Gemeinderat,
10. Sitzung vom 23.1.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 56
(Beginn
um 9.00 Uhr.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf
die heutige Sitzung des Gemeinderats für eröffnet erklären.
Ich darf mitteilen, dass StR DDr Schock, StRin Mag
Vassilakou und Herr GR Mag Neuhuber entschuldigt sind.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP/00349/2002/0003-KFP/GM) wurde von Herrn GR Ing RUDOLPH an den
Herrn Bürgermeister gerichtet: Weswegen
wurde bislang nicht mit dem Bau der "Garage Grinzing" begonnen?
Ich ersuche um Beantwortung. - Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich kann Ihre Frage nur insofern nachvollziehen, als
ich sie als eine so genannte Vorbereitungsfrage verstehen würde, denn zum
Inhalt selbst kann ich Ihnen nur mitteilen, dass nach den baurechtlichen
Bestimmungen mit dem Bau der "Garage Grinzing" innerhalb der
Gültigkeitsdauer der Baubewilligung bereits begonnen wurde, und ich darf das
auch erläutern:
Die Baubewilligung wurde mit Bescheid der MA 35
vom 12. Februar 1997 erteilt und mit dem Erkenntnis der Bauoberbehörde vom
3. Juni 1997 bestätigt. Der Bescheid wurde vom Bauwerber am 18. Juni
1997 übernommen. Der Baubeginn wurde gemäß § 124 Abs. 2 der
Bauordnung für Wien vom Bauführer mit 11. Juni 2001 angezeigt. Mit diesem
Datum wurde der Baubeginn in Form von Erdaushubarbeiten mit sichtbarer Lagerung
des Aushubs am Gelände auch tatsächlich gesetzt. Diese Maßnahmen sind ein
erkennbarer und fristgerechter Baubeginn. Die Bauarbeiten sind nach den
Bestimmungen der Bauordnung für Wien jedoch innerhalb von vier Jahren nach
Baubeginn zu vollenden. Es ergibt sich für den Bauwerber des gegenständlichen
Garagenprojekts somit die Verpflichtung, die Garage bis längstens 11. Juni
2005 fertig zu stellen.
Der Bauwerber, die BAI GmbH, hat für die Liegenschaft
in Wien 19., Strassergasse 5, mit der Stadt Wien einen Baurechtsvertrag
für die Zeit bis 31. Dezember 2100 abgeschlossen. Dieser Baurechtsvertrag
wurde vom Gemeinderat in seiner letzten Sitzung am 14. Dezember 2001
genehmigt. In diesem Baurechtsvertrag ist festgehalten, dass, sofern die Garage
von der Stadt Wien als Volksgarage finanziert wird und die geschätzten
Bauaufträge für die Herstellung der Garage einen Wert von 5 Millionen EUR
ohne Umsatzsteuer überschreiten, die Bauaufträge gemäß den Bestimmungen des
Wiener Landesvergabegesetzes auszuschreiben sind.
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am
14. Dezember 2001 auch der Gewährung eines zinsenfreien Darlehens an die
BAI GmbH in der Höhe von rund 6,54 Millionen EUR im Rahmen der
Förderung der Volksgaragen zugestimmt.
Es läuft derzeit ein Beschwerdeverfahren bei der
Europäischen Kommission betreffend das öffentliche Auftragswesen im
Zusammenhang mit der finanziellen Förderung der Garagenprojekte in
Wien 11, Enkplatz, und in Wien 17, Dornerplatz. Anders als bei diesen
Projekten wird bei der Errichtung der Garage in Grinzing der für die Anwendung
der Baukoordinationsrichtlinie der EU maßgebliche Schwellenwert von 5 Millionen EUR
überschritten.
Aus diesem Grund und im Zusammenhang mit der Förderung
der Garage in Grinzing als Volksgarage wurde daher im Baurechtsvertrag eine
EU-weite öffentliche Ausschreibung der Bauaufträge ausbedungen. Auf Grund der damit
vorgeschriebenen Fristenläufe für die Ausschreibung und die Vergabe wird mit
einer Fortsetzung der Bauarbeiten im Juni dieses Jahres gerechnet.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die erste Zusatzfrage: Herr GR Ing RUDOLPH,
bitte.
GR Ing Herbert RUDOLPH
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
Ich danke
einmal für die formelle Beantwortung, ich habe mir allerdings erhofft, dass ich
eher eine materielle Antwort bekomme, also eine mit einer konkreten Aussage.
Ich habe erwartet, dass Sie sagen, zu dem Zeitpunkt geht es los, denn Sie sind
ja selbst einer derjenigen, die über die Auftragssituation in der Bauwirtschaft
immer wieder kritische Worte finden.
Jetzt
würde ich einmal meinen, dass man bei einem Projekt, für das die Baubewilligung
1997, also im vergangenen Jahrtausend, erteilt wurde und man bis jetzt das
einzige Erlebnis hatte, dass einmal eine große Grube ausgehoben und nachher
wieder zugeschüttet wurde, nicht unbedingt den Eindruck gewinnen kann, dass in
diesem Umfeld, das der Stadt Wien nicht wirklich fern ist, alles ausgereizt
wird, um Beschäftigung sicherzustellen.
Ich frage
Sie daher, Herr Bürgermeister: Was für einen Beitrag werden Sie leisten, damit
es so rasch wie möglich nicht nur zu einem Baubeginn, sondern auch zu einer
Baudurchführung und Fertigstellung kommt, und zwar im Sinne der Anrainer zu
einer möglichst raschen und ordnungsgemäßen, das heißt zu einer möglichst
störungsfreien Fertigstellung etwa - vielleicht können wir uns darauf einigen -
bis Mitte 2003?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Also, ich erinnere mich dunkel - ohne jetzt noch einmal meine umfangreichen
Schriftstücke hier durchzublättern -, dass ich sehr wohl gesagt habe, dass der
Bauwerber und Baudurchführer beabsichtigt, im Juni dieses Jahres, im Juni 2002,
den tatsächlichen Baubeginn zu starten und diese Garage auch zu errichten. Aber
ich kann hier als Bürgermeister nicht mehr Auskunft geben. Ich bin nicht der
Geschäftsführer der GmbH und diese GmbH ist heute München sicherlich näher als
Wien. Es scheint Ihnen die zwischenzeitige Entwicklung ein bisschen entgangen
zu sein. Ich habe folgerichtig keinerlei Einfluss darauf, außer jenem, dass wir
ein gemeinsames Interesse daran haben, dass diese Garage errichtet wird.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die zweite Zusatzfrage stellt Herr GR
Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus)
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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