Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 101 von 138
Bau einige Zeit
eingestellt werden musste und eine Sanierung stattgefunden hat, die das Projekt
nochmals erheblich verteuert hat.
Und jetzt
kommt etwas, was für mich entscheidend ist und weshalb wir auch heute hier
sagen, wir werden dem nicht zustimmen, solange Magistratsdienststellen und
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine solche Vorgangsweise wählen. Mittlerweile
sind wir, weil wir schon einmal eine Erhöhung hier beschlossen haben, auf Gesamtbaukosten,
die vom Kontrollamt errechnet wurden, von 61,2 Millionen plus
1,75 Millionen für die Brandmelder, Alarm- und Videoüberwachungsanlage.
Und aus irgendwelchen Gründen - ich nenne es Schlamperei, denn es gibt keine
anderen - haben sich die Dienststellen bislang einen Sachkredit in der Höhe von
52,3 Millionen S gesichert und das ist auch bedeckt.
Und jeder,
der rechnen kann, wird merken, dass die Differenz mehr als
10 Millionen S sind, die wir heute nachträglich zu beschließen
hätten, um dieses, manche sagen Missgeschick, ich sage Schlamperei und Fahrlässigkeit,
wieder in Ordnung zu bringen. Es handelt sich nämlich großteils um Rechnungen
von Firmen, die bereits ihre Leistungen im guten Glauben erbracht haben, dass
die Stadt Wien auch dieses Geld bereit gestellt hat, die schon seit einigen Monaten
auf die Bezahlung dieser Rechnungen warten und auf Grund dieser
Unzulänglichkeit in den Dienst stellen und jetzt mit diesem Beschluss dann zu
ihrem Geld kommen werden. Ich warte nur, bis wir dann die nächsten
Sanierungsschritte zu beschließen haben, denn es hat alles schon mit einer
Bauchlandung begonnen und von einer Bauchlandung ist es nicht weit bis zum
Umfallen. Ich glaube, dass diese Vorgangsweise auch die Personen zu betreffen
hat, die diese Vorgangsweise zu verantworten haben.
Jetzt weiß ich
schon, der Herr Kulturstadtrat hat in der Kontrollausschusssitzung mit
Berechtigung gesagt: "Das war alles vor meiner Zeit." - Herr Stadtrat,
nichtsdestotrotz ist so ein Bericht, den Sie auf den Tisch bekommen, kein
Ruhmesblatt für Dienststellen, die Ihnen unterstehen. Ich hoffe, Sie finden die
richtigen Mittel und Worte dazu, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber
auch - und den nehme ich nicht aus, wissend auch, dass er heute da ist - den
Direktor des Historischen Museums, darauf hinzuweisen, dass auch er und seine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich an die Haushaltsordnung und an die
Vergabevorschriften des Landes Wien zu halten haben. Es tut mir sehr Leid, aber
diese klaren Worte habe ich leider in der Kontrollausschusssitzung von Ihnen,
Herr Stadtrat, vermisst. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie dazu klar Stellung
nehmen. Sie haben einfach mit den Schultern gezuckt und das hingenommen.
Die
Sozialdemokratische Fraktion - ich weiß nicht, wer noch zustimmen wird - wird
diesen "Schaden" reparieren. Mit uns wird diese Reparatur auf alle
Fälle nicht stattfinden. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Herr
Berichterstatter, bitte.
Berichterstatter
GR Dr Michael LUDWIG: Also unbestritten,
Kollege Kenesei, ist, dass die Haushalts- und vergaberechtlichen Vorschriften
einzuhalten sind. Wir haben im Kontrollausschuss auch gemeinsam Überlegungen
angestellt, wie diese Richtlinien in Zukunft von allen Dienststellen stärker
eingehalten werden können und wie auch die Kontrolle dessen effizienter
funktionieren kann.
Zum
angesprochenen Projekt sollte man doch vielleicht auch erwähnen, dass es sich
um ein besonders sensibles Objekt gehandelt hat. Das Gebäude des Historischen
Museums ist 1954 bis 1958 von Oswald Haerdtl errichtet worden und zählt zu
Recht zu einem der bedeutendesten Nachkriegsbauten, zusätzlich noch sehr
prominent platziert in der Wiener Innenstadt. Es hat nicht nur die Überdachung
des Innenhofs gegeben, sondern - und auch das haben wir im Kontrollausschuss
besprochen - auch weitere Leistungen, die erbracht wurden, wie die
Unterkellerung des Innenhofs, um Depoträume zu errichten, aber auch um
beispielsweise behindertengerechte Aufzüge einzubauen.
Ich denke,
man kann den Dienststellen nicht vorwerfen, dass es dabei um einen sorglosen
Umgang mit Geld gegangen ist, sondern dass zweifellos Probleme aufgetaucht
sind, Probleme technischer Natur, wie zum Beispiel die Probleme in der Statik,
die Sie zu Recht angesprochen haben. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass
der Statiker, der die Berechnungen angestellt hat, zu den renommiertesten
Statikern in Österreich gehört und beispielsweise auch Universitätsvortragender
ist. Das war zweifellos ein unvorhergesehenes Problem. Aber ich kann Sie
zumindest in dieser Frage beruhigen, dass die Versicherungen auch in dieser
Frage herangezogen werden und dass es schon Gespräche gibt, einen größeren Teil
der Schadenssumme auch über die Versicherungsleistung wieder hereinzubringen.
Ich ersuche
deshalb, um das zusammenfassend auf einen Antrag einzubringen, um Zustimmung
zum vorliegenden Antrag.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön. - Wer für die Postnummer 95 in der vorliegenden Fassung ist,
den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit Stimmenmehrheit, ohne
den GRÜNEN, so angenommen.
Zur
Postnummer 96 (PrZ 247/01-M07).
Sie betrifft eine Sachkrediterhöhung für das Vorhaben "Projekt
Judenplatz".
Der
Berichterstatter ist ebenfalls Herr GR Dr LUDWIG.
Berichterstatter
GR Dr Michael LUDWIG: Ich ersuche
um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Unterreiner. - Bitte.
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr
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