Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 90
nommen hätte! Eines gebe ich zu: Die Erhöhung beträgt ja in
Wirklichkeit 5 Euro, und so wie wir das berechnet haben, wäre es ein Jahr
gewesen, wo wir uns diese Erhöhung ersparen hätten können, wenn wir dieses
Grundstück nicht gekauft hätten! (Beifall
bei der ÖVP.)
Was geschieht jetzt mit diesen zusätzlichen Einnahmen
in diesem Ressort? Finanzieren wir da das Gratisfahrrad damit, das ja nicht so
ganz richtig hinhaut, diese supergrüne Idee, die Sie da durchgeführt haben? -
Ich selber, ich wollte mit dem Fahrrad fahren - ich weiß nicht, wie es Ihnen
geht, ich finde keines. Die gibt es nicht und diese Millionen sind weg. Aber
wahrscheinlich sind die irgendwo verkommen oder in irgendwelchen Kellern. Aber
auf jeden Fall kann man so, glaube ich, eine Aktion nicht machen! (Beifall bei der ÖVP.) Oder wird es
jetzt, Frau Stadträtin, mehr Biotonnen in Wien geben, was sehr, sehr notwendig
wäre? Oder führen wir jetzt endlich diese Sperrmüllaktion durch, die wir immer
wieder gefordert haben? (GRin Rosemarie
Polkorab: Die gibt es ja, Sperrmüllaktionen!)
Aber weil Sie alle, Herr Maresch, mit der
Privatisierung gar so kommen, so glaube ich, ein paar privatwirtschaftliche
Elemente täten gar nicht so schaden, denn von Ihnen habe ich eigentlich nichts
gehört, außer dass die Erhöhung schlecht ist. Ideen, wie man die ein bisschen
abfangen könnte, habe ich von Ihnen nicht gehört!
Liebe Mehrheitsfraktion, was hat der sozialistische
Stadtrat in Mödling, der für Müll zuständig ist, gemacht, damit die
Müllgebühren nicht steigen? - Der hat einen Privaten genommen! (StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Da
schau her!) Der Bürgermeister von Villach, der, glaube ich, ja noch eine
größere Mehrheit als hier Ihre Fraktion hat, wen hat der genommen? - Einen
Privaten hat er genommen und dort steigen die Müllgebühren nicht! In
Kapfenberg, wer hat dort den Müll? - Ein Privater, Herr Maresch! Oder in
Trieben in der Steiermark, auch eine sehr sozialdemokratisch regierte Gemeinde
- einen Privaten haben sie genommen und dort steigen die Müllgebühren nicht!
Vielleicht sollten wir auch hier einmal nachdenken und nicht nur verteuern! (Aufregung bei der SPÖ und bei den GRÜNEN. -
Beifall bei der ÖVP.)
Liebe Mehrheitsfraktion, diese Genossen sind über
ihren Schatten gesprungen, ja! Oder sagen Sie, irren die alle? Können so viele
sozialdemokratische Bürgermeister irren? Ja oder Nein? Also bitte, das möchte
ich schon sagen. (GR Heinz Hufnagl: Seit
wann haben wir den Bürgermeister in Mödling, lieber Rudi?) Der Stadtrat, du
nein, was habe ich gesagt? (GR Heinz
Hufnagl: Der Lowatschek wird sich freuen!) "In Mödling", habe ich
gesagt, "der sozialdemokratische Stadtrat"! (GR Heinz Hufnagl: In Mödling haben wir nicht den Bürgermeister! - GR
Gerhard Pfeiffer: Ist ja egal!) Nein, nein!
Meine Damen und Herren, und zum Schluss lassen Sie
uns ... (GR Godwin Schuster: Es war
"Bürgermeister"! - GR Gerhard Pfeiffer: Ist ja egal!) Das können
Sie nachlesen! Also ich habe gesagt "Stadtrat"! (GR Heinz Hufnagl: Es war "Bürgermeister"!) Nein, nein,
nein, nein! Bitte nachschauen, ich habe gesagt: "In Mödling der
sozialdemokratische Stadtrat". Also ... (Heiterkeit des GR Rudolf Klucsarits. - GR Gerhard Pfeiffer: Ist ja
auch egal!)
Meine Damen und Herren! Zum Schluss lassen Sie mich
noch einmal ein politisches Bekenntnis zur Sauberkeit unserer Stadt abgeben.
Wir als ÖVP stehen dafür ein, dass Wiens Straßen sauber bleiben, aber mit
Gebührenerhöhungen alleine wird das nicht möglich sein! Deshalb lehnen wir diese
Erhöhung striktest ab! (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächster ist Herr StR DDr Schock zum Wort
gemeldet.
StR DDr Eduard Schock:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Die Bundesregierung wird im nächsten Jahr die erste
Etappe der Steuerreform in Kraft setzen und es wird sich dann die
Budgetsanierung, die gelungen ist, auch für die Steuerzahler lohnen. Herr
Kollege Stürzenbecher, ich kann hier berichten, dass die Verhandlungen zu dieser
Steuerreform Gott sei Dank schon sehr weit gediehen sind. Die Steuerreform wird
in zwei Etappen in Kraft treten und bereits im nächsten Jahr, im Jahr 2003 wird
diese erste Etappe (GR Heinz Hufnagl:
Eine kleine!) eine starke Entlastung der Steuerzahler bringen, und zwar
eine Entlastung vor allem für die kleinen und auch die mittleren
Einkommensbezieher. (GR Heinz Hufnagl:
Die kleinen und die mittleren Raucher fürs Erste!) Für mittlere
Einkommensbezieher wird bis etwa 3 000 EUR Monatsverdienst diese
Entlastung stattfinden. Es wird daher im nächsten Jahr diese
Sanierungsdividende an alle Steuerzahler ausgeschüttet werden. (GR Mag Rüdiger Maresch: Ja, das ist eh eine
Dividende!)
Wien ist auch da ein bisserl anders. Wir führen heute
in Wien - und der Kostendeckungsgrad ist ja angesprochen worden - auch eine
neue Müllsteuer ein. Wir haben in Wien derzeit bereits eine Wassersteuer und
wir haben eine Kanalsteuer. Diese Wassersteuer - und ich kann mich noch sehr
gut an die Einführung erinnern - gibt es seit dem Jahr 1993. Die Kanalsteuer
gibt es seit dem Jahr 1995. Und es ist ganz interessant (GR Heinz Hufnagl: Die Kanalgebühr ist nicht kostendeckend!), dass
im Jahr 1993 für die Wassersteuer, also für den Zeitpunkt, wo die Kostendeckung
beim Wasser erstmals auf weit über 100 Prozent gestiegen ist, natürlich
der Umweltstadtrat verantwortlich war, damals der Umweltstadtrat Dr Michael
Häupl. Und heute unter der Bürgermeisterschaft von Dr Michael Häupl wird in
Wien diese neue Müllsteuer eingeführt!
Ja, meine Damen und Herren, was unterscheidet eine
Gebühr von einer Steuer? - Die Finanzwissenschaft definiert, dass bei einer
Gebühr maximal die Erträge die Kosten decken dürfen und die Erträge dürfen
ausschließlich für Ausgaben in diesem Gebührenhaushalt verwendet werden, also
etwa für Personalausgaben oder für Investitionen in diesem Gebührenhaushalt.
Anders ausgedrückt, eine echte Gebühr darf der Finanzwissenschaft nach einen
Kostendeckungsgrad von maximal 100 Prozent haben.
Mit dem heutigen Beschluss wird die Müllgebühr deutlich über
100 Prozent Kostendeckungsgrad aufweisen,
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