Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 81
die Abfahrt hat,
gleich ein hochrangiges Park-and-ride-Haus zu errichten, sodass das Umsteigen
in ganz kurzer Distanz von der Hochleistungsstraße zur Hochleistungs-U-Bahn
gewährleistet werden kann.
Das zweite
Projekt betrifft die Entscheidung darüber, ob die U 2 von der Endstelle
Aspern, so wie es jetzt in der dritten Phase geplant ist, nicht doch gleich in
Richtung Flugfeld Aspern beziehungsweise in den Bereich Hausfeld/Quadenstraße
verlängert wird. Diese Entscheidung ist in den nächsten zwei Jahren zu treffen,
weil wir dann Fehlinvestitionen oder Investitionen nur für kurze Zeit mit der
Endstelle in Aspern vermeiden könnten und die Wendeanlage dann gleich an den
künftigen Endpunkt verschieben könnten. Dafür sind noch einige Analysen
notwendig, ob wir eine weitere Stadterweiterung auf dem Gebiet des Flugfelds
Aspern, so wie das im Stadtentwicklungsplan 94/95 enthalten ist, noch
benötigen. Wenn ja, dann wird die Entscheidung Richtung Flugfeld Aspern fallen.
Wenn wir das nicht brauchen, so werden wir Verdichtungen in der
Bebauungsstruktur rund um die Quadenstraße/Hausfeld vorzunehmen haben, sodass
sich eine U-Bahn-Verlängerung bis dorthin rentiert.
Ein weiterer
Punkt ist die Frage, ob die U 6 Richtung Stammersdorf verlängert wird. Sie
wissen, dass das ein einstimmiger Wunsch der Bezirksvertretung Floridsdorf ist.
Nur es ist ein einstimmiger Wunsch, aber das ist noch nicht die Finanzierung.
Die Experten sagen, dass diese Verlängerung zurzeit noch nicht das ausreichende
Volumen an Fahrgästen erreichen kann. Deswegen schlagen wir dem Bezirk vor,
dass wir vier verschiedene Varianten unterbreiten werden: Die
U 6-Verlängerung in der ursprünglich vorgesehenen Form, eine
U 6-Verlängerung in Niveaulage im äußeren Teil, der 31er in einer
Ustraba-Lösung im inneren Floridsdorf oder eine Beschleunigung beim 31er an der
Oberfläche. Diese Varianten werden wir der Bevölkerung vorstellen und
leidenschaftlich diskutieren. Da bin ich sicher.
Eines ist bei
beiden Varianten aber sicher, dass wir über Stammersdorf hinaus bis an die
Stadtgrenze zum so genannten Rendezvousberg vordringen wollen, weil wir dort
die Möglichkeit haben, eine große Park-and-ride-Anlage zu errichten, sodass die
Niederösterreicher, die Pendler, die nach Wien kommen, dort auch wirklich umsteigen,
denn sonst ist zu befürchten, dass in der Brünner Straße durch die zusätzliche
Randwanderung, durch die zusätzlichen Pendler, die aus dem Norden kommen, ein
Verkehrschaos passiert. Das sind die U-Bahn-Ausbauvorhaben.
Ein Weiteres
ist dann sicher, wenn es uns gelingt, den Zentralbahnhof am Areal des
Südbahnhofs zustande zu bringen. Sie wissen, hier liegt die Entscheidung nicht
bei Wien. Die Deklaration, dass wir das wollen und dass wir das sehr rasch
wollen, ist hier im Gemeinderat vor einem Monat sehr deutlich und einstimmig
ausgefallen. Ich hoffe, dass die Bundesregierung diesen Hinweis auch richtig
versteht. Ich werde das mit dem neuen Bundesminister natürlich beim ersten
ausführlichen Gespräch intensiv beraten.
Wenn
der Zentralbahnhof kommt, dann werden wir die Erschließung dieses Areals,
dieses neuen Stadtteils am jetzigen Güterbahnhof mit der U 2 zu
bewerkstelligen versuchen. Das bedeutet eine Verlängerung der U 2 vom
Karlsplatz über Modenapark, Rudolfstiftung, Eurogate-Areal Arsenal in den neuen
Stadtteil beim Zentralbahnhof.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Danke.
- Herr GR Mag Chorherr, bitte.
GR Mag
Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat!
Neben neuen U-Bahn-Ausbauplänen war ja kurz eine sehr
interessante Maßnahme einer Qualitätserweiterung des bestehenden U-Bahn-Netzes
in Diskussion, nämlich die Badner Bahn auf der Strecke der U 6
weiterzuführen und so wesentliche neue Verknüpfungen vorzunehmen. Da gab es
zuerst sogar Schlagzeilenmeldungen, dann irgendwie Dementis. Ich halte diese
Maßnahme für sehr vernünftig, das entwickelte Gebiet des südlichen Teils von
Wien auch über eine U 6-Trasse zu verknüpfen.
Wo stehen jetzt diese Überlegungen?
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StR Dipl
Ing Rudolf Schicker: Herr
Gemeinderat!
Es gibt eine
Studie, die sich mit diesem Thema auseinander gesetzt hat. Nicht nur damit,
sondern ich sage auch gleich dazu mit weiteren Verlängerungsmöglichkeiten der U-Bahnen,
wobei es nicht um die Führung einer eigenen U-Bahn, sondern um die Verwendung
der U-Bahn-Züge auf der Eisenbahntrasse gegangen ist. Es ist die Verlängerung
der U 4 von Heiligenstadt nach Tulln auf der Eisenbahntrasse untersucht
worden. Es ist überlegt worden, die U 4 in Hütteldorf auf der
Eisenbahntrasse statt der Schnellbahn zu führen und es ist natürlich auch
überlegt worden, die Badner Bahn auf die U 6 zu bringen. Wegen großer
technischer Umstellungsnotwendigkeiten und Ergänzungsnotwendigkeiten bei der
Führung von U-Bahnen auf Eisenbahntrassen sind diese Überlegungen verworfen
worden, weil dort sowohl die Technik nicht zusammenstimmt, als auch die Wagenkästen
nicht passen.
Als eine
Variante ist von dieser Studie übrig geblieben, dass ohne besonders hohen
technischen Aufwand die Führung der Badner Bahn auf der Trasse der U 6
möglich wäre. Die Vorteile für Niederösterreich liegen auf der Hand. Dass rund
50 Prozent der Fahrgäste an der U 6-Station Meidling, also beim
Bahnhof Meidling Schedifkaplatz, umsteigen, ist bekannt. Viele von den
Fahrgästen aus dem südlichen Raum Niederösterreichs hätten den Vorteil, direkt
weiterfahren zu können.
Allein man muss
bedenken, dass die U 6 zurzeit eine der am stärksten belasteten Linien
ist. Selbst wenn wir nur mehr mit einem Triebwagen fahren, was ja in wenigen
Jahren der Fall sein wird, wird es trotzdem so sein, dass
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular