«  1  »

 

Gemeinderat, 12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 81

 

wir dort in der Spitzenzeit mit der U 6 im Zweieinhalb-Minuten-Takt fahren.

 

Die Überlegung war, dass man dazwischen noch die Badner Bahn hineinführt. Ich kann mir vom technischen Standpunkt aus nicht wirklich vorstellen, dass das funktioniert, ohne dass der Takt sowohl bei der Badner Bahn als auch bei der U 6 schwer beeinträchtigt werden würde und es dann zu großen Verzögerungen kommen würde, nämlich in den außen liegenden Strecken vor allem der Badner Bahn. Deshalb sollten wir das, glaube ich, hier noch einmal weiter analysieren, aber das Erfolgsrezept ist es sicher nicht.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zusatzfrage: Herr GR Mag Neuhuber. - Bitte.

 

GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!

 

Eines der wichtigsten Stadtentwicklungsgebiete Wiens ist zweifellos der Wienerberg, der, wie wir alle wissen, vom öffentlichen Verkehr leicht unterversorgt ist.

 

Welche Maßnahmen werden Sie in der nächsten Zeit beziehungsweise in Zukunft setzen, damit dieses große Büro- und in Zukunft auch Wohnzentrum am Wienerberg entsprechend mit öffentlichen Verkehrsmitteln versorgt werden wird?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Wir werden, noch bevor die dritte Ausbauphase der U-Bahn fertig gestellt ist, versuchen, die Linie 65 zu verlängern und beim Schedifkaplatz mit der U 6 zu verknüpfen, sodass sowohl der Washington-Hof und die anderen großen Wohnhausanlagen nördlich der Wienerbergstraße als auch die neuen Stadtentwicklungsbereiche südlich der Wienerbergstraße eine schienengebundene Erschließung mit dem öffentlichen Verkehrsmittel erhalten können.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die nächste Zusatzfrage stellt Frau GRin Trammer. - Bitte.

 

GRin Heike Trammer (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!

 

Vorgestern haben Sie uns die vierte und fünfte Ausbauphase der Wiener U-Bahn vorgestellt. Allerdings liegt ja zwischen Planung und Realisierung die Finanzierung. Wien hat im Vergleich zu anderen europäischen Städten nachgewiesenermaßen den teuersten U-Bahn-Bau. Der Rechnungshofbericht bezüglich des Baus der U 3 hat das ja, was die Vergabemodalitäten und die Finanzierung betrifft, auch bestätigt. Und der jetzige Rechnungshof-Rohbericht sieht ja auch nicht sehr viel besser aus.

 

Dem Antrag auf Einsetzung einer Untersuchungskommission bezüglich Kostentransparenz, den wir Freiheitliche gestellt haben, wurde ja nicht stattgegeben. Daher meine Frage an Sie: Wie würden Sie einer drohenden beziehungsweise möglichen Verschwendung von Steuergeld im geplanten U-Bahn-Bau entgegenwirken?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Zunächst einmal ist Ihre Darstellung dahingehend richtig zu stellen, dass die Wiener U-Bahnen zwar einerseits natürlich teurer sind, dass sie aber andererseits - wie Sie auch im Rechnungshofbericht gelesen haben werden -, egal, ob aus der ersten Ausbaustufe, aus der zweiten Ausbaustufe oder jetzt in der dritten Ausbaustufe, wesentlich höheren Sicherheitskriterien Genüge tun, als die von Ihnen immer zitierten Münchner U-Bahnen. Dass ihr Bau dadurch teurer wird, ist wohl klar. Wenn Sie auch das Wagenmaterial, die Sicherungstechnik, die Zugsfolge, die Dichte und das System selbst betrachten, werden Sie feststellen, dass das System, mit dem Wien die U-Bahn betreibt, ein wesentlich besseres, sichereres und komfortableres ist, als jenes in den anderen Städten. Ich will nicht unbedingt immer London zitieren, aber dort haben Menschen normaler Körpergröße, wie etwa ich, schon das Problem, dass sie, wenn sie einsteigen, den Kopf einziehen müssen. Das kann ja nicht der Komfort sein, den wir den Wienerinnen und Wienern bieten wollen.

 

Die Frage der Kosten und die Frage der Beobachtung bei den Ausschreibungen ist in einer Vielzahl von Gesetzen und Amtsvorschriften der Stadt Wien geregelt, die natürlich auch von den Wiener Linien beim Bau der nächsten U-Bahn-Phase beachtet werden müssen. Ich sehe zurzeit keine Veranlassung - es ist dies auch nicht meine Geschäftsgruppe und meine Zuständigkeit -, hier Verbesserungen zu empfehlen.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Nächste Zusatzfrage: Frau GRin Klicka.

 

GRin Marianne Klicka (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Die vierte U-Bahn-Ausbauphase ist ja sehr umfangreich. Sie umfasst die Schwerpunkte Süden und Nordosten oder Norden.

 

Gibt es für die weitere Zukunft - ich denke da an einen größeren Zeitraum - Überlegungen, das U-Bahn-Netz noch weiter auszubauen, oder soll damit das Auslangen gefunden werden?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit der vierten Ausbauphase ein Ende des U-Bahn-Baus in Wien einleiten. Der Komfort, die Sicherheit und die Qualität des öffentlichen Verkehrs und die Notwendigkeit, mehr Menschen zu einem Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr zu bewegen, ist es wert, den U-Bahn-Ausbau auch nach der vierten Ausbauphase weiterzutreiben. Die Entscheidung, die jetzt zu treffen war, war, ob wir weiter Stadtentwicklungspolitik betreiben, Stadtentwicklungszonen anfahren oder ob wir ausschließlich nachfrageorientiert aktiv werden. Das, was die vierte Ausbauphase jetzt beinhaltet, ist eindeutig Stadtentwicklungspolitik, nämlich dorthin zu fahren, wo neue Entwicklungen in der Stadt möglich sind.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular