Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 129 von 138
ausgewogene und gut
austarierte Vier-Säulen-Paket mitträgt, nämlich Vermeidung und bessere
stoffliche Verwertung, entsprechende neue Anlagen wie eine Biogasanlage, wie
die thermische Verwertung von biogenen Abfällen und Naturprodukten, aber auch
die Notwendigkeit, um Müllexport zu verhindern und Müllimport auszuschließen,
in diesem Bericht eine neue Müllverbrennungsanlage darzustellen, und schlussendlich
aus diesem SUP-Expertenteam eine Monitoring-Gruppe, die darauf achtet, dass das
ausgewogene, vernetzte Paket in den nächsten zehn Jahren auch umgesetzt wird.
Ferner war etwas
dabei, Kollege Maresch, was sonst von der Opposition in diesem Gemeinderat mit
sehr viel Akribie und Liebe zitiert wird, nämlich die Wiener
Umweltanwaltschaft. Diese ist bei allen Oppositionsrednern unter den Tisch
gefallen - und warum? - Weil sich die Umweltanwaltschaft, sich von Beginn an in
dieser SUP-Gruppe einbringend, ohne Wenn und Aber mit dem Gesamtergebnis und
mit diesem 300-seitigen Expertenkonvolut identifiziert.
Die Wiener
Umweltanwaltschaft hat sich - wenn Sie hier Wunschdenken entwickeln, so ist
dieses absolut irreal - vorbehaltlos und vollinhaltlich mit dem Endprodukt
identifiziert. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Nein, das stimmt nicht!) Das sollte selbst für die kritischsten
Gemeinderäte in diesem Haus eine Beruhigung und eine Leitschnur dafür sein,
dass wir diesem Gedankenpaket darüber, wie es mit der Wiener Abfallpolitik, mit
der Wiener Abfallbehandlung und -entsorgung sinnvoll und verantwortungsbewusst
weitergehen kann, beitreten können.
Kollegin Bayr
hat es schon gesagt: Wir würden diesem hervorragenden Exposé wirklich Hohn sprechen,
wenn wir uns jetzt mit journalistischer Akribie darauf stürzen, wo diese neue
Anlage situiert sein wird. Es wird Ausschlussszenarien geben, aus denen
hervorgeht, wo sie keinesfalls stehen kann, und es wird Angebote geben, wo sie
möglicherweise stehen kann. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Werter Herr Kollege! Wir beide wissen, dass sie in Simmering
stehen wird!) So wie beim Hochhauskonzept wird es hier Empfehlungen geben,
Kollege Maresch, und dann wird die Wiener Politik ... (GR Mag Rüdiger Maresch: In Simmering wird sie stehen!) - Ich
gratuliere Ihnen zu Ihren seherischen Fähigkeiten. (GR Mag Rüdiger Maresch: Otmar Brix wird ...!)
Dann und nicht
eher wird die Wiener Politik zu befinden haben, ob wir diesen Empfehlungen eines
verantwortungsvollen, weit blickenden Konzepts Folge leisten. Die Stadtpolitik
muss Verantwortung tragen. Die Opposition kann sich immer die Rosinen heraussuchen
und sie entsprechend interpretieren, aber wir sind aufgerufen, Wien nicht zur
Problemstadt in Sachen Müll werden zu lassen. Dieser Verantwortung kann sich
kein seriöser Politiker dieses Hauses entziehen.
Ich bitte
daher, guten Gefühls in Einklang mit der Wiener Umweltanwaltschaft den heutigen
Bericht zur Kenntnis zu nehmen.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Ich
danke. - Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte nun jene Damen und Herren,
die dem Geschäftsstück ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand. -
Das ist ohne ÖVP, FPÖ und GRÜNE mehrheitlich angenommen.
Wir kommen nun
zum Tagesordnungspunkt 165 (PrZ 264/01-GGU).
Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GRin Polkorab, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin
GRin Rosemarie Polkorab: Ich
ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Danke. -
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Chorherr. Ich erteile es ihm.
GR Mag
Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen
und Herren!
Es gibt von
uns die Zustimmung zum vorliegenden Akt, in dem es unter anderem um einen Vertrag
über die Beförderung gefährlicher Güter geht. Ich möchte und wir möchten aber
diesen Akt aus einem wichtigen aktuellen Anlass nützen, um einen Antrag
einzubringen, der die Gefahrengut-Transporte und die Verkehrssicherheit
grundsätzlich betrifft.
Und erlauben Sie mir trotz fortgeschrittener Stunde
einige wenige Bemerkungen.
Es ist insbesondere einmal die FPÖ, die bei vielen
Tunneln, insbesondere beim Lainzer Tunnel, nicht müde wird, mit manchmal Warn-,
jedoch meist falschen Aussagen, vehement Tunnelsicherheit zu thematisieren. Es
gab einige tragische Unfälle in Straßentunnels, die sehr viel Aufmerksamkeit im
In- wie im Ausland erregt haben, bis zur Frage, ob man überhaupt noch durch
österreichische Tunnels fahren kann.
Es wurde 1999 nach den Tunnelkatastrophen Mont Blanc
und im Tauerntunnel auf Bundesebene eine Verschärfung der Tunnelverordnung
erlassen und jetzt auf einmal, vor kurzem, hat die freiheitliche Bundesministerin
Forstinger eine neue Tunnelverordnung erlassen. Ist die strenger, geht die
verstärkt auf Gefahrentransporte ein?
Meine Damen und Herren, auch wenn es spät ist, man
hält es nicht für möglich, es gibt eine neue Tunnelverordnung von der Frau
Forstinger, die wesentliche Sicherheitsvorstellungen bei der Beförderung von
gefährlichen Gütern deutlich reduziert.
Ich spare mir jetzt die ganzen Details davon, ich
halte es nur für völlig absurd. Sie ist sogar von der Tunnelkommission
kritisiert worden, trotzdem ist diese Tunnelverordnung jetzt in Kraft, die
insbesondere bei Gefahrentransporten die Gefährdungen in Tunnels deutlich
erhöht.
Diesen Antrag bringen wir hier ein und hoffen, dass er hier
die Mehrheit finden wird. Ich bin gespannt, was auch die FPÖ hier machen wird,
wo es darum geht, dass die Frau Bundesministerin für Verkehr, Innovation und
Technologie aufgefordert wird,
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