Gemeinderat,
10. Sitzung vom 23.1.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 56
Sehr
geehrter Herr Bürgermeister!
Wir haben
ja schon einmal ausführlich über diese Autobusgarage des Herrn BV Tiller
diskutiert.
Meine Frage an Sie geht in
diese Richtung: Ist Ihnen bekannt, ob es im 19. Bezirk ein Verkehrskonzept
gibt, in dem klar festgelegt wird, inwieweit nach den neuen Richtlinien zu den
so genannten Volksgaragen ein Rückbau an der Oberfläche - eins zu eins oder in
welchem Verhältnis auch immer - stattfinden wird?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Das ist eine nicht unwesentliche Frage gerade im
Hinblick auf die Akzeptanz dieser notwendigen Garage, die ich nicht als
Busgarage bezeichnen möchte, da das Verhältnis 25 Busparkplätze zu
126 Pkw-Stellplätzen feststeht und so auch rechtlich geregelt wurde. Die
Umfeldgestaltung halte ich für wichtig, und zwar nicht nur im Hinblick auf die
Frage des Verschwindens von Oberflächenparkplätzen, sondern generell gesehen
einer Planung auch des Verkehrsgeschehens an der Oberfläche selbst und nicht
nur in der Zufahrt.
Soweit ich informiert bin, ist dies seitens des
Planungsressorts auch so angedacht und wird im Einvernehmen mit dem Bezirk
passieren.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die dritte Zusatzfrage stellt Herr GR
Pfeiffer. - Bitte.
GR Gerhard Pfeiffer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Sie sind
vermutlich mit mir einer Meinung, dass der ruhende Verkehr in zunehmendem Maße
eines der größeren Probleme unserer Stadt wird, nicht zuletzt deshalb, weil er
sehr viel des öffentlichen Gutes Straße in Anspruch nimmt und daher Einbußen
für die Bürger in Bezug auf Mobilität und Lebensqualität bringt.
Sie haben nun in einer vor
einem halben Jahr ebenfalls mündlichen Anfragebeantwortung gesagt, dass Sie
sich sehr gut vorstellen könnten, dass mehr als nur eine sondergeförderte
Garage - ich vermeide das Wort Volksgarage - pro Bezirk gebaut werden könnte.
Ich frage Sie
nunmehr: Wenn Sie, wie ich annehme, keinem Ihrer Beamten oder einem Ressortchef
einen Auftrag erteilt haben, eine Planung dafür zu beginnen, eine Finanzierung
dafür sicherzustellen und in irgendeiner Form ein Konzept zu erarbeiten, warum
nicht?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich will mich jetzt gar nicht darüber äußern, dass
sich ein Vertreter der Volkspartei an dem Begriff "Volksgarage"
stört. Es ließe sich eine Menge darüber philosophieren, warum das so ist, aber
ich unterlasse es. (GR Gerhard Pfeiffer: "Volksstimme"!) Ja,
"Volksstimme" ist vielleicht ein Argument, das ich nachvollziehen
kann. (GR Gerhard Pfeiffer: Volksbegehren!) Volksbegehren seit neuestem auch? -
Nein, das glaube ich nicht. Wir wollen nicht übertreiben, Herr Gemeinderat, wir
wollen nicht übertreiben. Belassen wir es dabei und unterlassen wir die
Philosophie darüber. Es soll mir ja beides recht sein.
Zur Sache selbst: Selbstverständlich stehe ich dazu,
dass man, wenn man den Menschen den Kauf von Pkw nicht verbieten will - wofür
ich nicht eintrete -, dann natürlich dafür sorgen muss, dass sie auch
entsprechend abgestellt werden können und dies auch in vernünftiger Form der
Nutzung von Ressourcen, die in der Stadt natürlich knapp sind, und das ist die
Fläche.
Ich habe allerdings im Hinblick auf den möglichst
effizienten Mitteleinsatz auch den Kollegen StR Schicker und den Herrn
Finanzstadtrat gebeten, generell gesehen die Frage der Förderung der Garagen zu
überprüfen und nach Vorliegen dieser Ergebnisse im Einklang mit der Wiener
Wirtschaft neue Überlegungen anzustellen, was die Garagenförderung betrifft.
Aus meiner Sicht heraus gesehen brauchen wir die
Garagen ohne jeden Zweifel und wir brauchen im Sinne eines - ich würde sagen -
finanziellen Subsidiaritätsprinzips auch die entsprechende Unterstützung dazu.
Ich persönlich habe den Eindruck, dass in der
Garagenförderung zurzeit nicht die maximale Effizienz gegeben ist, denn ich
meine, dass man mit dem gleichen Geld letztendlich mehr Garagenplätze schaffen
kann, und das ist ein Ziel, das ich anstrebe. Ich sage das hier mit jener
Offenheit, von der ich weiß, dass sie gelegentlich politisch schädlich sein
könnte.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die vierte und letzte Zusatzfrage:
Herr GR Ing RUDOLPH, bitte.
GR Ing Herbert RUDOLPH
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
"Alle
Räder stehen still, wenn unser starker Arm es will." - Dieser Satz der
Gewerkschaft wird heute in der Tageszeitung "Kurier" etwas verfremdet
wiedergegeben. Man gewinnt so den Eindruck, als ob das die Überschrift des
Regierungsmottos dieser Stadtregierung wäre. Ich glaube, Sie könnten einen
guten Gegenbeweis antreten, wenn Sie mir beispielsweise antworten würden, wann
man bei dem auch in Planung befindlichen Projekt einer Volksgarage in Wien
Heiligenstadt, 14.-Februar-Platz, seitens des Bezirks damit rechnen kann, dass
es zu einer entsprechenden Projektdurchführung kommt. (Ruf bei der SPÖ:
12. Februar!) Ah, 12.-Februar-Platz, Verzeihung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl:
Ich verstehe dieses Missverständnis schon, aber Sie werden verstehen, dass die
Erinnerungen sowohl an den 12. als auch noch mehr an den 14. Februar für uns
als Sozialdemokraten jedenfalls keine besonders angenehmen sind. Die an den 14.
vielleicht sogar eine Spur noch weniger als an den 12. Februar, weil zu
dem Zeitpunkt damals bereits eine Fülle von Toten in dieser Stadt zu beklagen
gewesen sind.
Wie dem auch sei, ich glaube, dass es den Rahmen einer
Fragestunde sprengen würde, jetzt auf jedes einzelne Garagenprojekt in dieser
Stadt einzugehen. Abgesehen davon, dass ich einbekenne, jetzt nicht jeden
einzelnen Baubeginn auswendig zu wissen. Was Sie von mir in einer solchen
Fragestunde verlangen oder
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular