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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 99

 

Diskussionspunkt hier. Die Eignungszonen sind das Interessantere. Hier geht es um die Bereiche hohe Erschließungsqualität mit öffentlichem Verkehr: S-Bahn, U-Bahn, mindestens zwei Straßenbahnstationen, Anbindungen in 300 m Umkreis Entfernung. Da geht es um die Zielvorgabe, nur 25 Prozent motorisierten Individualverkehr zu erzeugen. Das ist keine wirklich radikale Forderung, möchte ich schon betonen, weil es einerseits auch die Zielvorgabe ist, die sich dieses Haus erst 1993 im Rahmen des Verkehrskonzepts gegeben hat, nämlich einen Anteil von 25 Prozent motorisierten Individualverkehr bis 2010 zu erreichen. Ich denke, was man für die ganze Stadt bis 2010 erreichen will, wird ja dann erst recht bei der Beurteilung von einzelnen Hochhausstandorten Gültigkeit erlangen.

 

Ich wage auch zu behaupten, dass wir in innerstädtischen Bereichen heute schon unter 25 Prozent motorisierten Individualverkehrsanteil haben. Ich denke zum Beispiel auch an die so genannten Hochhäuser. Ich glaube, dass zum Beispiel der Ringturm durchaus ein Hochhaus ist, das weniger als 25 Prozent MIV erzeugt. Ich möchte auch durchaus der These widersprechen, dass in Hochhäusern vor allem solche Firmen einziehen, wo die Leute nur mit dem Auto kommen. Das glaube ich so nicht und das ist auch meiner Kenntnis nach und nach der Kenntnis der Leute, die in solchen Gebäuden arbeiten, nicht so, sondern es sind vor allem oft sehr junge, innovative Branchen mit jungen, innovativen Mitarbeitern, die sehr wohl auch auf das Auto verzichten und die, wenn die öffentliche Verkehrsanbindung da ist, was sie ja zum Beispiel im Bereich des erwähnten Millenium-Towers auch ist, dann auch sehr gern die U-Bahn benützen, weil sie auch wissen, sie kommen nicht nur staufrei, sondern auch stressfrei durch die Stadt. Wir wissen auch, dass die ganzen Internet-Bereichsarbeiter dann oft auch in der U-Bahn - klack, klack, Laptop auf - noch ein paar Sachen hineintippen. All das geht halt, wenn man hinterm Volant sitzt, so wohl nicht.

 

Als wichtig erachte ich auch, dass gleichzeitig mit dem Hochhauskonzept auch ein zusätzlicher Gestaltungsspielraum aufgemacht wird, nämlich nicht bezüglich der Hochhäuser, sondern generell innerhalb der Bauklasse V, dass man dort sagt, nicht alles muss so strikt sein, sondern der höchste Punkt des Hauses kann in Zukunft vielleicht auch 35 Meter sein, wenn es sonst im Bereich der Kubatur keine massiven Veränderungen gibt.

 

Interessant ist beim Hochhauskonzept des Weiteren, dass hier auch ein Planungsablauf festgelegt wird, den ich für durchaus wichtig erachte, neben der Checkliste eben auch einen Kriterienkatalog zu haben, der der Stadt Wien für die verbindliche Erfüllung als Entscheidungsgrundlage dient. Hier ist der Phasenablauf - und ich halte es für notwendig, dass man sich auch dieses Ablaufs bewusst wird - vom städtebaulichen Leitbild, Erstellung desselben in der Phase 1, über die Standortplanung in der Phase 2, über Projektstudien, den Vorentwurf und den Wettbewerb seitens des Bauträgers in den Phasen 3 und 4 zur öffentlichen Präsentation in Phase 5 seitens des Bauträgers unter Mitwirkung der Stadtplanung - was ich generell auch für einen sehr wichtigen Punkt halte, denn jener, der das Gebäude errichten und verwerten wird, soll sich auch der öffentlichen Präsentation, Diskussion und Information selbst annehmen -, dann natürlich Phase 6 Projektprüfung, Phase 7 Widmungsverfahren und Vertragsvereinbarungen, Phase 8 Gemeinderatsbeschluss und Phase 9 baubehördliche Sachen und Einreichplanung.

 

Vielleicht erwähnenswert zu der Widmungsfrage ist noch, dass hier in dem Hochhauskonzept auch andiskutiert wird, für Hochhausprojekte Widmungen mit zeitlichem Ablauf festzulegen. Wenn ein Hochhauskonzept die Antwort auf den dynamischen Prozess einer Stadt ist, dann darf man sie ja auch dieser Dynamik quasi nicht entnehmen, sondern muss sie auch nutzen und sagen: Wenn das nach einem gewissen Jahresablauf, einer gewissen Jahresanzahl eben nicht realisiert wird, dann muss auch im Sinne der Dynamik eine Neuorientierung der Stadt möglich sein und dann verfällt eben auch die Widmung.

 

Die 10-Punkte-Checkliste umfasst neben der umfassenden Standortprüfung, die eben den 25-prozentigen Individualverkehr richtigerweise einschließt, auch die städtebauliche und gestalterische Einbindung, also genau den Punkt, den auch Kollegin Trammer hier erwähnt hat. Die technische und die soziale Infrastruktur und der sozial-öffentliche Nutzen ist darzustellen. Das halte ich für einen sehr wichtigen Punkt - vielleicht nicht aus der politischen Diskussion heraus, aber im Geschehen der Stadtverwaltung -, für ein Neuland, das betreten wird, nämlich dass sich in die Nähe des Planwertausgleichs das Ablösen von zusätzlichem Nutzen für die öffentliche Hand hereinspielt. Es steht nur nicht drinnen, dass die letzte Terrasse eines Hochhauses immer eine Aussichtsplattform sein muss.

 

Zum gewählten Beispiel der Japanischen Botschaft sage ich: Nach dem Wiener Hochhauskonzept wäre es auch möglich, denn wenn ein zusätzlicher sozialer öffentlicher Nutzen in Freiflächen, in kulturellen Einrichtungen, in Strukturdefiziten, im Mitfanzieren von ganz anderen Varianten unten am Boden, im Umfeld oder sonst wo möglich ist, dann wäre diese Ansiedlung auch nicht einmal im geringsten durch das Hochhauskonzept behindert worden.

 

Ich halte es auch für sehr notwendig, dass der Investor, der einen Nutzen daraus zieht, einen Teil dieses Nutzens wiederum an die Öffentlichkeit weitergibt, weil auch die Öffentlichkeit die anderen Effekte zu tragen hat.

 

Ich möchte schon noch zu den Freiflächen im letzten Stock sagen: Ich bin nicht dafür, dass man das verbindlich festschreibt, nur es sind das dann natürlich die schönen Aussichtspunkte, wo man auf die sonst wunderbare Wienerstadt auch hinunterblicken kann. Das soll nicht nur den Herrn Supermanagern oder den Herrn Botschaftern vorbehalten sein, weil nicht jeder Wiener auch die Möglichkeit hat, irgendwie in diese Büros zu gelangen. Daher muss es an mehreren Ecken dieser Stadt auch möglich sein, eine gewisse Art von öffentlicher Zugäng-

 

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