Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 138
Sinne
bewerkstelligen, wie Sie vielleicht ein zukünftiges Bäderkonzept ausgelegt
haben wollen.
Wenn Sie schon
an diesen Punkt denken, dann ist es für Sie vielleicht auch gescheiter, jetzt
einmal Nein zu sagen, insbesondere auf Grund der Tatsache, dass diese
2 Millionen S ja als Vorleistung an den Betreiber erbracht werden,
denn die sind ja als Abgeltung für seinen begünstigten Tarif vom 1. Jänner
2002 bis 31. Juli 2003 zu sehen. Da Sie die anderen Zahlungen auch im
Nachhinein abwickeln, könnten Sie dies auch im Nachhinein abwickeln, können in
neuerliche Verhandlungen hineingehen und dann wirklich für sozial Bedürftige
mehr herausholen. Dafür würde ich mich sehr einsetzen und würde Sie bitten,
dies nochmals zu überlegen. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Wir
gehen jetzt weiter gemäß der Geschäftsordnung. Als Nächster zu Wort gemeldet
ist Herr GR Dipl Ing Margulies.
GR Dipl Ing
Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Selten habe
ich Herrn GR Gerstl inhaltlich so zustimmen können, wie bei seiner jetzigen
Wortmeldung. Wir werden auch den Antrag auf Absetzung von der Tagesordnung
unterstützen, denn es ist eigentlich fast unglaublich, wie sehr dieser Akt
Tropicana ein Akt ist, der anscheinend von Anfang an und von vorn bis hinten
vollkommen verbockt ist. Ich habe keine Ahnung, wer damals verhandelt hat und
wie man solche Beschlüsse fassen konnte. Der einzige Beschluss, der für mich tatsächlich
nachvollziehbar ist - und das macht es auch uns Grünen so schwer -, ist die erste Sondervereinbarung, mit der
gesagt worden ist, man will diesen Sozialtarif - es hat ja schon einige gegeben
- und das unterstützt man. Aber ansonsten ist der gesamte Pachtvertrag mit der
Tropicana ein Pfusch, denn schon damals hätte man in Wirklichkeit auf die
Tarifregelung eingehen sollen.
Zweitens. All
das, was Kollege Gerstl gesagt hat, wie das im Tropicana jetzt abläuft, stimmt.
Ich möchte jetzt noch zwei kurze Ergänzungen dazu bringen. Kollege Gerstl hat
angesprochen: Was ist dann, wenn ein Kind die Erlebnisrutsche benutzt oder ein
Nurschwimmer die Erlebnisrutsche benutzt? - Es gibt auch kein anderes Bad als
dieses Penzinger Bad, in dem der Badewaschl die Rolle des Hilfssheriffs
übernimmt, wenn er die Kontrolle durchführt, ob ein Mensch Eintritt als
Nurschwimmer bezahlt hat oder nicht. Uns sind Fälle bekannt geworden, dass den
Besuchern und Besucherinnen des Bades gesagt worden ist, als Nurschwimmer haben
sie nicht in der Liegewiese zu liegen!
Und mit solch
einem Pächter schließen Sie Verträge ab! Ist Ihnen das vorher nicht bewusst
gewesen, bei der Frage der Vergabe des Penzinger Bades? War Ihnen der Herr
Trenk ein Unbekannter? Jetzt beim Dianabad haben Sie noch einen Vertrag mit ihm
abgeschlossen? Wie glauben Sie denn tatsächlich, dass es gewährleistet werden
soll, einen Sozialtarif einzuhalten?
Sie kennen
alle das, was "Gruppendruck" - unter Anführungszeichen - heißt, und
zwar jetzt positiv. Eine Gruppe von Kindern geht gemeinsam ins Bad und dann
sollen natürlich gleich zwei oder drei von den Kindern stigmatisiert sein, weil
sich halt deren Eltern aus finanziellen Gründen nur leisten können, den
Nurschwimmertarif oder den Kindertarif zu zahlen. Das heißt, sie dürfen nicht
auf die Erlebnisrutsche gehen.
Ist das
tatsächlich Ihre Vorstellung von einer sozialen Bäderpolitik? - Mittlerweile
denke ich mir: Gott sei Dank, Nein. Ich habe den Abschlussbericht der
Bäderkommission gelesen. Dort steht eindeutig drinnen, dass man etwas anderes
will. Aber dann sollte man in Wirklichkeit schnellstmöglich Gespräche
aufnehmen, wie man tatsächlich aus diesem Pachtvertrag mit der Tropicana wieder
herauskommt und nicht im Nachhinein noch dem Betreiber zusätzlich zu den beim
Pachtvertrag vereinbarten Subventionen Millionen nachwerfen. Denn jetzt sollen
wir zu einem Vertrag, der angeblich für die Zeit ab 1999 bis 2003 gilt, das
heißt, eigentlich schon zwei, zweieinhalb Jahre läuft, im Nachhinein eine Subvention
für die Stützung des Nurschwimmerpreises gewähren.
Ich weiß
nicht, ob Sie das tatsächlich wissen? - Denn wer beim Penzinger Bad nicht
wusste, dass es tatsächlich diese Nurschwimmerkarte gibt, der ist auch niemals
draufgekommen, denn angeschrieben war dieser Nurschwimmertarif nicht. Zumindest
über lange Zeit nicht, wie ich aus glaubwürdigsten Berichten von Leuten weiß,
die dort sind. Auf Nachfrage hat es geheißen: Ach ja, die Karten gibt es. Aber
wenn man vor dem Eingang gestanden ist und sich die Tariftafel angeschaut hat,
ist nichts von Nurschwimmern dort gestanden. Nichts.
Mich würde
auch interessieren, auf welcher Grundlage Sie jetzt im Nachhinein die letzten
zweieinhalb Jahren irgendwie berechnen, bei all den Schwierigkeiten, die es
permanent mit diesem Bad gibt.
Es ist - das
als letzter Punkt - dieser Zeitraum letztendlich überhaupt eine bodenlose
Frechheit. Sie schließen angeblich eine Vereinbarung, die zweite
Sondervereinbarung zwischen dem Bad Tropicana und der Stadt Wien, die ab 1.7.1999
zu laufen beginnt. Ja, wo sind wir denn, dass diese Vereinbarung zweieinhalb
Jahre später in den Gemeinderat kommt? (VBgmin
Grete Laska: Da müssen Sie den Akt lesen!) Ich lese die Akte. (VBgmin Grete Laska: Das war 1999 im
Gemeinderat!) Entschuldigung! Da steht, die zweite Sondervereinbarung läuft
vom ... Die erste Sondervereinbarung ist gelaufen - da müsste ich jetzt
nachschauen - bis 30. Juni 1999. Dann war sie aus. Die zweite
Sondervereinbarung läuft ab 1. Juli 1999. Die haben Sie anscheinend mündlich
getroffen oder wie auch immer, aber im Gemeinderat wurde es nie behandelt.
In Wirklichkeit ist es eine bodenlose Frechheit, das zweieinhalb Jahre
später zu tun. Kein Mensch kann nachprüfen, was das Bad Tropicana gemacht hat.
Wir
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular