Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 145
Floridsdorf in Betrieb gegangen. Auch was an Investitionen
allein auf diesem Gebiet erfolgt ist, war für die Wirtschaft Österreichs
wirksam. (Beifall bei der SPÖ.)
Es wurde hier auch angesprochen, dass in Wien Investitionen
zurückgenommen wurden. - Nun, wenn man dem Stabilitätspakt beitritt, dann hat
man auch nicht so viel Geld zur Verfügung. Das heißt, es gilt hier schon auch
zu sparen. Ein gutes Beispiel dafür, dass man aber auch sparen und trotzdem
Investitionen durchführen kann, ist der Krankenanstaltenverbund. Ein Beispiel
dafür, dass man eine Strukturveränderung oder die Änderung einer Organisation
besser über die Bühne bringen kann, als dies bei den so genannten Privatisierungen
auf Bundesebene der Fall ist, ist die Unternehmungswerdung des
Krankenanstaltenverbunds. Diese ist, glaube ich, eine sehr erfolgreiche und gelungene.
All jene, die bei uns im Ausschuss sind, konnten sich auch anhand der Berichte
der Generaldirektion immer wieder davon überzeugen. Wir haben hier auch
versucht, die Mittel rationeller einzusetzen, vernünftig einzusetzen, das Geld
vernünftig auszugeben, aber trotzdem an der Qualität nicht zu sparen und
trotzdem ausreichend Investitionsmittel zur Verfügung zu haben.
Wien gibt allein in diesem Bereich
1,8 Milliarden S für Investitionen aus! - Sagen Sie mir, wo der Bund
1,8 Milliarden S für Investitionen ausgibt! Ich denke, dass sich
solch ein Investitionsvolumen nicht nur innerhalb der Wiener Wirtschaft,
sondern auch österreichweit auswirkt, denn wir alle wissen, dass bei den
Ausschreibungen für die vielen Investitionsprogramme im Bereich des Krankenanstaltenverbunds
auch viele Firmen aus ganz Österreich zum Zug kommen und dass diese
Investitionen natürlich dort auch wirtschaftsfördernd wirksam sind und
Arbeitsplätze schaffen.
Auf diese Art und Weise schafft Wien nicht nur etwas
für sich selbst - wir schauen sozusagen nicht nur: wo ist unsere Grenze? -,
sondern Wien arbeitet damit auch fördernd in das Umland hinein. (GR Dr Wilfried Serles: Warum hat Wien dann
ein negatives Wirtschaftswachstum?) Weil man sich auch das Niveau anschauen
muss, von dem man ausgeht! (GR Dr Wilfried
Serles: Warum hat Wien Arbeitsplätze verloren?) Ja, Sie müssen sich schon
auch das Wirtschaftsniveau anschauen! So liegt Wien, was etwa das
Bruttoregionalprodukt pro Kopf betrifft - man muss das immer auf die Einwohner
beziehen -, seit vielen Jahren an erster Stelle unter allen Bundesländern!
28,4 Prozent - und Sie wissen, unser Bevölkerungsanteil ist geringer - an
Wertschöpfung werden allein in Wien erwirtschaftet! Wien liegt nicht so wie Kärnten
mit dem Pro-Kopf-Ergebnis an letzter Stelle. Wenn nun aber auf Bundesebene besonders
gespart wird, dann hat das natürlich solche Auswirkungen leider auch auf Wien. (Zwischenruf des GR Dr Matthias Tschirf.) Es
ist natürlich leichter, Steigerungen zu erzielen, wenn ich von einem sehr
niedrigen Niveau, zum Beispiel wie in Kärnten, ausgehe.
Eines wissen wir schon auch ganz genau - und Sie
kennen auch die diesbezüglichen Pressemeldungen -: Gerade wenn es um
Investitionsförderungen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur geht, zum Beispiel
was die Bahn betrifft (GR Dr Helmut
GÜNTHER: Ich würde nicht so negativ auf den Verkehrsbericht eingehen!), so
braucht man sich nur anzuschauen, wo die Fördermittel der Frau Forstinger
hingegangen sind und wo wahrscheinlich auch die Fördermittel des Herrn
Reichhold in Zukunft hingehen werden, nämlich nicht in Infrastrukturförderung,
Nahverkehrsförderung in Wien, sondern in den Koralm-Tunnel und andere Projekte.
Diese Dinge wirken sich natürlich aus!
Ich fordere Sie aber auf, mitzuhelfen - Sie sind ja
Wiener Politiker! -, damit hier ... (GR
Dr Matthias Tschirf: Aber auch Sie sind Wiener Politiker! Machen Sie mehr
daraus!) Ja, aber ich denke mir, Sie haben vielleicht einen guten Zugang zu
dieser Bundesregierung! Das nehme ich an - noch dazu, wenn Sie jetzt den
zuständigen Obmann von Ihnen sogar im Finanzministerium haben! (GR Dr Matthias Tschirf: Der macht viel mehr
für Wien!) Bis jetzt hat man noch nicht viel gemerkt von dem, was er für
Wien macht, außer dass er die Euros zählt! (GR
Dr Matthias Tschirf: Auch der Bundeskanzler macht viel mehr für Wien!)
Das Bruttoregionalprodukt pro Kopf liegt in Wien um
40 Prozent über dem Österreichdurchschnitt. Wien ist die siebentreichste
Region der EU. Auch wenn Sie das negieren, auch wenn Sie diese Seite der
Medaille nicht sehen wollen: Es ist so und wir werden Ihnen das immer wieder
sagen!
Was die Investitionen betrifft, so habe ich bereits
die 1,8 Milliarden S erwähnt, die allein der Krankenanstaltenverbund
für Investitionen aufwendet. Das hat natürlich auch einen Einfluss auf die Beschäftigung!
- Wenn nun aber der Bund seine Investitionen um 500 Millionen EUR kürzt,
wenn die Regierung den Investitionsfreibetrag abschafft, dann hat das natürlich
auch für die Wirtschaft Wiens Folgen, denn dann werden Investitionsanreize
fehlen. Wien hat für seine Investitionen - auch wenn Sie hier immer wieder das
Gegenteil behaupten - im Vorjahr 1,3 Milliarden EUR ausgegeben und wird
heuer 1,5 Milliarden EUR investieren. Das ist wirksam und wird sicherlich
auch die Auswirkungen der von dieser Bundesregierung, ich möchte fast sagen,
negativ gesteuerten Konjunkturpolitik ein bisschen mildern. Alleine wird es
aber nicht gehen, denn die Hausaufgaben muss auch diese Bundesregierung machen (GR Dr Helmut GÜNTHER: Das sollte diese
Stadt machen, Frau Kollegin!) - und die Hausaufgaben sind natürlich nicht, eine Politik gegen seine
Bundeshauptstadt Wien zu machen! (GR Dr
Wilfried Serles: Das glauben aber auch nur Sie!)
Ich habe schon gesagt, dass in der IFES-Studie unter
anderem an erster Stelle die vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten als besonderer
Anreiz angegeben wurden. Das schätzen die Menschen! Wien fördert hier auf hohem
Niveau weiter. Ich habe schon gesagt, dass etwa die Nahversorgungsförderung um
50 Prozent erhöht wurde. Was aber macht der Bund? - Er kürzt! Er kürzt um
400 Millionen EUR, vor allem bei der Forschungsförderung.
Ich komme natürlich zwangsläufig immer auf den
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