Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 90
schlossen haben. Das ist ein Verein, der sich besonders
damit beschäftigt, bestehendes Filmmaterial, aber darüber hinausgehend auch
Filmgeräte zu archivieren, zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich
zu machen. Wir können diesen Personen nicht vorschreiben, dass sie sich mit dem
Filmarchiv, mit dem Filmmuseum oder mit anderen Einrichtungen zusammenschließen
sollen. Wir können nur überlegen, ob wir diese sammlerischen Tätigkeiten unterstützen
oder wir das nicht tun.
Ich denke, dass die bisherigen Aktivitäten dieses Vereins
gezeigt haben, dass es wichtig und notwendig ist, Filmmaterial aus der
Geschichte unserer Stadt zu archivieren, zu bewahren, zu dokumentieren und auch
einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das sind Filmdokumente, die
für die Geschichte unserer Stadt in Summe sehr bedeutend sind. Ich denke hier
beispielsweise nur an einen Film, der sich mit dem Bau und der Eröffnung des
Wiener Praterstadions beschäftigt und ein einmaliges Filmdokument der Dreißiger
Jahre ist, und viele andere Dokumente mehr. Von da her verdient meiner Ansicht
nach auch dieser Filmverein eine entsprechende Unterstützung, die bei weitem
nicht so umfassend ist, wie du, Andi, das dargestellt hast.
Zum zweiten Punkt, zur Frage der Transparenz: Wir
haben schon öfters darüber gesprochen. Wir haben auch im Kulturausschuss
darüber gesprochen. Wir waren immer der Meinung - und da vertrete ich nochmals
auch die gemeinsame Meinung unserer Fraktion -, dass es keinen Sinn macht, dass
das Kulturamt eine zweite Vereinsbehörde wird. Denn das, was Sie vorschlagen,
würde ja bedeuten, dass die MA 7, das Kulturamt, nicht nur über die
Vorstandslisten der einreichenden Vereine und Organisationen Bescheid wissen
muss, sondern auch über alle Änderungen, die sich im Laufe der Zeit ergeben.
Denn wenn ein Verein eine Hauptversammlung hat, müsste der Verein die
Veränderungen nicht nur der Vereinsbehörde melden, sondern auch beim Kulturamt,
der MA 7 und bei anderen Einrichtungen der Stadt Wien. Dafür gibt es erstens
keine gesetzliche Handhabe und zum Zweiten muss man sich auch vorstellen, was
das für eine Zunahme des bürokratischen Apparats bedeuten würde.
Wenn Sie schon einmal die Gelegenheit gehabt haben,
in der Vereinsbehörde gewesen zu sein und zu sehen, was für eine umfassende
Administration das ist, und wenn wir jetzt ernsthaft wollen, dass es dieselbe
Administration in der Stadt Wien noch einmal nicht nur für den Kultur-, sondern
auch für alle anderen Förderungsbereiche der Stadt Wien gibt, kann man sich ausmalen,
was das für eine Erhöhung der Bürokratie bedeuten würde. Da sage ich, es ist
meiner Meinung nach besser, das Geld, die Subventionen fließen den Kulturvereinen
zu, als wir brauchen das Geld für eine aufgeschwemmte und erhöhte Bürokratie. (GRin
Marie Ringler: Der Antrag ...!) Das ist mein Verständnis von Kulturförderung.
(Beifall bei der SPÖ.)
Ich habe das bei unserem letzten Gespräch und unserer
letzten Diskussion schon nicht verstanden: Ihre sehr gezielte Menschenhatz,
kann man durchaus sagen, in dem Bereich, den Sie auch heute wieder angesprochen
haben. Aber gerade dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, dass es hier auch eine
sehr klare, faire Behandlung durch das Kulturamt gegeben hat. Denn beispielsweise
Ihr Einwand, dass diese Person auch den zweiten vorliegenden Akt mit behandelt
hat, ist ein Zeichen dafür, dass beide Akte zwar gleichzeitig für die beiden Geschäftsjahre
2001 und 2002 bei der MA 7 eingebracht worden sind, aber von der MA 7
der zweite Akt erst entsprechend nach den Budgetverhandlungen behandelt worden
ist. Das halte ich daher eher für ein Zeichen dafür, in welch klarer Art und
Weise mit den jeweiligen Anträgen umgegangen wird. Ich halte es auch für
richtig, dass nicht die einen Vereine so und die anderen Vereine anders
behandelt werden, sondern dass es eine gleiche Behandlung aller einreichenden
Vereine gibt, wie auch in den vorliegenden Bereichen.
Wir haben uns bei allen drei Vereinen davon überzeugt,
dass sie sehr umfassende Arbeit geleistet haben. Das ist auch im Akt
nachzulesen. In allen drei Fällen wurde nicht nur eine umfassende Planung der
kommenden Arbeit, sondern auch eine Kurzbeschreibung der bereits geleisteten
Arbeit beigelegt. Aus diesem Grund werden wir diesem vorliegenden Akt und damit
allen drei Subventionen zustimmen und werden den Antrag der GRÜNEN, der von
Ihnen eingebracht wurde, ablehnen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau GRin Ringler, bitte.
GR Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Damen und Herren!
Das ist ein sehr interessantes Stück Information, das
uns Herr GR LUDWIG soeben zu Ohren gebracht hat, nämlich die Tatsache, dass der
Antrag für 2002 offensichtlich bereits gleichzeitig mit jenem für 2001 eingereicht
wurde. Das wusste ich noch gar nicht, das ist sehr interessant. Ich halte das
jetzt einfach einmal fest.
Mein Hinweis im Ausschuss war nur der, dass ich
gesagt habe: Wenn Herr Zahnt - dessen Namen ich eigentlich gar nicht nennen
wollte, weil ich hier keine Menschenhatz betreibe, sondern mich ausschließlich
darum kümmere, dass öffentliche Subventionen ordnungsgemäß und nachvollziehbar
verwendet werden - noch immer im Vorstand ist, dann widerspricht das dem Fax,
das ebenjener Herr uns im Kulturausschuss damals, 2001, zukommen ließ. Das
hätte mich dann doch sehr gewundert, weil das eigentlich dem widerspricht, was
Herr Zahnt uns damals mitgeteilt hat.
Im Übrigen, was die aufgeblähte Bürokratie betrifft: Ehrlich
gesagt, dieser Antrag bezieht sich ausschließlich auf Kultursubventionen. Die
Antragsteller für Kultursubventionen werden in einem derart hohen Ausmaß darum
gebeten, den Anträgen ausführlichste Informationen über ihre Tätigkeit
beizulegen - glauben Sie mir, ich habe auch schon ein paar Anträge geschrieben,
ich weiß, wie das ausschaut -, dass es überhaupt kein Problem darstellt (GR
Christian Oxonitsch: Das wissen wir, ja!), jene AntragstellerInnen darum zu
bitten, dass sie das Statut
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