Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 128 von 138
Intransparenz geht
meiner Ansicht nach ziemlich ins Leere. Aus dem Bericht der SUP, aber auch von
dem politischen Bekenntnis her, das wir treffen, geht klar hervor, dass eine
der Prioritäten die Abfallvermeidung ist.
Schon bei sehr
oberflächlicher Betrachtung des Budgets 2002 spiegelt sich diese Politik dort
wider, lieber Rüdiger. Ich bin es jetzt, die dir diese lange Liste an Maßnahmen
erzählen wird, die sich drinnen findet. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Bitte nicht! Keine Einzige noch angefangen! Nur ein
bisschen Öko-Business-Plan!) Das stimmt überhaupt nicht. Der
Öko-Business-Plan ist etwas, was seit einigen Jahren sehr erfolgreich läuft.
Ökopolis und Ökokauf sind ebenfalls Dinge, die sehr erfolgreich laufen. Die
Umweltberatung ... (GR Mag Christoph
Chorherr: Deutlich gekürzt ...!) Es ist die Frage, woher das Geld kommt. (GR Mag Christoph Chorherr: Ha! Woher das Geld
kommt! Von 4 Millionen auf 1 gekürzt!) Es kann ja aus mehreren Ressorts
kommen.
Die
Umweltberatung ist etwas, was es nicht erst seit kurzem gibt. Die Biotonne ist
etwas, was es nicht erst seit kurzem gibt. Es gibt Forschungsarbeiten im
Bereich Abfallwirtschaft, Restmüllanalysen, Studien zu Biogastechnologie und
dazu, wie man Biodiesel aus Altspeiseöl produzieren kann, Kompostanalysen, Altstoffanalysen,
diverse andere Sachen, aber auch - und das ist budgetär ebenfalls ein sehr
großer Brocken - die ganze Frage der Informationsarbeit, zum Beispiel jener der
Abfallberater, die höchst aktiv sind. Ein weiteres Beispiel sind
Werbeeinschaltungen, die die Wienerinnen und Wiener dazu motivieren sollen,
Müll zu trennen, Müll zu vermeiden und Müll gut zu verwerten. Oder es gibt zum
Beispiel Broschüren, wie jene über den Mistflohmarkt oder den Reparaturführer.
Es gibt unheimlich viele Maßnahmen, unheimlich viele Dinge, die genau diesen
Aspekt in den Vordergrund stellen.
Bei alldem,
was ich jetzt aufgezählt habe, sind nur Dinge zum Tragen gekommen, die budgetär
entweder zur MA 22 oder zur MA 48 ressortieren. Es geht um
56 948 160 S. Wir wissen aber alle, dass Abfallvermeidung eine
Querschnittsmaterie ist und nicht nur in der MA 22 oder MA 48
stattfindet, sondern zum Beispiel auch im Krankenanstaltenverbund, wo unheimlich
viel gemacht werden kann und gemacht wird, oder zum Beispiel in den Bezirken.
Diese Politik
und dieses Bekenntnis finden sich im Wiener Budget 2002 wieder. Dort hat sich
die Sozialdemokratie auch dazu bekannt und dort ist auf diese Weise das
Bekenntnis zur Abfallvermeidung manifest enthalten. (Beifall bei der SPÖ.)
Das ist
übrigens nicht ganz so einfach in einer Zeit, in der vom Bund eine durchaus
verfehlte Politik zum Beispiel in der Bepfandung von Mehrweggebinden verfolgt
wird. Da ist es auch für eine Stadt nicht so leicht, Abfall vermeidend unterwegs
zu sein.
Der
Abfallwirtschaftsplan wird drei Grundvoraussetzungen gerecht. Er garantiert
erstens die bereits angesprochene Entsorgungsautarkie. Das heißt, der Müll wird
hier behandelt, wo er anfällt. Wir werden nicht zum Müllexporteur. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ich nehme
mir so viel Zeit, wie ich will, glauben Sie mir das. - Wir werden dadurch auch
mittelfristig und langfristig nicht finanziell abhängig werden von irgendwelchen
anderen, die unseren Müll dankenswerterweise irgendwie behandeln.
Zum Zweiten
geht es um die Frage der Abfallvermeidung, diese habe ich schon genannt. Es
wird die Maßnahmen, die es gibt, weiterhin geben, und sie werden noch
auszubauen sein. Auch all den Wienerinnen und Wienern, die sehr viel dafür tun,
die trennen und "recyceln", sei gedankt.
Zum Dritten
ist die Frage der Fernwärmenutzung sehr wichtig. Durch die Wärmeaus-Koppelung
und Versorgung weiterer Gebiete mit Fernwärme kommt es im Hausbrand bei
Einzelheizungen zu einer Substitution von fossilen Brennstoffen, und damit leisten
wir auch einen sehr wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Es wird heute
und morgen beim EU-Gipfeltreffen in Laeken die Frage der Daseinsvorsorge
diskutiert. Dazu gehört unter anderem auch die Frage der Müllentsorgung. Es
gibt ein klares Bekenntnis von Wien, sich als Kommune um diese Fragen zu kümmern
und das nicht irgendjemand anderem zu überlassen. Ich denke, wir haben in
dieser Frage wahrlich und wirklich keine oberflächliche Diskussion geführt. (GR Mag Rüdiger Maresch: Oh ja! Genau das
habt ihr gemacht!)
Es würde dem
Ergebnis und auch der Substanz dieser SUP überhaupt nicht gerecht, wenn jetzt
die ganze Frage nur auf die Standortfrage reduziert werden würde. Es geht dabei
um viel mehr. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Und die Vermeidung!) Es wird nächste Woche - und das ist auch bekannt - ein
Ergebnis dazu geben, wo mögliche Zonen für diese Anlage sein können.
Trotz alldem
führen wir als Sozialdemokratische Partei mit der Vorgangsweise, dass wir die
Strategische Umweltprüfung zum Wiener Abfallwirtschaftsgesetz als Grundlage und
als politisches Bekenntnis annehmen, den Beweis dafür, dass wir kosteneffizient
Müll entsorgen, dass wir darauf achten, dass wir nicht auf unseren Mistbergen
sitzen bleiben, und dass wir einen weiteren wichtigen Beitrag zum Klimaschutz
leisten. - Danke sehr. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Es liegt
mir keine Wortmeldung mehr vor.
Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter
GR Heinz Hufnagl: Meine Damen
und Herren!
Hier nur
einige wenige Anmerkungen in der Abfolge, wie die Themen von den
Debattenrednern der Opposition angesprochen wurden.
Erstens hat Kollege
Maresch gemeint, die kritische Öffentlichkeit war nicht oder unzureichend
eingebunden. - Selbst bei zweimaligem kritischem Fragen und Hinterfragen konnte
Dr Kroiss, der Vertreter des Öko-Büros, nicht ableugnen, dass er dieses
vernetzte,
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