Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 99
lichkeit zu erhalten. Wir wissen auch alle, wie sehr die
Leute zum Beispiel diese Terrasse oder den letzten Stock im Ringturm nutzen.
Jetzt ist es dort auch nicht so, dass man sich als Tourist ein Ticket kauft und
hinauffährt und hinunterschauen kann. Aber es besteht eine prinzipielle
Möglichkeit, in den Genuss dieses Ausblicks zu kommen. Man geht halt zum Helmut
Zilk in die Fernsehsendung oder zu eine der vielen Veranstaltungen, und es gibt
auch sonstige Möglichkeiten. Worum es geht, ist, dass man die Leute nicht von
vornherein ausschließt, sondern hier eben auch Möglichkeiten eröffnet.
Wir haben in dieser Stadt aber auch schon erlebt,
dass Hochhäuser ihre ursprüngliche Nutzungsdauer überlebt hatten und dann mit
immensem Aufwand saniert oder umgebaut werden mussten. Daher ist es auch bei
zukünftigen Projekten notwendig, auf den Erhaltungsaufwand zu schauen, auf die
größtmögliche Nutzungsneutralität zu schauen, sprich höhere Raumhöhen zum Beispiel
zu verwirklichen, wo man nicht automatisch komplett auf eine Nutzung festlegt,
sondern wo eben angesichts der dynamischen Wirtschaftsentwicklung auch eine
andere Nutzung möglich ist. Aber auch die Sanierung und der Abbruch sind zwei
wichtige Punkte, weil es eben auch dazu gehört, dass manchmal saniert und
erneuert werden muss, das manchmal aber nicht mehr geht. Daher gehört auch
dieses bedacht.
Sicherheitskonzept, Energiekonzept, bauökologischer
Standard- und Wartungsplan gehören genauso dazu wie ein Ombudsmann, der seitens
des Errichters zu bestellen ist. Das halte ich auch für eine notwendige Sache,
weil die bisherige Arbeitsteilung - der Errichter errichtet und baut und zieht
den ökonomischen Nutzen daraus und quasi die Diskussionsnotwendigkeit trägt
dann die Stadt alleine - kann es wohl nicht sein, denn wenn einer errichtet,
dann soll er sich auch der Diskussion stellen, weil er sein Projekt dann eben
auch dieser Diskussion unterziehen können soll. Eine öffentliche Präsentation
und der Unterhalt einer Informationsstelle sind daher eben auch vorgesehen.
Lassen Sie mich abschließend nur sagen, dass wir
nicht nur hier, sondern allerorts schon sehr ausführlich diskutiert haben und
auch, wie es sich bei einem Hochhaus gehört, eine lange Strecke zurückgelegt haben.
Bei Hochhäusern macht man es halt von unten nach oben oder von oben nach unten.
Wir machen es in einer politischen Dimension und ich habe mir eigentlich,
ehrlich gesagt, schon erwartet, dass die Zustimmung zu dem Hochhauskonzept eine
breitere sein wird. (GR Heinz Christian
Strache, lachend: Das glauben Sie aber nicht selbst!) Das glaube ich sehr
wohl selbst. Ich habe sie mir nicht von Ihnen erwartet, Herr Strache. Das muss
ich auch ehrlich sagen. Aber ich habe sie mir, ehrlich gesagt, schon von den
ÖVP-Kollegen erwartet.
Ich möchte schon sagen, dass ich weder diese
25 Prozent Individualverkehrsquote noch die öffentliche soziale
Nutzensvariante mit den Terrassen als wirklich den großen Grund sehe. Ich
vermute, das ist mein Gefühl, dass es hier auch rein politische, nicht nur
sachpolitische Gründe gibt, warum man nicht zustimmt. Das finde ich schade,
aber es stimmt mich andererseits auch wieder zuversichtlich, dass es ein sehr
gutes Konzept ist, weil auch die Differenzpunkte anscheinend nur sehr geringe
sind.
In diesem Sinne freue ich mich, dass es heute in der
Stadt Wien diesen historischen Schritt zur Beschlussfassung des
Hochhauskonzepts gibt. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Dr Rothauer
zum Wort gemeldet. (StRin Dipl Ing Dr
Herlinde Rothauer: Stadträtin!) Verzeihen Sie was ...? (StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Stadträtin!) Frau Stadträtin,
entschuldigen Sie, das war ein Fauxpas. Entschuldigen Sie, Frau Stadträtin.
StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Das ist leicht zu entschuldigen, weil es darauf
wirklich nicht ankommt. Ich hoffe, es kommt darauf an, was ich Ihnen jetzt zu
erzählen habe.
Ich möchte zunächst einmal auch mit dem Positiven
beginnen. Ich meine, es freut uns wirklich, dass es zu dieser Konzepterstellung
gekommen ist. Es ist sehr positiv zu sehen, dass eine Stadt eine Antwort auf
die Fragen hat, die Hochhäuser grundsätzlich aufwerfen.
Ich möchte mich aber dem anschließen, was Kollege
Chorherr gesagt hat: Man soll es nicht fehl einschätzen, es ist ja zunächst
eine Beurteilungsgrundlage. Auch mein Kollege Neuhuber hat schon darauf hingewiesen,
dass die Probe in der Praxis erst zu bestehen sein wird und wir werden sehen,
ob wir mit diesem Instrument das Richtige gefunden haben, um die Hochhäuser in
Wien bestmöglich zu händeln.
Auch der Arbeitsprozess - und das hat Kollege Neuhuber
schon näher ausgeführt - ist durchaus positiv hervorzuheben.
Nun gibt es keine Zustimmung der ÖVP und Sie werden
sich fragen: Wenn so viel Positives ist, warum nicht? - Ich glaube, das hat
Herr GR Neuhuber wirklich schon dargestellt. Auch wenn Herr Kollege Schieder
jetzt ungeheuer enttäuscht ist und das nicht ganz verstehen kann und dahinter
irgendwie eine politische Finte sieht und es sachlich durchaus nicht
akzeptieren kann oder will, werde ich noch einmal einen Versuch unternehmen,
Herr Kollege Schieder, um das ein bisserl herauszukristallisieren.
Es geht unter anderem, aus meiner Sicht sogar
hauptsächlich, um den berühmten Punkt 2 der Checkliste, der unserer
Meinung nach in diesem Hochhauskonzept inakzeptabel ist. Ich sage es noch
einmal: Punkt 2 dieser Checkliste ist nicht nur ein Punkt von
10 Punkten - dann hätte er nicht so viel Gewicht -, sondern für mich hat
er eine ganz besondere Bedeutung.
Einmal hat er etwas mit der Projektentwicklung zu tun.
Kollege Neuhuber ist sehr ausführlich darauf eingegangen, was das für die
Projekterstellung bedeutet und was das auch für die Investitionswilligkeit in
dieser Stadt bedeuten wird. Auch wenn Sie, Herr Kollege Schieder - jetzt muss
ich Sie da noch einmal ansprechen -, das alles nicht glauben wollen, dass es da
Mitarbeiter gibt, die im Außendienst Autos verwenden oder dass es Besucher gibt
oder welche Kalküle auch immer, ist es den
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