Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 81
noch ein paar Worte
zu den Kinos. (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Ich stelle
fest, die ÖVP leidet unter fortschreitendem Gedächtnisschwund. Aber auch die
SPÖ hat ein Problem. Die SPÖ lädt nämlich ganz interessante Leute wie den Herrn
Stiglitz oder die Susan George ein und trotzdem ist es möglich - sie werden die
aktuelle Debatte in den Medien, im "Standard", vielleicht verfolgt
haben -, dass Artikel erscheinen, die dann tatsächlich mit dem Satz enden:
"Im Zweifel entscheidet das Publikum".
Meine Damen
und Herren, ich glaube, das ist ein Marktverständnis, das sich auch die
Sozialdemokratie nicht verdient hat. Wir glauben, dass es wichtig und relevant
ist, hier alles zu tun, um diese wichtigen Kinos in Wien zu erhalten. Die
kinopolitische Diskussion haben wir schon ausführlich geführt. Aber wir wollen
doch beim Antrag der ÖVP nicht vergessen machen, dass die letzten vier Jahre
keine SPÖ-Alleinregierung war.
So sehr wir
dem inhaltlich zustimmen, die Begründung müssen wir doch um ein Wort ergänzen.
Die verfehlte Kinopolitik der ÖVP/SPÖ-Koalition und der auch in diesem
Zusammenhang anstehende Konkurs der City-Cinemas macht es notwendig, sich mit
der Einzelkinoszene in Wien auseinander zu setzen.
Der
Beschlussantrag lautet:
"Der
Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, umgehend alle nötigen Schritte
einzuleiten, um sicherzustellen, dass in Wien eine kreative Einzelkinoszene
erhalten bleibt und insbesondere die Viennale nicht in der Durchführung
beeinträchtigt ist."
In formeller
Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrags.
Um darauf
hinzuweisen, dass Geschichte, auch wenn sie sehr rezent ist, möglichst nicht
vergessen werden sollte. - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Frau
Berichterstatterin, bitte.
Berichterstatterin
GRin Elisabeth Vitouch: Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich bin noch
nicht lange in Ihrer Mitte, fühle mich aber nach wie vor auch der
darstellenden, schreibenden und komponierenden Zunft verbunden und leide mit
meinen Kolleginnen und Kollegen tierisch zum Beispiel unter der Totgeburt der
Künstlersozialversicherung. Aber ich habe auch etwas in Erinnerung behalten,
eine, wenn man so will, spaßige Maxime der Kreativen, die heißt "Stöhln
muas ma kennan" oder in der Übersetzung "Klauen will gelernt
sein".
Umso mehr hat
es mich dann gewundert, als ich - Herr Dr Salcher hat es ja verlesen - den
Beschlussantrag der ÖVP und einen wortgleichen von Marie Ringler von den GRÜNEN
bekommen habe:
"Der
Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, umgehend alle nötigen Schritte
einzuleiten, um sicherzustellen, dass in Wien eine kreative Einzelkinoszene
erhalten bleibt und insbesondere die Viennale nicht in der Durchführung
beeinträchtigt ist."
Ja, ich weiß
nicht, hoppla Zwillinge, habe ich mir gedacht. Ich weiß auch nicht, wer früher
dran war. Vielleicht kann man sich das Copyright teilen, ähnlich wie sich Knaus
und Ogino ihr Patent teilen. Egal, es ist nicht so interessant.
Interessant
ist, dass diese Schritte bereits von unserem StR Dr Mailath-Pokorny eingeleitet
worden sind. Wir werden daher beiden Anträgen nicht zustimmen.
Ich möchte Sie
noch bitten, meine Damen und Herren, in Zukunft weniger Gerüchten und
Vermutungen, sondern schlicht und einfach Ergebnissen zu vertrauen, und zwar
möchte ich das mit einem Zitat von Diderot an Voltaire aus dem Jahr 1792
beenden: "Unsere Devise lautet: Kein Pardon für abergläubische Fanatiker,
Unwissende, Narren, Bösewichter und Tyrannen. Und Sie werden es hoffentlich an
mehr als einer Stelle erkennen." - Zitat Ende. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich bitte um
Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Danke
schön. - Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die
Postnummer 20 in der vorliegenden Fassung ist, bitte um ein Zeichen mit
der Hand. - Dies ist einstimmig so angenommen.
Der
Beschlussantrag des Herrn GR Dr Salcher. Hier geht es auch um die sofortige
Abstimmung.
Wer dafür ist,
ein Zeichen mit der Hand. - Dieser Antrag ist nicht ausreichend unterstützt und
somit abgelehnt.
Beschlussantrag
der GRÜNEN zum gleichen Thema.
Wer dafür ist,
ein Zeichen mit der Hand. - Das ist ebenfalls nicht ausreichend unterstützt und
somit abgelehnt.
Postnummer 50 (00774/2002-GFW): Sie betrifft die
2. GR-Subventionsliste 2002.
Ich beginne
mit der getrennten Abstimmung.
Ich lasse als
Erstes das Dr Karl Lueger-Institut - Verein Wiener Volksheime abstimmen.
Wer dafür ist,
ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist mit Stimmenmehrheit ohne Freiheitliche und
ohne Grüne.
Die zweite
Einzelabstimmung betrifft die Fachgruppe Wien der Vergnügungsbetriebe.
Wer dafür ist,
ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrstimmig ohne die GRÜNEN angenommen.
Den Rest der
Subventionsliste:
Wer dafür ist,
ein Zeichen mit der Hand. - Einstimmig angenommen. - Danke schön.
Postnummer 44 (00451/2002-GGU): Sie betrifft die außerplanmäßige
Ausgabe für die Zuführung von Mitteln an die Sonderrücklage Altlastensanierung.
Herr GR Valentin.
Berichterstatter
GR Erich Valentin: Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR
Rudolf Hundstorfer: Danke
schön. - Herr GR Mag Maresch. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Wie
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