Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 94
wir ja einiges erreicht. Da steht einiges drinnen. Da werden
wir einiges umsetzen können, aber wir müssen noch einen Schritt weitergehen.
Man muss auch schauen, wie die Finanzierung zu leisten ist, und hier ist einer
der Kritikpunkte, die man am Generalverkehrsplan noch anbringen muss und wo wir
eine andere Position im Masterplan Verkehr beziehen, der Transitverkehr. Wir
müssen im Transitverkehr in den Vereinbarungen mit der Europäischen Union dafür
Sorge tragen, dass wir eine sensible Zone nicht nur für den Alpenraum bekommen.
Das ist wunderbar für den Alpenraum, aber der hilft Wien nicht sehr viel
weiter.
Wir müssen versuchen, auch die Ballungsräume in die
sensible Zone zu bekommen. Und wenn das passiert, dann müssen wir auch die
Quersubventionierung von der Straße hin zur Schiene bewerkstelligen können und
dann muss es auch möglich sein, dass die Lkw-Maut in einer Höhe von
29 Cent, zu denen wir uns hier bekennen, eingehoben wird. Wir glauben,
dass das ein wichtiger Beitrag ist, um dem zum Durchbruch zu verhelfen, damit
wir auch bei der Gleichstellung der Beitrittskandidatenstaaten nicht in dieselbe
Falle laufen, wie seinerzeit das Unterinntal. Wir glauben, dass es notwendig
ist, hier rechtzeitig die Vorkehrungen und die technischen Möglichkeiten zu
schaffen, dass wir die Transporte auf die Schiene bekommen. In Kombination mit
der Einrichtung modernster Güterlogistik, mit der Möglichkeit der Quersubventionierung
wird das zu schaffen sein.
Ich
darf Sie noch einmal ersuchen, ernsthaft darüber nachzudenken, ob eine
Unterstützung dieses Verkehrmasterplans hier im Gemeinderat, dieses Positionspapiers,
nicht auch einer Partei wie der ÖVP, die sich als Europa-Partei versteht, zu
Gesicht stehen würde. - Danke schön.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr
GR Pfeiffer gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Gerhard Pfeiffer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Nur um der Wahrheit die Ehre zu geben: In der von Herrn
StR Schicker berichteten Sitzung der Stadtentwicklungskommission hat der Herr
Bürgermeister den Vorsitz geführt (Amtsf
StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Zur dritten Ausbauphase!), und zwar im
Anschluss an die Stadtsenatssitzung, wenn Sie sich richtig daran erinnern. Es
ist um die Leitlinien für die Donauinsel gegangen. In der vorbereitenden
Sitzung dazu, das ist richtig, hat der Vizebürgermeister den Vorsitz geführt.
Außerdem hoffe ich, dass der Herr Bürgermeister ein
bisschen auf Sie einwirken wird, dass Sie ihn nicht als SPÖ-Bürgermeister
empfinden. Ich glaube, er empfindet sich selber als Bürgermeister der Stadt
Wien. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner auf der Liste ist Herr GR
Parzer. Ich erteile ihm das Wort. (Amtsf
StR Dipl Ing Rudolf Schicker: ÖVP-Gemeinderat oder Stadt Wien-Gemeinderat?)
GR Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
ÖVP-Gemeinderat!
Sehr geehrte Frau ... (Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Aha!) Jetzt, jetzt! Aber sonst
für Wien. Danke!
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter!
Viele Worte sind jetzt gefallen. Lange habe ich warten
müssen, bis ich was sagen kann, überhaupt in Bezug auf den Generalverkehrsplan.
(Heiterkeit bei der SPÖ.)
Vor uns, meine Herrschaften, liegen weiter gehende
verkehrspolitische Beschlüsse, die entscheidende Weichenstellungen für die
Zukunft dieser Stadt und auch für die Bürger dieses Bundeslandes darstellen.
Und so wie Sie es darstellen, können wir in Wien als Bundesland mit den von der
Bundesregierung zur Verfügung gestellten Mitteln und der Zielorientierung
dieses Plans sehr wohl zufrieden sein. Nicht aber mit den von der Wiener Seite
aus gesetzten Straßenbauprioritäten.
Diese 17 Milliarden EUR beweisen, Wien wird
nicht ausgehungert, wie Sie behaupten, sondern Wien wird jene Infrastruktur
bekommen, die diese Stadt auch wirklich braucht, um mit Maßnahmen auf das
steigende Verkehrsaufkommen durch die Ost-Öffnung, aber auch durch die
Pendlerströme antworten zu können.
Nicht zur Übereinstimmung zu bringen, ist in diesem
Zusammenhang das Lob, das der Herr Bürgermeister und der Planungsstadtrat über
die Verkehrsministerin - im "Kurier" war es zu lesen - wegen des
Verkehrskonzepts gegossen haben. Das stimmt mit der sonstigen Strategie, Wien
gegen den Bund auszuspielen, nicht ganz überein. Wir sind schon sehr gespannt,
ob hier die Mehrheitsfraktion dieses Hauses einen Strategiewechsel vornehmen
wird, weil sie eingesehen hat, dass die Politik der Bundesregierung positiv zu
greifen beginnt oder ob sie eine Doppelstrategie entwickeln will. (GR Franz Ekkamp: Herr Kollege Parzer! Was
ist mit der Handschlagqualität, wenn ich etwas vereinbare?) Wir werden darüber
reden. (GR Franz Ekkamp: Was ist mit der
Handschlagqualität? Was ist mit ihr?) Die gibt es immer noch. (GR Franz Ekkamp: Wo? Wo?) Immer. (GR Franz Ekkamp: Wo ist sie? Was ist mit
ihr?) Lassen Sie mich fertig reden. Reden wir dann, Herr Ekkamp.
Fest steht in diesem Zusammenhang für uns, dass Wien
mit 17 Milliarden EUR für seine verkehrstechnische Infrastruktur von
der Budgetpolitik der Bundesregierung zwar profitiert, diese aber von Ihnen
wegen des Nulldefizits laufend angegriffen wird. Wobei es zu betonen gilt, dass
die Bundesregierung das Kunststück zusammengebracht hat, trotz des Nulldefizits
mehr Geld für den Straßenbau zur Verfügung zu stellen. (Heiterkeit des GR Paul Zimmermann.) Ein Kunststück, lieber Paul,
das in Wien nicht zu Wege gebracht wurde. (GR
Paul Zimmermann: Darüber können wir nachher reden!)
Grundsätzlich können ... (Beifall bei der ÖVP.)
Grundsätzlich können wir uns daher der Meinung der
Stadtregierung über den für Wien zu beschließenden Verkehrsplan nicht
anschließen. Das vorliegende Konzept gibt keine entsprechenden Lösungen für die
beiden großen Knackpunkte der Wiener Verkehrspolitik vor, die wie folgt lauten:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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