Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 138
absehbar, gut und
richtig. Dazu ist er ja da. Dass Sie das alles beobachten werden, was hier
pädagogisch betrieben wird, sozusagen von oben herab, ist, glaube ich, auch ein
gutes Omen.
In dem Sinn,
dass er uns Glück gewünscht hat, möchte ich den Kollegen Kenesei ernst nehmen,
und noch einmal ersuchen, diesem Aktenstück auch zuzustimmen.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer für
die Post 64 in der vorliegenden Fassung ist, den ersuche ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Dies ist einstimmig zur Kenntnis genommen.
Postnummer 196
(PrZ 249/01-GJS),
Eintrittspreise im Tropicana Erlebniswaldbad Penzing.
Herr GR Mag
Reindl, bitte.
Berichterstatter
GR Mag Thomas Reindl: Ich
ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Danke
schön. - Ich darf die Debatte eröffnen. Als Erster ist Herr GR Mag Gerstl zum
Wort gemeldet. - Bitte.
GR Mag
Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter!
Bis vor
wenigen Tagen war das ein ganz normales Aktenstück, nämlich so lange, bis Herr
Abg Schieder eine Presseaussendung gemacht hat und zu diesem Aktenstück gemeint
hat, die SPÖ sichert die Attraktivität des Penzinger Bades. Ab diesem Moment
war klar, dass hier näher aufgezeigt werden muss, was die Attraktivität dieses
Bades nun wirklich ist.
Herr Kollege
Schieder, wenn Sie die Attraktivität des Penzinger Bades wirklich sichern und
einen dringenden Wunsch - wie Sie schreiben - der älteren und sportbegeisterten
Bevölkerung des 14. Bezirks erfüllen, dann muss ich Ihnen sagen, dass das
nur die Personen betrifft, die dort um 50 S in das Sportschwimmbecken
gehen können. Aber wehe, diese Personen möchten auch zur Erlebnisrutsche gehen,
dann müssten sie schon 165 S dafür zahlen und dürften an Ihrem Sozialtarif
nicht mehr wirklich teilhaben, und wehe, sie hätten noch ein Kind, dann müssten
Sie nochmals 100 S dazuzahlen, denn sonst dürfte auch dieses Kind die
Rutsche nicht verwenden. Und wehe, es gäbe einen Behinderten, der nicht in das
Schwimmbecken hinein kann, weil er Nichtschwimmer ist, dann müsste er auch
165 S zahlen und käme auch nicht zu dem sozial ermäßigten Tarif.
Also, Herr Kollege
Schieder, Ihre Presseaussendung und dieses Aktenstück zeigen, dass Sie hier in
keiner Weise einen sozialen Ausgleich geschaffen haben, sondern, ganz im
Gegenteil, dass Sie mit den zusätzlichen 2 Millionen S den Betreiber
des Bades fördern, aber nicht die soziale Sicherheit des Badebetriebs
sicherstellen. (Beifall bei der ÖVP und
bei Gemeinderäten der GRÜNEN.)
Wir von der
Österreichischen Volkspartei sind natürlich eine Partei, die private Betreiber
zulässt. Wir sind auch solche, die die Notwendigkeit sehen, ein sozial
geführtes Bad zu haben. Keine Frage. Dafür gibt es auch verschiedenste
Beispiele. Es gibt öffentliche Bäder, städtische Bäder, da bekommen Sie als
Familie, als ein Erwachsener mit einem Kind, eine Eintrittskarte um 60 S.
Das Gleiche kostet Sie in dem Bad, bei dem Sie die soziale Attraktivität
sichern, 165 S plus 100 S, also 265 S. Die Prozentzahl dazu
möchte ich Ihnen gar nicht ausrechnen. Ganz abgesehen davon, dass Kinder unter
6 Jahren dort überhaupt Eintritt zahlen müssen. In allen öffentlichen
Bädern müssen sie das nicht. Ganz abgesehen davon, dass eine durchschnittliche
Wiener Familie - vielleicht mit zwei Erwachsenen und einem Kind - 430 S,
sage und schreibe 430 S für einen Bäderbesuch am Wochenende zu zahlen hat.
Da ist noch keine Konsumation dabei, da ist überhaupt keine weitere
Annehmlichkeit dabei.
Das sichert
nicht die Attraktivität des Penzinger Bades. Vor allem deshalb nicht, weil es
nämlich beim Penzinger Bad darum geht, dass das eigentlich der Ersatz für das
alte Baumgartner Bad ist, jenes alte Baumgartner Bad, das ein öffentliches Bad
war, das von der Penzinger Bevölkerung sehr, sehr gerne angenommen worden ist
und das in Ihrer Verantwortung zugesperrt wurde. Wir wollten wieder ein
öffentliches Bad, aber dazu kam es nicht. Sie haben einen Betreiber gefunden,
die Tropicana, die am Anfang sehr erfolgreich versucht hat, uns allen den Mund
wässrig zu machen - das sage ich auch, denn damals waren wir auch in der
Koalition -, und die versucht hat, ein Konzept vorzulegen, womit man diese
Sicherheit beizubehalten gedachte.
Aber ich
glaube, wir können heute sagen, dass man das, was nun neuerlich beschlossen
werden soll, nämlich diesen Vertrag, der nun im Oktober 2001 von Ihnen oder
besser gesagt von der MA 44 unterzeichnet wurde, eigentlich nochmals
aufrollen sollte. 100-prozentig! 2 Millionen S für wirkliche soziale
Bedürftigkeit hineinzugeben, ja, dafür sind wir. Aber nicht nur für Schwimmer,
sondern auch für alle, die wirklich sozial bedürftig sind, für Familien, für
Kinder, für Senioren, für Behinderte. Dann sind Sie wirklich eine soziale
Partei. Um das bitten wir Sie sehr (Beifall
bei der ÖVP.)
Damit Sie
diese Chance haben und es auch allen Penzingerinnen und Penzingern erklären
können, dass Sie wirklich für die sozial Bedürftigen etwas herausholen und dass
Sie diesen sozial Bedürftigen eine Möglichkeit geben wollen, auch dort in das
Bad zu gehen, aus diesem Grund stelle ich den Antrag, dass dieser Punkt jetzt
von der Tagesordnung abgesetzt wird und dass in neuerliche Verhandlungen
eingegangen wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und
Herren! Das soll ja keine Grundsatzdiskussion zu den Bädern werden, denn eine
Grundsatzdiskussion hat ja dankenswerterweise Frau StRin Laska eingeleitet und
dazu wird es im nächsten Jahr noch intensivere Verhandlungen geben. Aber
überlegen Sie sich ganz konkret, was Sie hier in diesem Akt machen, ob Sie das
auch wirklich in dem
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