Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 94
erträumen wagte. Der Bundessparstift wütet nur bei den
versprochenen Bahnhofprojekten, dafür ist für den Lainzer Tunnel und die neue
Westbahn das Geld gesichert. Bgm Michael Häupl und Verkehrsstadtrat Rudolf
Schicker geizen daher nicht mit Rosen für Ministerin Forstinger. Das
Gesamtkonzept sei gut und richtig, sagen beide." - Ein Meinungsumschwung
in vier Tagen! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Ist das nun ein plötzlicher Wandel zum Happy
End? - Ich glaube nicht ganz. Es bleibt trotz massivster Angriffe, die die
SPÖ-Seite auf die Verkehrsministerin und die Bundesregierung gestartet hat,
letztendlich die Tatsache über, dass bei den Verhandlungen im Vergleich zu
anderen Bundesländern nicht alles herausgeholt wurde, was herauszuholen gewesen
wäre. Im Länderwettbewerb der österreichischen Bundesländer hat sich die Wiener
Stadtregierung und die Wiener Sozialistische Partei offensichtlich nicht so
durchgesetzt, wie es wünschenswert gewesen wäre.
Notwendige Maßnahmenpakete im Bereich der Bahnhöfe
sind, wie gesagt, stehen geblieben und sind unerfüllt geblieben.
U-Bahn-Verlängerungen hängen in der Luft und sind ungeklärt, und auf die
zeitliche Prioritätenreihung ist offensichtlich nicht genügend Bedacht genommen
worden.
Daher werden gemeinsame Anstrengungen aller
Fraktionen notwendig werden, um den auf den Generalverkehrsplan basierenden
Masterplan Wiens nachzubessern. Durch gemeinsame Willenskundgebungen dieses
Hauses müssen wir die notwendigen Verbesserungen zu erreichen suchen. (Beifall bei der FPÖ.)
Die geforderte Ergänzung des Realisierungszeitraums
zum Beispiel für den Bahnhof Wien ist eine absolute Notwendigkeit für unsere Stadt.
StR Schicker hat Vorschläge zur Gestaltung des Areals Bahnhof Wien-Südbahnhof
gemacht. Es gibt da Zitate aus dem Jahre 2001. Ich darf feststellen, er hat
vorgeschlagen im November 2001: Zwischen Süd- und Ostbahnhof soll auf rund
90 Hektar ein neuer Stadtteil entstehen. Das Geld aus dem
Grundstücksverkauf soll in den Bahnhofsneubau fließen, sagt er. Und am
21. Jänner 2002 wird festgestellt: "Wohl aber kann sich Schicker
vorstellen, Bahn und Bund bei der Verwertung von Liegenschaften behilflich zu
sein. Er schlägt etwa vor, am großen Areal des Süd- und Ostbahnhofs einen neuen
Stadtteil zu entwickeln."
Meine Damen und Herren! Diese Forderungen und diese
Vorschläge des Herrn StR Schicker sind auf weiten Strecken deckungsgleich mit
unseren Vorschlägen, allerdings vom März 2001, die wir damals, im März 2001, in
diversen Pressekonferenzen der Öffentlichkeit bekannt gemacht haben. Allerdings
nicht nur das Areal des Bahnhofs Südbahnhof, späterer Bahnhof Wien, betreffend,
sondern als Gesamtkonzept das Areal zwischen Bahnhof Meidling und dem heutigen
Südbahnhof.
Allein im Bereich des Bahnhofs Wien gibt es ein
verwertbares Areal von mindestens 65 Hektar. Herr StR Schicker spricht von
90 Hektar. Zurzeit sind das auf weite Strecken leer stehende Lagerstätten,
verödete Firmenflächen, die keine Verwendung haben. Der Großteil der
Schienenflächen wird bei einer Verlegung beziehungsweise Neugestaltung des
Bahnhofs Wien überflüssig werden. Das heißt, eine große Zahl von Flächen,
65 Hektar mindestens, stehen einer umfangreichen Gestaltung zur Verfügung.
Wir haben vorgeschlagen, dass im Bereich zwischen
Schweizer Garten, Sonnwendgasse und Gudrunstraße nach unseren Vorstellungen ein
Technologie- und Firmengründungszentrum Platz finden könnte, für junge
Unternehmer und für Firmen, die innovativ tätig sind, wo auch die
Personalressourcen, die dort in den Ausbildungsstätten vorhanden sind, wie zum
Beispiel in einer Fachhochschule, genützt werden könnten.
Ein ähnliches Entwicklungsgebiet befindet sich im
Bereich des Matzleinsdorfer Frachtenbahnhofs. Auch dort befindet sich eine
große Fläche - es handelt sich um 35 Hektar - mit ebenfalls ziemlich
verfallenen Bahn-, Lager- und Firmenarealen, die auf eine neue Zukunft warten.
Hier, zwischen Margareten, Meidling und Favoriten, wäre ein Mix aus Wohnbau und
Wohnungen, Gewerbe, Betriebsansiedlungen sowie auch Freizeiteinrichtungen
möglich, vor allem von Freizeiteinrichtungen, die im dichtverbauten Gebiet von
Margareten, Favoriten und Meidling entweder keinen Platz haben oder keine Akzeptanz
finden, auf Grund der Lärmerregung, auf Grund des Zusammenkommens von vielen
Menschen. Hier wäre ein neues Stadtviertel möglich, ein großes Areal bietet
sich an, das eine ungemeine Ausstrahlung auf die umliegenden Gebiete hätte,
insgesamt, nicht nur der Bahnhof Süd, nicht nur der Matzleinsdorfer
Frachtenbahnhof, sondern auch das Areal entlang des Gürtels, die sich für eine
Grünverwendung anböten. In diesem Gebiet bietet sich eine neue
Revitalisierungsachse an, die massiv in die Bezirksteile der Umgebung
ausstrahlt und eine gewaltige Aufwertung dieser Gebiete herbeiführt. In weiten
Gebieten Favoritens und auch Margaretens, die um diese genannten Gebiete
lagern, sind sowieso abgewohnte Viertel und schlecht versorgte Strukturen
vorhanden. Hier wäre eine Aufwertung höchst notwendig und eine solche
Infrastrukturmaßnahme von großem Wert. (Beifall
bei der FPÖ.)
Wir legen Wert darauf, dass ein solches Projekt eben
nicht nur Verkehrsmaßnahmen umfasst, sondern auch andere. Natürlich sind auch
Verkehrsmaßnahmen notwendig, eben die Verbindung mit einer Tieferlegung und
teilweise Überplattung der Südbahn. Damit wäre endlich dieser Eiserne
Schienenvorhang oder diese Chinesische Mauer zwischen Favoriten und Meidling
auf der einen Seite und Margareten und Wieden auf der anderen Seite entweder
beseitigt oder aber zumindest durchlässig. Ich möchte darauf hinweisen, dass
übrigens auch StR Schicker bereits einmal in einer Pressemitteilung
festgestellt hat, dass er sich für eine Tieflegung des Gürtels durchaus
aussprechen könnte. Allerdings sieht er - glaube ich - die Gelegenheiten eher
im Bereich des Gürtels Richtung Tangente thematisiert.
Auf Sicht gehören Straßenverkehrsmaßnahmen
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