Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 138
ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Jerusalem gemeldet.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Ich kann Ihnen versichern, Herr
Abgeordneter, ich habe es nicht frivol gemeint, sondern ich meine das ganz
ernst. (GR Gerhard Pfeiffer: Noch schlimmer!)
Ich stelle fest, Sie haben 100-prozentig Recht: Alle Gesetze müssen eingehalten
werden, aber genau die UNO-Konvention über die Rechte des Kindes ist ein
Gesetz, das offensichtlich noch nicht in den Köpfen der Menschen drinnen ist,
weder innerhalb der Verwaltung noch innerhalb der Regierung. Sie wird nicht
eingehalten, in vielen, vielen Punkten nicht eingehalten.
Und jetzt zur
Friesgasse. Herr Abg Strobl, ich habe mit Ihnen nicht über die Friesgasse
gesprochen (GR Dr Matthias Tschirf: Herr
Präsident! Das ist gegen die Geschäftsordnung!) Ja, ich bin genau da. Ich
habe mit Ihnen nicht über die Friesgasse geredet. (Zwischenrufe bei der ÖVP. - GR Günter Kenesei: Seien Sie ruhig, wenn
Sie es nicht verstehen!) Vom Rednerpult aus habe ich die Friesgasse auch
nicht erwähnt, aber ich habe kurz mit Ihrer Kollegin über die Friesgasse gesprochen
und habe gesagt, das ist eine Schule, von der ich der Meinung bin, dass dort
alles in Ordnung ist, und ich wüsste es gerne über die anderen auch. So viel
zur Friesgasse.
Und ich hätte
das gerne von jeder Schule, dass sie das nachweist. Und das ist, glaube ich,
nicht zu viel verlangt, dass eine Schule nachweist, dass sie die UNO-Konvention
über die Rechte des Kindes einhält. Bitte das kann ja kein großes Verlangen
sein. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Dr
Matthias Tschirf: Das ist ein Bruch der Geschäftsordnung!))
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr GR Dr
Tschirf zur Geschäftsordnung.
GR Dr Matthias
Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ich wollte ersuchen, dass die
Geschäftsordnung eingehalten wird, denn das war keine tatsächliche
Berichtigung. (GR Günter Kenesei: Was
dann? Sie können gerne eine Geschäftsordnungsdebatte haben! Sie müssen das erst
nachlesen, Kollege Tschirf!)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Ich nehme
es zur Kenntnis und werde mich bemühen, dementsprechend zu handeln, Kollege
Tschirf.
Zum Wort ist niemand
mehr gemeldet.
Die Debatte
ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter
hat das Schlusswort.
Berichterstatter
GR Heinz Vettermann: Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Vielleicht in
aller Kürze zu der Diskussion. Ich meine, an sich ist ja der Akt selbst nicht
umstritten, daher wird es auch eine entsprechende Zustimmung geben. Aber wenn
wir schon über die UNO-Kinderrechtskonvention reden, muss man, glaube ich, dazu
wirklich zwei, drei Dinge feststellen.
Das Eine ist,
dass natürlich die Schulaufsicht darauf achtet, dass in Österreich Gesetze
eingehalten werden, auch in den Schulen. Und das passiert ja auch.
Das Zweite
ist, dass es, gerade was die UNO-Kinderrechtskonvention betrifft, alle zwei
Jahre einen Bericht der Bundesregierung gibt. Es hat - weil das, glaube ich,
schon über zehn Jahre her ist - doch mehrmals schon diesen Bericht gegeben und
es hat eigentlich nie einen Grund zur Beanstandung gegeben. Das heißt, es gibt
keine Beschwerden in dieser Richtung. Das Unterrichtsministerium wäre
berichtspflichtig, wenn einzelne Schüler das Gefühl hätten, sie wären hier
benachteiligt, weil sie moslemische Schüler sind und in einer katholischen
Schule behindert werden. Wenn so etwas kommt, dann würde es berichtet werden.
Es gibt diese Berichte nicht, weil es eben auch keine Fälle gibt, wo das verletzt
wird.
Ich bin ein
Freund dieser UNO-Kinderrechtskonvention, aber man muss sagen, es ist doch auch
so, dass eine weitere Kontrolle über die Schulaufsicht im Moment nicht
durchführbar wäre und daher die Geschichte nur so ausschauen könnte, dass man
ein A-4-Blatt zum Beispiel in der Schule zum Unterschreiben gibt, wo die Schule
bestätigt: Wir werden uns daran halten. Das ist in der Praxis aber eigentlich
zum Krenreiben und hat daher in dem Sinn keinerlei praktische Konsequenzen.
Daher sage ich
Ja zur UNO-Kinderrechtskonvention, aber Nein zu dem Antrag der Kollegin
Jerusalem und bitte um Zustimmung zum vorgelegten Aktenstück. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Danke
schön. - Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ein Abänderungsantrag
wurde nicht gestellt.
Ich bitte jene
Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag des Herrn Berichterstatters zustimmen
wollen, die Hand zu heben. - Das ist mehrstimmig, gegen die Stimmen der Grünen, angenommen.
Wir kommen
jetzt zur Abstimmung über den Beschluss- und Resolutionsantrag, betreffend
Einhaltung des UN-Übereinkommens über die Rechte des Kindes, eingebracht von
GRin Susanne Jerusalem.
Wer dafür ist,
den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Dieser Antrag hat nicht die
notwendige Mehrheit gefunden.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 63 (PrZ 273/01-GJS)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Vorhaben
Volksschulerweiterung im 18. Bezirk, Scheibenbergstraße 63.
Zu diesem Geschäftsstück
ist niemand zum Wort gemeldet.
Wir können
somit sofort zur Abstimmung kommen.
Ich bitte
daher jene Damen und Herren des Gemeinderats, die diesem Geschäftsstück
zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Das ist mehrstimmig, gegen die Stimmen
der Freiheitlichen, angenommen.
Es gelangt nunmehr
die Postnummer 64
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