Gemeinderat,
10. Sitzung vom 23.1.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 56
dass es auch anders geht. Wir investieren sehr viel Geld in
neue Arbeitsplätze, Bildung und Forschung. Zum Beispiel erfolgen mehr als die
Hälfte aller ausländischen Betriebsansiedlungen in Wien. Durch die gesetzten
Impulse für Wachstum und Beschäftigung konnten wir immerhin ein Plus von
20 Millionen EUR bei der Wirtschaftsförderung verzeichnen, das 2002
sicherlich nicht gekürzt werden wird. Wien investiert in die Qualifikation von
ArbeitnehmerInnen 9 Millionen EUR und diese Qualifizierungsmaßnahmen
werden durch den WAFF bereitgestellt. Mit dem Biocenter oder dem Tech Gate
Center zum Beispiel hat Wien herausragende Zentren für Forschung und
Entwicklung und viele neue Arbeitsplätze geschaffen.
Im Weiteren möchte ich jetzt auf einen sehr
wesentlichen Punkt eingehen, der heute schon mehrmals debattiert wurde, nämlich
auf den frauenspezifischen Arbeitsmarkt. Der Abbau der geschlechtsspezifischen
Segmentierung am Arbeitsmarkt und die Erhöhung der Chancengleichheit war für
uns SozialdemokratInnen immer ein wesentliches Ziel. Im Gegensatz dazu betreibt
allerdings die FPÖ-ÖVP-Bundesregierung eine Politik, die immer mehr Frauen vom
Arbeitsplatz verdrängt. Ein sehr konservativer Familienbegriff und Ihre
Sparmaßnahmen im sozialen Bereich haben die Bedingungen für die Frauen in
diesem Land massiv verschlechtert.
Durch finanzielle Unterstützung wurde in Wien
allerdings sogar ein Ausbau der Angebote möglich, um diese wichtigen
Zielsetzungen in Richtung der Chancengleichheit für Frauen und Männer am
Arbeitsmarkt zu erreichen, und das sowohl in einer quantitativen als auch in
einer qualitativen Hinsicht. Aus meiner Sicht braucht es definitive
Förderungsmaßnahmen, um insgesamt eine Förderung der Gleichstellung, der
Chancengleichheit voranzubringen. Das ist auch der Grundgedanke des Gender
Mainstreamings, der sich in den Leitlinien der europäischen
Beschäftigungspolitik ebenfalls wieder findet. Im Hinblick auf die
Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen wird es sehr wichtig sein, auch auf das
Know-how von Frauenqualifizierungseinrichtungen in der Stadt zurückzugreifen,
um hier gemeinsam Maßnahmen zu setzen und Ideen einzubringen, wie wir diese
Misere bekämpfen können.
Es gibt jetzt schon eine Vielzahl von entsprechenden
Aktivitäten und Maßnahmen. Ich möchte einige nennen, weil immer wieder gefragt
wird: Was habt ihr denn für Programme?
Zum Beispiel das ABZ Wien trägt massiv dazu bei, die
vertikale Segregation am Arbeitsmarkt und damit explizit die Gleichstellung zu
fördern. Das Office Management Center, ebenfalls eine Aktion oder ein Programm
aus dem ABZ-Wien-Bereich, hat eine Erfolgsquote, wonach 67 bis 100 Prozent
aller TeilnehmerInnen dauerhaft am ersten Arbeitsmarkt untergebracht werden
können. Mit dem Techno Media Center ist ein wesentlicher Beitrag geschaffen
worden, Frauen tatsächlich zu motivieren, in IT-Branchen und -Berufen
unterzukommen.
Weil hier immer von steigender Arbeitslosigkeit
gesprochen wird, werde ich Ihnen, auch wenn die Taferln nicht so gerne gesehen
werden, trotzdem noch einmal Folgendes sagen: Über 26 Prozent, also mehr
als ein Viertel aller berufstätigen Frauen in Österreich, finden in Wien ihre
Arbeit. In keinem anderen Bundesland haben Frauen mehr Chancen auf dem
Arbeitsmarkt als in Wien. (GR Gerhard
Pfeiffer: Warum sind dann hier die meisten arbeitslosen Frauen?) In keinem
Bundesland gibt es so viele Frauen, die beschäftigt sind, wie in Wien. In Wien
sind 44 von 100 Frauen beschäftigt, in den anderen Bundesländern - hier
wurde heute schon von Salzburg oder Tirol gesprochen - sind es lediglich 25 bis
36. Kollege Chorherr ist zwar jetzt nicht da, aber Tatsache ist ... (GR Mag Christoph Chorherr - hinter den
Sitzreihen der GRÜNEN stehend -: Hier!) Oh, Entschuldigung, in die falsche
Richtung geschaut!
Sie haben das nicht sehen wollen: Tatsache ist, 44
von 100 Frauen sind in Wien berufstätig. (GR
Mag Christoph Chorherr: Ja, und?) Unter aktiver Arbeitsmarktpolitik für
Frauen verstehen wir gezielte Investitionen in Wiedereinstiegs-, Orientierungs-
und Qualifizierungsmaßnahmen. Auch dafür kann ich wieder erfolgreiche Beispiele
anführen: "Karenz Works", "Karenz-Plus" und "Women
Come to Technology" sind sehr erfolgreiche Maßnahmen in diesem Bereich.
Aber auch die Programme innerhalb der Aktion "Wiener Zukunftspaket für
Frauen und Mädchen" unserer Stadträtin Renate Brauner, die sich gezielt an
Mädchen und Frauen richtet, hat einen Schwerpunkt darauf, Frauen und junge
Mädchen in Zukunftsberufe zu bringen. (GR
Johannes Prochaska: Aber nicht sehr wirksam!)
Von Seiten des WAFF - und das vielleicht auch noch zu
diesem Antrag - wird es ein zusätzliches Programm geben zu Gunsten der Wiener
Arbeitnehmerinnen mit dem Titel "Frauen ergreifen Chancen". Dieses
wird mit dem zweiten Halbjahr 2002 starten.
Weil Frau Dr Vana heute behauptet hat, dass FAST und
"Wieder-In" gestrichen wurden und dies sozusagen in der Verantwortung
der Wiener SozialdemokratInnen liegen soll, muss ich dem entgegnen: Tatsache
ist, dass das AMS Wien die Kofinanzierung für diese beiden Maßnahmen gestrichen
hat. (GRin Dr Monika Vana: Wann?) Tatsache ist auch, dass der WAFF
sicherlich nicht hergehen kann, sozusagen nicht vorhandenes Geld oder nicht
eingebrachtes Geld vom Bund zu übernehmen und zu finanzieren. Was wir aber im
WAFF gemacht haben, ist Folgendes. Wir haben gesagt, wenn diese beiden
Maßnahmen nicht mehr finanziert werden, wird der WAFF Programme entwickeln, mit
denen wir Frauen eine Zukunftschance in dieser Stadt geben. Diese Programme
heißen "Frauen ergreifen Chancen". Ganz abgesehen davon möchte ich
noch einmal auf den wesentlichen Erfolg hinweisen, dass alle Finanzierungen im
Bereich des Bildungskontos für Frauen, das der WAFF anbietet, quotiert werden.
An dieser Stelle bin ich auch wieder verwundert, weil wir
die Streichung genau dieser beiden Maßnahmen auch mit Ihnen einige Male
diskutiert haben. Erst gestern haben Sie uns über Kollegin LUDWIG wieder
signalisiert, dass auch Sie davon überzeugt sind, dass diese Maß-
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