wir kommen zur zweiten Runde der Diskussion über das
Ressort Stadtplanung und Verkehr, und wie man sieht, streben wir in dieser
Diskussion einem Highlight nach dem anderen zu. Ich werde versuchen, es so kurz
und schmerzlos wie möglich zu machen. Ich bin ja, wie ich schon oft ausgeführt
habe, nicht unbedingt ein Anhänger dieses Rituals, das wir hier immer wieder
vollziehen.
Ich komme - und das wird Sie wenig überraschen - zu
einer anderen Analyse als mein Vorredner, Kollege Deutsch, wenn es um dieses
Ressort geht. Die meiner Meinung nach beste Aussage hat Herr StR Schicker ganz
zu Beginn getätigt, als er sein Amt angetreten hat. Da hat er nämlich in
mehreren Interviews gemeint, er würde die positive Arbeit seines Vorgängers,
des Herrn Dr Görg, fortsetzen. Leider war dem dann aber nicht so. Es hat
ziemlich schwach begonnen, wenn ich noch einmal darauf zurückblicken darf - eine
Rechnungsabschlussdebatte ist ja auch eine Gelegenheit, um retrospektiv ein
bisschen in die Vergangenheit zu schauen -, etwa mit einem Lkw-Fahrverbot auf
der Tangente oder - ich nenne jetzt nur Stichworte - mit der Roßauer Lände.
Wenn wir sozusagen Highlights aus der diesjährigen
Fehlerkollektion des Ressorts nennen wollen, dann können wir zum Beispiel die
Umwidmung der Brachmühle
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