Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 90
und die aktuellen Vereinsinformationen mitschicken.
Ich erwarte überhaupt nicht, dass Sie die Vereinspolizei
verdoppeln, sondern ausschließlich, dass Sie uns die notwendigen Informationen
zukommen lassen, um unsere Entscheidungen verantwortungsvoll zu treffen. Nichts
anderes wollen wir. Ich glaube, ehrlich gesagt, das ist wirklich nicht zu viel
verlangt. Ich würde mir sehr wünschen, dass sich die Arroganz der Macht, die
sich da breit macht, einschränken lässt, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich finde es höchst erfreulich und wichtig, dass sich Herr GR LUDWIG von der
positiven Tätigkeit dieser drei Vereine selbst überzeugt hat. Aber wenn uns als
Oppositionsparteien, die wir auch zu kontrollieren haben, diese Informationen
nicht beigebracht werden, dann können wir keine verantwortungsvollen Entscheidungen
treffen.
Das ist das Mindeste, was ich von Ihnen erwarte, was
Sie von mir zu erwarten haben und was unsere Wählerinnen und Wähler allesamt
von uns zu erwarten haben. - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN und bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR LUDWIG, bitte.
GR Dr Michael LUDWIG
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Ich möchte nur noch einmal darauf hinweisen,
dass ich bei meinen Ausführungen hoffentlich nichts Neues berichtet habe. Denn
das steht sehr ausführlich im Akt. Ich schaue mir nicht nur den Inhalt eines
Akts an, sondern ich schaue mir, wenn ein Akt eingebracht worden ist, immer
auch an, wann er von der MA 7 behandelt worden ist, weil mich das
interessiert und weil es mir als frei gewähltem Mandatar ein großes Anliegen
ist (Zwischenruf des GR Günter Kenesei.),
dass diese Akte in aller Transparenz und Nachvollziehbarkeit vollzogen werden.
Ich habe da großes Vertrauen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
MA 7 dies auch in korrekter Art und Weise abhandeln. Deshalb denke ich
mir, wenn man sich einen Akt genau und umfassend anschaut, ist das sicherlich
zu entnehmen. (GR Christian Oxonitsch - in Richtung GRÜNE -: Akten halt auch
lesen!)
Noch einmal: Ich glaube nicht, dass es Sinn macht,
und ich glaube, es liegt auch nicht im Verantwortungsbereich der MA 7 oder
einer anderen Behörde der Stadt, nachzuforschen, ob beispielsweise
Vorstandslisten oder Statuten, die von den jeweiligen Vereinen eingebracht
werden, dem aktuellen Stand entsprechen, oder ob es Veränderungen auf Grund
verschiedenster Hauptversammlungen, Vorstandssitzungen oder vielem mehr gegeben
hat. (GR Günter Kenesei: Aber wissen
solltet ihr es schon! Ist euch das Wurscht, wer hinter den Vereinen steht?)
Das kann man von der MA 7 nicht wirklich verlangen, wenn man weiß, welche
Schwierigkeiten die Vereinsbehörde als amtliches Organ schon damit hat, den
jeweils aktuellen Stand der jeweiligen Vereine zu bekommen. (GR Günter Kenesei: Aber das kann dem Subventionsgeber
nicht egal sein, wer in dem Verein ist!)
Ich kann nur anregen, dass Sie in allen Bereichen, in
denen Sie Möglichkeiten haben, darauf einzuwirken, auch darauf achten, dass
alle Vereine jeweils alle diese Unterlagen entsprechend beibringen. (GRin
Marie Ringler: Ich möchte die Möglichkeit haben!) Na ja, jeweils dort, wo
Sie die Möglichkeit haben, sage ich. Ich denke, Sie werden in manchen Bereichen
auch selbst tätig sein. Da gibt es auch gute Beispiele aus der Vergangenheit,
bei denen es Sinn gemacht hätte, frühzeitig entsprechende Informationen beizulegen.
Deshalb kann ich es nur noch einmal wiederholen:
keine Aufblähung der Bürokratie, sondern alle unsere Fördermöglichkeiten den
jeweiligen Kulturvereinen! (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr StR Dr Mailath-Pokorny hat sich gemeldet. -
Bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Förderung für das Filmarchiv der Arbeiterbewegung - wissen
Sie, ich werde ein bisschen den Verdacht nicht los, da geht es einmal mehr um
Ideologie. Da geht es um Scheuklappen, da geht es um so etwas: Wenn irgendwo
das Wort Arbeiterbewegung vorkommt, dann darf das einfach nicht sein! Das ist
in einer Partei sozusagen nicht drinnen, die sich offensichtlich seit einiger
Zeit Scheuklappen aufgesetzt hat und in Wahrheit nur noch der traurige Rest
einer einstmals weltoffenen, urbanen Stadtpartei ist, die sich jetzt auf ganz
enge politisch-ideologische Grundsätze zurücksetzt und irgendwie meint, ein
Filmarchiv der Arbeiterbewegung kann nicht sein, und sich dann zu so krausen
Ideen versteigt.
Herr GR Salcher! Sie sagen, das Österreichische
Filmarchiv soll das einfach übernehmen, das wäre doch so gescheit und logisch,
die sollen das dort verwalten und die können das viel besser. Ich weiß nicht,
ob Sie mit denen gesprochen haben. (GR Dr Andreas Salcher: Ja, habe ich! Die
würden das gerne tun!) Aber mit derselben Argumentation können wir auch
alles andere zusammenlegen, das Filmmuseum und jeden, der sich sonst in diesem
Land um Filmhistorie kümmert. Ich weiß nicht, ob Sie das Archiv kennen, ob Sie
die Arbeit des Filmarchivs der Arbeiterbewegung kennen und wissen, was dort
passiert. Ich kann Ihren Redebeitrag und Ihr Stimmverhalten nur so deuten, dass
ihr sagt: Da können wir nicht drüber, das wollen wir nicht. - Ehrlich gesagt,
finde ich das besonders schade für eine Partei, die einmal doch ein bisschen
weltoffener war.
Eine Richtigstellung: Es wurde während meiner
Amtszeit keine Kürzung vorgenommen, sondern die Kürzung von 1,5 auf
1,2 Millionen S, von der Sie sprechen, stammt noch von Ihrem jetzigen
Sitznachbarn. (GR Dr Andreas Salcher sitzt zu diesem Zeitpunkt neben StR Dr
Peter Marboe.) Eine weitere Kürzung ist nicht vorgenommen worden.
Wenn wir schon über die Situation des Filmerbes in Wien
sprechen, dann tun wir das auch! Ich lade Sie ein, sprechen wir darüber. Aber
sprechen wir dann bitte auch über das Filmmuseum und über die geradezu schändliche
Art und Weise, wie die Bundesregierung vorgeht, nachdem wir die Subvention für
das Filmmuseum massiv erhöht haben, weil uns das ein wichtiger Ort der Betreuung
des Filmerbes ist. Wir haben die Subvention massiv
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular