Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 94
Erstens, die Ableitung des Wirtschaftsverkehrs aus den
verdichteten Stadtgebieten und zweitens die Umleitung der Pendlerströme, sodass
beides keine Belastung mehr für die Lebensqualität unserer Bürger darstellt.
Um das umsetzen zu können, braucht es ein umfassendes
und durchdachtes Konzept, das in diesem Generalverkehrsplan nicht verwirklicht
wurde. Gerade ich als Mandatar der Donaustadt weiß, wie sehr die Bürger unter
Stauchaos leiden. Ich glaube auch - schade, jetzt ist er nicht da, der GR
Reiter, aber Reindl, Becher, alle, die von unserem Bezirk sind, die das auch
sehr wohl wissen müssten (GR Franz Ekkamp:
Kollege Scheed ist aber da!) Scheed ist da, entschuldige -, dass schon alle
Donaustädter Mandatare wissen müssten, wie schwer die Last der Donaustadt im
Stau ist. Schauen Sie sich doch den Stau in der Früh an, der sogar dazu führt,
dass der öffentliche Verkehr laufend behindert wird. Das ist doch eine
unerträgliche Situation und diese wird sich aber bei uns noch wesentlich
verschärfen, denn es wird in Aspern, in Breitenlee, in Süßenbrunn, in Stadlau
und auch in Eßling selber noch einmal zu einer Stadterweiterung kommen. Warum?
- Dort sind sehr viele freie Gründe und auch hier wird wahrscheinlich ein
zusätzlicher Aufwand kommen. Und ich rede noch gar nicht von der hier im
Gemeinderat seitens der Mehrheitsfraktion bestimmten durchgeführten Verlegung
der MA 48 nach Stadlau-Hirschstetten. Sie können sich vorstellen, dass
auch hier auf den Bezirk ein großes Anwachsens des Verkehrs zukommen wird.
Ich weiß daher auch, wie dringend die Donaustadt
entlastende Straßenprojekte benötigt. Ist doch gerade der 22. Bezirk
jener, der mit dem höchsten Bevölkerungszuwachs - und Sie werden mir das nicht
glauben -, mit 28 Prozent zu Buche steht. Hiezu kommt noch ein ständig
wachsender Pendlereinzugsverkehr aus Niederösterreich. Den haben ja viele Bezirke
nicht! Das wird eine weitere Verkehrszunahme in unserer Donaustadt verursachen.
Noch dazu, weil es in der Donaustadt eine Menge von Stadterweiterungsflächen
gibt, die in den nächsten Jahren - und das können Sie mir glauben - sicher ausgebaut
werden.
Diese Ausbauflächen befinden sich vor allem in den
Bereichen der alten Ortskerne, wie schon gesagt in Eßling, Aspern, Breitenlee,
Süßenbrunn. Das sind jene Teile der Donaustadt, die ohnedies am meisten - und
das können Sie mir auch glauben - unter dem Verkehr leiden. Da rollt auf die
dortigen Bewohner in Zukunft eine neue und weitere Verkehrslawine zu.
Planungsstadtrat Dr Görg hat in seiner Amtszeit mit
seiner Entscheidung, die U-Bahn nach Aspern weiterzuführen, einen wesentlichen
Beitrag zur Entlastung dieser Gebiete vorab geleistet.
Die einzig wirklich zielführende Antwort auf das Verkehrschaos
in diesem Stadtteil ist aber sicherlich die Schaffung - und das sage ich noch
einmal ganz laut - der Nordostumfahrung, der B 305, als Umfahrungsstraße.
Denn nur so können diese Bezirksteile - und das können Sie mir auch glauben -
vom Durchzugsverkehr befreit werden.
Meine Damen und Herren! Wir sind sicher nicht dafür,
im Auto das Allheilmittel des Individualverkehrs zu sehen, aber dort, wo es
keine sinnvolle Alternative zur Straße gibt, sind eben einmal entsprechende
Straßenprojekte notwendig, die dafür Sorge tragen sollen, dass Wien nicht in
einer Verkehrslawine erstickt. Das unterscheidet uns ein bisserl wesentlich von
den GRÜNEN, die ja glauben, es wäre möglich, den gesamten Verkehr Wiens und
vielleicht sogar den Fernverkehr auf die Eisenbahn oder sogar auf Fahrradwege
zu verlagern. Fahrradwege und Eisenbahnen sind sicherlich notwendig, aber eine
Verkehrspolitik, die nur auf diese Utopie setzt, kann für unsere Stadt nichts
Positives bringen und sie entspricht nicht den Bürgerwünschen. Man kann die
Leute eben nicht zwangsbeglücken. Das sollten Sie von der grünen Fraktion auch
einsehen, denn dort, wo es keine Alternative, zum Auto gibt, dort wird man
weiter das Auto benötigen.
Die Verbesserung der Luftqualität - auch das ein Ziel
der GRÜNEN in der Großstadt - geht sicherlich auch von der Verbesserung der
Fahrzeugtechnik, der Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs und der
Vermeidung von Staus und nicht von einem Stopp eines Straßenbaus aus. Im
Gegenteil. Dort, wo Staus die Luft verpesten, dort können nur Straßen den
Verkehr sinnvoll aufnehmen und auch Abhilfe schaffen. Unserer Meinung nach
würde der Bau der Nordostumfahrung, der B 305, eine Entlastung für den
Großteil der Donaustädter bringen, was aber auch im Generalverkehrsplan zum
Ausdruck kommen müsste.
Die von uns von der Koalitionsregierung geforderte,
nunmehr dank der Vorarbeiten von Dr Görg mittlerweile in den Plan aufgenommene
6. Donauquerung, muss rasch in Angriff genommen werden, wobei aber - und
das möchte ich unbedingt dazusagen - die Lobauquerung, die ja immer wieder in
Frage gestellt wird und durch verschiedene Verfahren hintangestellt wird, unbedingt
früher als 2021 kommen muss. Ich wünsche mir, dass Sie alle, die hier im Raum
sind, einmal in der Früh von der Donaustadt hinüber in die Stadt müssen. Ob das
jetzt über die Nordbrücke ist, ob das über die 6. Donaubrücke ist oder ob
das über die Floridsdorfer Brücke ist, Sie haben überall ihre Probleme. Ich glaube,
damit sollten Sie sich einmal gedanklich auseinander setzen.
Wie kann es zu einer wirklichen Entlastung der stark
befahrenen Ortskerne kommen? - Hier muss aus der Sicht der Bezirksbewohner der
Donaustadt wirklich noch einmal nachgedacht werden.
Wir wissen natürlich auch, dass die Frage der Neugestaltung
der Bahnhöfe ein wichtiges planpolitisches Anliegen in Wien ist. Aber, meine
Damen und Herren, da gibt es ja auch die Bundesbahnen und auf die sollten Sie
immer noch Einfluss haben, den Sie dafür nützen könnten, der Bahn solche
Lösungen schmackhaft zu machen, die auf den Einsatz von privatwirtschaftlichem
Kapital abzielen und damit die öffentliche Hand bei der Finanzierung dieser
Projekte etwas entlasten.
Apropos Bahn. Ein immer noch offenes Thema. Es
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